Mond-Psychologie – Der Mond und die Psyche

Vollmond: Auswirkung auf Psyche?

24.11.2012 Vergessen Sie die Vampirfilme und einen Zusammenhang zwischen Mondphasen und das Auftreten von psychischen Problemen.

Ändern Mondphasen die psychische Verfassung?

Eine Studie der Université Laval, Frankreich, stellt die beliebte Vorstellung bloß, dass Mondphasen, insbesondere der Vollmond, die psychische Verfassung beeinflussen.

Die Forscher geleitet von der Psychologin Dr. Geneviève Belleville untersuchten die Beziehung zwischen den Phasen des Monds und der Anzahl der Patienten mit psychischen Problemen, die in Notaufnahmen auftauchen.
Es wurden die Notaufnahmen vom Sacré-Coeur Krankenhaus und Hôtel-Dieu de Lévis in Montreal zwischen März 2005 und April 2008 ausgewertet.

Psychische Probleme durch Vollmond ?
Auswirkungen der Mondphasen
nicht nur auf den Werwolf ?
© Christian Hilscher

Patienten mit Panikattacken, Angststörungen, Stimmungsstörungen

Sie guckten sich 771 Personen an, die in der Notaufnahme mit Brustschmerzen auftauchten, für die keine medizinische Ursache gefunden werden konnte.

Die psychologischen Auswertungen ergaben, dass eine beträchtliche Anzahl dieser Patienten an Panikattacken, Stimmungs- und Angststörungen oder suizidalen Gedanken litt.
Mit Hilfe von Mondkalendern bestimmten die Forscher die Mondphase, in der jeder dieser Besuche auftrat.

Kein Zusammenhang zwischen Mondphasen und psychischen Problemen

Die Analysen zeigten keinen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von psychischen Problemen und den vier Mondphasen.

Es gab jedoch eine Ausnahme; Angststörungen waren während des letzten Mondviertels zu 32 % weniger häufig.
„Es kann sein, dass dies zufällig oder durch Faktoren, die wir nicht in Betracht zogen, verursacht wird“, schlug Geneviève Belleville vor.

Keine Auswirkung auf Psyche

„Aber Eines ist sicher: wir konnten nicht beobachten, dass Vollmondphasen oder Neumondphasen Auswirkungen auf die Psyche hatten oder psychische Probleme verursachten“.
Der Einfluss des Mondes auf die Gesundheit ist eine urbane Legende.
Die Schlüsse dieser Studie zeigen das Gegenteil davon, was 80 % der Krankenschwestern und 64 Prozent der Ärzte glauben; diese sind nämlich davon überzeugt, dass der Mondzyklus die psychische Verfassung der Patienten beeinflusst.

Frühere Forschungsstudien hatten auch keine Zusammenhänge zwischen der Mondphase und Suizid, psychiatrische Krankenhauseinweisungen, Anrufe bei Notfall-Zentren, häuslicher Gewalt oder Gewaltverbrechen gefunden.

Mit anderen Worten ist die Idee, dass ein Vollmond mit einem abnormalen Verhalten verbunden ist, einfach eine urbane Legende (moderne Sage).

Quelle: General Hospital Psychiatry, Nov. 2012

Wie Mondrhythmen den Schlaf beeinflussen

Anekdoten über Schlafprobleme während einer Vollmondphase sind von Forschern der Universität Basel bestätigt worden; sie entdeckten, dass Mondzyklen und menschliches Schlafverhalten zusammenhängen.

Professor Christian Cajochen und sein Team analysierten den Schlaf von über 30 Freiwilligen zweier Altersgruppen im Laboratorium.

Gehirnaktivität während Vollmond verändert sich

Während des Schlafzyklus überwachten die Wissenschaftler die Gehirnmuster, beobachteten die Augenbewegungen und maßen die Ausschüttung ihrer Hormone.

Um Vollmond herum fiel die Gehirnaktivität in den Tiefschlaf-Bereichen um 30 Prozent. Die Leute brauchten auch fünf Minuten länger, um einzuschlafen, und sie schliefen insgesamt 20 Minuten weniger.

Die Freiwilligen fühlten sich, als ob ihr Schlaf während des Vollmonds schlechter gewesen wäre, und sie zeigten niedrigere Pegel Melatonins, eines Hormon, das die Schlaf- und Wachzyklen reguliert.

Rhythmus des Monds beeinflusst Schlafstruktur

„Dies sind die ersten zuverlässigen Belege, dass der Mondrhythmus die Schlafstruktur bei Menschen verändern kann“, sagte Cajochen.

Die Forscher glauben, dass dieser circalunare Rhythmus ein Relikt früherer Zeiten sein könnte, als der Mond für ein Synchronisieren des menschlichen Verhaltens verantwortlich war.

Die Wirkung von Mondumläufen ist bei anderen Tieren, besonders Meerestieren, gut dokumentiert, wo Mondlicht das Reproduktionsverhalten koordiniert.

Heute maskieren andere Einflüsse des modernen Lebens, wie elektrisches Licht, oft den Einfluss des Monds auf uns.

Jedoch scheint die Studie zu zeigen, dass in der kontrollierten Umgebung des Labors mit einem strengen Protokoll, die Macht des Monds über uns wieder sichtbar und messbar gemacht werden kann.

© PSYLEX.de – Quelle: Universität Basil, Juli 2013

‚Der Mond ist unschuldig‘ an Unfällen und Krankheiten

01.04.2015 Der Mond wird oft verantwortlich gemacht, wenn Dinge falsch laufen oder chaotischer erscheinen als üblich. „Es muss am Vollmond liegen“, ist ein häufig zu hörender Refrain, wenn solche Ereignisse auftreten, und dies geht schon eine ziemlich lange Zeit so.

Seit Jahrhunderten ist es gesellschaftlich akzeptabel dem Mond für bestimmte (und unbestimmte) Ereignisse die Schuld zu geben. Der natürliche Satellit der Erde wird sogar verantwortlich gemacht, wenn Dinge in Notaufnahmen oder Geburtsstationen verrückt spielen.

Aberglaube ist unbegründet

Einige Krankenschwestern schreiben dem Mond das scheinbare Chaos zu, aber Dutzende Studien zeigen, dass dieser Aberglaube unbegründet ist, sagte Forscher Jean-Luc Margot von der University of California (Los Angeles) in der Zeitschrift Nursing Research.

Margots Forschung widerlegt den Glauben, dass der Mond das Timing bei menschlichen Geburten oder Krankenhausaufnahmen beeinflusst. Seine Studie zeigt, wie intelligente und ansonsten vernünftige Menschen starke Überzeugungen entwickeln, die nicht gerade realitätsnah sind.

Der Mond hat keine Auswirkungen auf:

Es konnte gezeigt werden, dass der Mond keine Auswirkungen hat auf:

  • die Zahl der Autounfälle,
  • Krankenhauszulassungen,
  • Operationsergebnisse,
  • Krebsüberlebensraten,
  • Menstruation,
  • Zahl der Geburten,
  • Komplikationen bei der Geburt,
  • Depression,
  • Gewalttätigkeit und
  • Straftaten,

schreibt Margot.

Geburten und Krankenhausaufnahmen

Obwohl eine 40 Jahre alte UCLA-Studie zeigte, dass das Timing bei Geburten nicht mit dem Mondzyklus in Beziehung steht, ist der Glaube an einen lunaren Effekt bestehen geblieben.

Mond - Luna
Luna von Guido Bonatti aus Liber Astronomiae

Eine Studie aus dem Jahr 2004 zeigte z. B., dass der Vollmond die Anzahl der Krankenhausaufnahmen in einem Krankenhaus in Barcelona, Spanien beeinflussen sollte.

Aber Margot identifizierte mehrere Fehler in der Datenerfassung und Analyse dieser Forschungsarbeit.

Durch Reanalyse der Daten zeigte er, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Mond-Umlauf und der Zahl der Krankenhauseinweisungen bestand.

„Der Mond ist unschuldig“, sagt Margot.

Bestätigungsneigung

Warum übernehmen intelligente Menschen diesen Aberglauben?
Margot führt die ‚Confirmation Bias‘ – die Bestätigungsneigung an. Dabei handelt es sich um die Tendenz, Informationen so zu interpretieren, dass sie die eigene Annahme (bzw. Überzeugung, Glauben) bestätigen, und Daten zu ignorieren, die sie widerlegen könnten.

Wenn das Leben am Tag eines Vollmonds hektisch ist, erinnern sich viele Leute an den Zusammenhang, weil es ihren Glauben bestätigt. Aber hektische Tage an einem Tag ohne Vollmond werden ignoriert und vergessen, weil sie den (Aber-)Glauben nicht verstärken.

Margot sagte, dass die gesellschaftlichen Kosten fehlerhafter Überzeugungen enorm sein können. Man sehe sich nur mal die Impfhysterie an.

Die Bereitschaft, sich mit faktengestützten Überlegungen zu beschäftigen, und zuzugeben, dass die eigenen Überzeugungen falsch sind, produziert eine genauere Weltsicht und führt zu einer besseren Entscheidungsfindung, sagte er.

„Wir können vielleicht mit unseren falschen Vorstellungen über den Mond beginnen, und dann weiter gehen“.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California, Nursing Research; März 2015

Beeinflusst der Mond unsere Schlafmuster, unsere Aktivitäten?

09.05.2016 Eine in Frontiers in Pediatrics erschienene Studie eines internationalen Forscherteams unter der Leitung des Eastern Ontario Research Institute untersuchte, ob es bei den von ihnen untersuchten Kindern aufgrund verschiedener Mond-Phasen zu Veränderungen bei Schlafmustern oder täglichen Aktivitäten kam.

Die Studie wurde mit insgesamt 5.812 Kindern aus 5 Kontinenten im Alter zwischen 9 und 11 Jahren durchgeführt. Die Forscher wählten Kinder, weil diese für Verhaltensänderungen leichter anfällig als Erwachsene sind und der Schlafbedarf größer ist.


Bild: Tom Ruen (wiki)

Die Kinder kamen aus verschiedenen wirtschaftlichen und soziokulturellen Schichten und es wurden die Variablen Alter, Geschlecht, elterliche Bildung, Tag der Messung, Körpermassenindex (BMI-z), nächtliche Schlafdauer, Ausmaß der körperlichen Aktivität und Bewegungsmangel (mit Bewegungssensor) erfasst.

28 Mondzyklen dreier Mondphasen

Die Daten wurden über 28 Mondzyklen (etwa 29,5 Tage pro Zyklus) gemessen, drei Mondphasen (Vollmond, Halbmond und Neumond) zugeteilt und verglichen.

Die Ergebnisse der Studie zeigten keine Unterschiede bei den erfassten Variablen außer der nächtlichen Schlafdauer bei Vollmond im Vergleich zu Neumond: Die Kinder schliefen im Durchschnitt bei Vollmond 4,9 Minuten weniger als bei Neumond.

Keine Beeinflussung der Aktivitäten

Die Studienbefunde demonstrieren, dass der Mond nicht die Schlaf-Wach- und Aktivitätsmuster der Teilnehmer beeinflusste. „Die einzige bedeutende Entdeckung war die Veränderung bei der Schlafdauer um 1% und dies wird durch unsere große Populationsgröße größtenteils erklärt, die die statistische Power maximiert“, sagte Studienleiter Dr. Jean-Philippe Chaput. 5 Minuten weniger Schlaf während des Vollmonds dürften kaum die Gesundheit gefährden, sagte er. „Wir sollten uns also keine Sorgen wegen möglicher Auswirkungen des Vollmondes machen.“

Unsere Psyche, unsere Handlungen werden größtenteils bestimmt durch viele andere Faktoren wie: Gene, Ausbildung, Einkommen, psychologische und psychosoziale Aspekte, aber nicht durch Gravitationskräfte, sagte er.

Weitere Erforschung

Während die Ergebnisse dieser Studie klar sind, könnten die Meinungsverschiedenheiten über den Einfluss des Mondes auf weitere Forschungsanstrengungen hinauslaufen, um zu bestimmen, ob unsere Biologie irgendwie mit dem Mondzyklus synchronisiert wird, oder ob der Vollmond einen größeren Einfluss auf Menschen mit psychische Störungen (dazu haben wir hier schon berichtet) oder körperliche Beschwerden hat.

Volksglaube und Überlieferungen behaupten, dass psychische Gesundheitsprobleme oder menschliches und tierisches Verhalten von den Mondphasen beeinflusst werden. Ob es wissenschaftliche Wahrheiten hinter dem Mythos gibt oder nicht: Das Mondmysterium wird wohl weiterhin unsere Zivilisationen in den kommenden Jahren faszinieren, sagte er.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Eastern Ontario Research Institute, Frontiers in Pediatrics – DOI: 10.3389/fped.2016.00024; Mai 2016

Weitere News aus der Forschung

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Beiträge zu “Mond-Psychologie – Der Mond und die Psyche”

  1. also ich bin eintypischer Fall, dass der Mond sehr großen Einfluß auf die Menschen hat. Ich bin kein Beobachter des Mondes und lebe auch nicht nach dem Mond. Aber regelmäßig ca. 3 Tage vor Neumond fange ich an grundlos hochgradig nervös zu werden. Dann denke ich es kann nicht sein, dass schon wieder Neumond kommt. Ich schaue im Netz und tatsächlich ist es dann wieder soweit. mit Beginn des Neumondes entwickelt sich in mir eine absolut negative Stimmung. Ich mag nicht aufstehen und sehe alles schwarz. Auch in meinem Umfeld beobachte ich Persönlichkeitsveränderungen. Da ist niemand dabei, der oder die sich mit dem Mond befasst. Sogar meine Haustiere, spielen verrückt. Bei meiner Mutter, die ich 4 Jahre im Bett gepflegt habe, kam Unruhe und Aggression auf, obwohl sie ein sehr geduldiger Mensch war.

    Der Mensch besteht zu, weiß ich, 70 % aus Wasser. Aufgrund dessen ist es doch Realität, dass der Mond der Ebbe und Flut beeinflußt auch einen Einfluß auf den Menschen nehmen muss. Dazu bruche ich nicht zu studieren und forschen. Das sagt mein gesunder Menschenvertand.

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


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