Reaktive Bindungsstörung bei Kindern

Reaktive Bindungsstörung bei Kindern

Psychische Probleme – Beziehungsprobleme

Risikofaktoren: Psychische Störungen der Eltern erhöhen das Risiko einer reaktiven Bindungsstörung bei Kindern

22.01.2019 Die reaktive Bindungsstörung ist eine Störung des sozialen Verhaltens, bei der die Fähigkeit des Kindes, normale Bindungsbeziehungen aufzubauen, gestört ist.

Symptome

Die reaktive Bindungsstörung ist gekennzeichnet durch Ambivalenz bei der Suche nach Trost bei betreuenden Beziehungspersonen, emotionalen Rückzug, mangelnde soziale Kompetenz, reduzierten positiven Affekt und ungeklärte Angst oder Reizbarkeit.

Unbehandelt beeinflusst die Erkrankung den Verlauf des gesamten Lebens, die Funktionsfähigkeit und spätere Beziehungen des Kindes.

Extrem hohes Risiko, wenn beide Eltern psychisch krank sind

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Bild: Alexas_Fotos (pixabay)

Die aktuelle in Child Psychiatry & Human Development veröffentlichte Studie zeigt, dass, wenn beide Elternteile eine psychiatrische Diagnose hatten, das Risiko des Kindes für die Diagnose dieser Bindungsstörung 51-mal höher war als bei Kindern, bei denen die Eltern nicht psychisch krank waren.

Die Diagnose einer psychischen Störung der Mutter erhöhte das Risiko des Kindes für eine reaktive Bindungsstörung um das Neunfache und eine psychiatrische Diagnose des Vaters erhöhte das Risiko um das Sechsfache.

Drogen und Depressionen

Die häufigste Kombination psychiatrischer Diagnosen bei Eltern, deren Kinder mit reaktiver Bindungsstörung diagnostiziert wurden, war bei beiden Elternteilen die Diagnose Alkohol- und Drogenabhängigkeit oder Drogenmissbrauch, was mit 20 Prozent der Fälle bei den Kindern einherging.

Die zweithäufigste Kombination war Mütter mit Depressionen und Väter mit Alkohol- und Drogenabhängigkeit oder -missbrauch, was in etwa 17 Prozent der Fälle auftrat, sagte Subina Upadhyaya vom Forschungszentrum für Kinderpsychiatrie der Universität Turku, Finnland.

Vernachlässigte / misshandelte Kinder

Alle 614 Kinder, bei denen in Finnland zwischen 1991-2012 reaktive Bindungsstörung diagnostiziert wurde, nahmen an der Studie teil. In früheren Studien wurde der Zusammenhang von reaktiven Bindungsstörungen mit Risikofaktoren im Allgemeinen unter ungewöhnlichen Umständen untersucht, wie z.B. bei Kindern in Heimen oder Pflegeeinrichtungen oder bei misshandelten Kindern.

Weitere Risikofaktoren

Die aktuellen Ergebnisse entsprechen den bisherigen Studien mit eingeschränkteren Daten. Darüber hinaus haben die Forscher in dieser Studie festgestellt, dass die reaktive Bindungsstörung mit weiteren Risikofaktoren einhergeht:

  • mütterliches Rauchen während der Schwangerschaft,
  • allein erziehende Mutterschaft und
  • fortgeschrittenes väterliches Alter.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Child Psychiatry & Human Development – https://dx.doi.org/10.1007/s10578-018-00861-6

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