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Studie untersuchte die psychologischen Wurzeln der Impfkritik
07.02.2018 Befunde einer psychologischen Studie verweisen auf die Wurzeln, die einer Impfskepsis zugrundeliegen, sie motivieren und aufrechterhalten.
Überzeugt von Verschwörungstheorien
Impfgegner sind mit größerer Wahrscheinlichkeit auch von Verschwörungstheorien überzeugt und besitzen starke individualistische / hierarchische Weltbilder laut einer in Health Psychology veröffentlichten Studie.
Bild: Pixaline (pixabay)
Dr. Matthew J. Hornsey vom Fachbereich Psychologie der Universität Queensland in St. Lucia, Australien und Kollegen befragten 5.323 Teilnehmer in 24 Ländern, um ihre Einstellungen zu Impfungen bzw. Impfkritik zu erfassen.
Die Umfrage bewertete auch den Glauben an Verschwörungstheorien, die psychologische Reaktanz (Toleranz gegenüber Beeinträchtigungen ihrer Freiheiten), Sensibilität gegenüber Blut und Nadeln sowie individualistische / hierarchische Weltbilder (wie viel Kontrolle die Gesellschaft über den Einzelnen haben sollte).
Individualistische / hierarchische Weltbilder
Die Psychologen fanden heraus, dass die Anti-Impfung-Einstellung am stärksten bei denjenigen ausgeprägt war, die hoch beim konspirativen Denken, Reaktanz, Ekel / Angst gegenüber Blut und Nadeln punkteten, und bei denen, die starke individualistische / hierarchische Weltbilder hatten.
Demographische Variablen, wie z.B. Bildung, machten nur sehr geringe Unterschiede in der Einstellung gegen Impfungen aus.
Motivation und Aufrechterhaltung
Diese Daten helfen bei der Identifizierung der Wurzeln in der Psyche, die die Skepsis gegenüber Impfungen / Impfstoffen motivieren und aufrechterhalten können, schreiben die Autoren. Damit helfen sie zu erklären, warum z.B. wiederholtes Vorlegen von Belegen unproduktiv sein kann, und schlagen Kommunikationslösungen für dieses psychosoziale Problem vor.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Queensland; Health Psychology, DOI: 10.1037/hea0000586; Feb. 2018
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