News und Forschungsartikel, die sich mit der Psychologie und Biologie des Schlafes im Hinblick auf Appetit, Ernährung und Nahrungsaufnahme beschäftigen.
- Zu wenig Schlaf regt den Appetit an
- Warum ein schlechter Schlaf zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme führt
- Schlafforschung, Schlafpsychologie
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Zu wenig Schlaf regt den Appetit an
Mehr bzw. länger zu schlafen könnte vermeiden helfen, zu viel zu essen, laut einer kleinen neuen Studie.
Die Forscher stellten auch fest, dass der hormonale Prozess, durch welchen der Schlaf das Essen beeinflusst, sich bei Männern und Frauen unterscheidet.
Männer und Frauen unterschieden sich bei hormoneller Reaktion
Floris Claesz van Dyck
Die Studie hatte 27 normalgewichtige Männer und Frauen im Alter von 30 bis 45, die unter zwei Schlafbedingungen getestet wurden: kurzer Schlaf (vier Stunden) und normaler Schlaf (neun Stunden).
Der kurze Schlaf führte zu einem gesteigerten Niveau des hungeranregenden Hormons Ghrelin (Growth Hormone Release Inducing) bei Männern, aber nicht bei Frauen. Doch kurzer Schlaf reduzierte das Niveau des Hormons der Übersättigung (Gefühl der Fülle) GLP-1 bei Frauen, aber nicht bei Männern.
Gemeinsames Problem aufgrund mangelnden Schlafs
Die Befunde sagen, dass das gemeinsame Problem, auf Grund eines Mangels an Schlaf zu viel essen zu wollen, mit einem gesteigerten Appetit bei Männern und reduzierten Gefühlen der Fülle bei Frauen in Verbindung steht, laut der Studie in der Zeitschrift Sleep.
Beziehung zwischen Schlafdauer und Hormonen
„Unsere Ergebnisse zeigen die Komplexität der Beziehung zwischen Schlafdauer und Energiebilanzregelung“, sagte Forscherin Marie-Pierre St-Onge vom New Yorker Obesity Nutrition Research Center, St. Lukas/Roosevelt Hospital.
Die Befunde unterstützen die Idee, dass die Menge an Schlaf eine direkte Wirkung auf Essen und Gewichtskontrolle hat, sagten die Forscher.
Jedoch, obwohl die Studie einen Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Hunger fand, belegt sie keine Ursache-Wirkung-Beziehung.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Sleep, Dez. 2012
Warum ein schlechter Schlaf zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme führt
01.06.2015 Ein neuer in der Zeitschrift Journal of Health Psychology veröffentlichter Bericht besagt, dass ein gestörter Schlaf ein Faktor ist, der zu einer übermäßigen Nahrungsaufnahme beiträgt und auf diese Weise zu langfristigen chronischen Gesundheitsschäden bei sowohl Erwachsenen als auch Kindern führt.
Obwohl bekannt ist, dass ein schlechter Schlaf unsere Fähigkeit beeinflussen kann, unsere täglichen Aufgaben zu erledigen; weniger bekannt dürfte sein, wie der gestörte Schlaf unsere Nahrungsauswahl und Aufnahme beeinflussen kann.
Bild: Gerd Altmann
Chronische Krankheiten
Die Ernährung spielt bei vielen chronischen Gesundheitsfragen (wie Fettleibigkeit, Diabetes und Herzerkrankungen) eine Rolle und eine Diät wird oft eingesetzt, um den Ausbruch dieser Erkrankungen zu verhindern, sagen die Forscher Alyssa Lundahl und Timothy D Nelson von der Universität Nebraska-Lincoln, USA.
Um diesen Erkrankungen besser entgegenwirken zu können, ist es auch sehr wichtig die Mechanismen zu verstehen, die gestörte Schlafmuster mit gesteigerter Nahrungsaufnahme verbinden, sagen sie.
Die Nahrungsaufnahme wird von biologischen, emotionalen, kognitiven und Umweltfaktoren bestimmt. Obwohl eine Diät bei der Behandlung von chronischen – mit der Ernährung verbundenen – Gesundheitsstörungen wichig ist, sollte ein näherer Blick darauf geworfen werden, wie Schlaf diese Faktoren beeinflusst.
Lundahl und Nelson führen aus, dass diese Mechanismen stark von Schlafmustern verändert und beeinflusst werden.
Die Auswirkungen eines schlechten Schlafs
Zum Beispiel wird nach einer Nacht mit wenig Schlaf
- das Hormon beeinflusst, das den Appetit kontrolliert,
- wird der emotionale Stress größer,
- entsteht ein größeres Verlangen nach Nahrung, um den Energiemangel zu kompensieren, und
- die Impulsivität wird erhöht.
Dies alles führt zu einer erhöhten Nahrungszufuhr.
Die Forscher schließen: Gesundheitspsychologen sollten auf die Verbindung zwischen Schlaf und Essen achten, und Schlaf sollte aktiv bei dem Versuch berücksichtigt werden, das Ernährungsverhalten zu verändern.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Nebraska-Lincoln, Journal of Health Psychology; Juni 2015
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Aus meiner Sicht kann ich den Zusammenhang zwischen Schlaflosigkeit und gesteigertem Appetit nur bestätigen. Habe ich gut geschlafen und bin ausgeruht, dann ist mein Tag locker und beschwingt und ich esse kontrolliert und maßvoll. Habe ich schlecht geschlafen, dann habe ich häufig Verlangen nach Süßem, habe oft Hunger und esse deutlich mehr, um meine Unkonzentriertheit zu kompensieren und meine Müdigkeit zu überspielen.