- Chronotyp Eule hat größeres Risiko für Diabetes, Metabolisches Syndrom
- Zwei weitere ‚Vögel‘ gesellen sich zu ‚Lerchen‘ und ‚Eulen‘
- ‚Nachtschwärmer‘ haben ein höheres Risiko, früher zu sterben
- Chronotyp und Depressionsrisiko
- Weitere News- / Forschungsartikel dazu
Schlafrhythmus: Chronotyp Eule hat größeres Risiko für Diabetes, Metabolisches Syndrom
17.04.2015 Laut einer aktuellen Studie entwickeln Nachtschwärmer wahrscheinlicher Diabetes, Stoffwechselsyndrom und Sarkopenie als Frühaufsteher, selbst wenn sie genauso viel Schlaf bekommen.
Stoffwechselveränderungen
Forscher der Korea University untersuchten die Unterschiede zwischen Nacht- und Morgen-Chronotypen bzw. den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmen. Abends bzw. nachts länger wach zu bleiben, verursacht wahrscheinlicher Schlafmangel, schlechte Schlafqualität und Essen zu ungeeigneten Zeiten, was schließlich zu Stoffwechselveränderungen führen kann.
Bild: Gerd Altmann (pixabay)
Ungeachtet des Lebensstils: Menschen, die länger aufblieben, hatten ein höheres Risiko für die Entwicklung von gesundheitlichen Problemen wie Diabetes oder eine reduzierte Muskelmasse als die Frühaufsteher, sagte Studienautor Nan Hee Kim in der Zeitschrift Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism.
Dies könnte daher rühren, führte er weiter aus, dass Nachtschwärmer eine schlechtere Schlafqualität hätten und ein ungesünderes Verhalten an den Tag legen wie: Rauchen, spätes Essen in der Nacht und einen eher sitzenden Lebensstil“.
Die Studie untersuchte Gewohnheiten und Stoffwechsel von 1.620 Teilnehmern im Alter zwischen 47 und 59. Es wurden über Fragebögen Schlaf-Wach-Rhythmus, Schlafqualität und Lebensstil wie Sport erfasst. Blutproben wurden entnommen, um die Stoffwechselgesundheit der Teilnehmer zu beurteilen. Außerdem wurde das Gesamt-Körperfett, das abdominale viszerale Fett und die Muskelmasse gemessen.
Morgendliche vs. abendliche Chronotypen
Auf Grundlage der Fragebogenergebnisse wurden 480 Teilnehmer als morgendliche Chronotypen (Frühaufsteher „Lerche“) und 95 als abendliche Chronotypen (Spätaufsteher „Eule“) kategorisiert. Die übrigen Teilnehmer lagen in ihrem Schlaf-Wach-Rhythmus zwischen den beiden Extremen.
- Obwohl die ‚Eulen‘ eher jünger waren, hatten sie höhere Niveaus an Körperfett und Triglyceriden oder Fetten im Blut als die ‚Lerchen‘. Die Nachtschwärmer hatten auch wahrscheinlicher Sarkopenie – zunehmender Muskelabbau.
- Spätaufstehende Männer zeigten wahrscheinlicher Diabetes oder Sarkopenie als Frühaufsteher.
- Eulen-Frauen tendierten zu mehr Bauchfett und einem größeren Risiko für das Stoffwechselsyndrom (Metabolisches Syndrom oder auch tödliches Quartett genannt – vier Risikofakten: abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Hypertriglyzeridämie und erniedrigtes HDL-Cholesterin), sowie erhöhte Glukosekonzentration im Blut oder Insulinresistenz, die das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfall und Diabetes stark erhöhen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Korea University, Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism; April 2015
Chronotypen: Zwei weitere ‚Vögel‘ gesellen sich zu ‚Lerchen‘ und ‚Eulen‘
05.11.2014 Seit vielen Jahren wurden die Menschen eingeteilt in Morgen- und Abendtypen („Lerchen“ und „Eulen“), die am aufnahmefähigsten morgens bzw. abends sind. Die einen stehen gerne früh auf und gehen früh zu Bett, die anderen schlafen länger und gehen später zu Bett.
Gibt es evtl. zwei weitere Schlaftypen (auch Chronotypen genannt): Frühaufsteher, die ein spätes Schlafengehen bevorzugen und Langschläfer, die auch lieber wieder früh ins Bett gehen? Wenn ja, sind sie den gewohnheitsmäßigen Kurz- und Langschläfern ähnlich?
In Schlafentzugsversuchen mit 130 gesunden Teilnehmern konnten diese in vier Gruppen unterteilt werden, abhängig von den selbstbeurteilten Vorlieben für Morgen- und Abendpräferenz und deren über den Tag verteilten Energieniveaus.
Vier Chronotypen
Es zeigten sich die bereits bekannten Chronotypen:
- von den Teilnehmern waren 29 Lerchen: hohes Energieniveau am Morgen, geringeres zum Abend hin; frühes Aufstehen und frühes Zubettgehen, und
- 44 Eulen: niedriges Energieniveau am Morgen, hohes zum Abend hin; spätes Aufstehen, spätes Zubettgehen, wobei es im Durchschnitt eine zweistündige Differenz zwischen den Schlaf-Wach-Zyklen dieser beiden Gruppen gab.
Jedoch zeigten sich tatsächlich noch zwei weitere Schlaftypen:
- Da gab es die ‚hochenergetische‘ Gruppe mit 25 Teilnehmern, die sich relativ munter morgens und abends fühlten, und
- die eher 32 lethargischen Teilnehmer, die sich selbst als eher dösig bezeichneten.
Anders als die Lerchen und Eulen zeigten diese Teilnehmer keine Unterschiede ihrer Schlafens- und Aufwachzeiten – diese lagen in etwa zwischen denen der Lerchen und Eulen.
Die Forscher – Arcady Putilov und Kollegen von der russischen Akademie der Wissenschaften – sagten, dass ihre Ergebnisse die Idee unterstützen, dass es „vier tagaktive Chronotypen gäbe; und jeder könne von den drei anderen hinsichtlich des Wachsamkeit-Schläfrigkeit-Niveaus unterschieden werden.“
© PSYLEX.de – Quelle: Russische Akademie der Wissenschaften / Personality and Individual Differences, November 2014
‚Nachtschwärmer‘ haben ein höheres Risiko, früher zu sterben
12.04.2018 „Nachtschwärmer“ bzw. „Eulen“ – Menschen, die gerne lange aufbleiben und morgens nicht aus dem Bett kommen – haben ein höheres Risiko, früher zu sterben als „Lerchen“ – Menschen, die eine natürliche Vorliebe dafür haben, früh ins Bett zu gehen und mit der Sonne aufzuwachen bzw. aufzustehen – berichtet eine neue in der Fachzeitschrift Chronobiology International publizierte Studie.
An der Studie nahmen fast eine halbe Million Teilnehmer der britischen Biobank-Studie teil. Sie ergab, dass Eulen ein um 10 Prozent höheres Sterberisiko haben als Lerchen. In der Studienstichprobe starben 50.000 Menschen wahrscheinlicher im Studienzeitraum von 6½ Jahren.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass Eulen ein höheres Risiko für die Entwicklung von Diabetes, psychische Probleme – wie psychiatrische Störungen – und neurologische Erkrankungen hatten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Northwestern University; Chronobiology International
Forschung, News
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