Emotionale Reaktivität (Psychologie)

Emotionale Reaktivität

Emotionspsychologie

Definition

Emotionale Reaktivität kann als Grad der emotionalen Reaktionen definiert werden. Beispiele sind die Häufigkeit und Intensität der Emotionen, die Erregungsschwelle, die negative Reaktion auf Herausforderungen und die autonome Reaktivität.

Emotionsregulation ist dagegen definiert als Management von emotionalen Reaktionen auf Situationen. Beispiele wären Veränderung (Umleitung, Kontrolle oder Modifikation) von emotionalen Ausdrücken, Verhaltensweisen, die emotionale Handlungstendenzen, Dauer von Emotionen und Kontrolle von Emotionen steuern.

Die Stimmung beeinflusst über die emotionale Reaktivität das Denken im Alltag

Schlechte Laune kann manchen Menschen bei alltäglichen Aufgaben helfen

16.07.2018 Eine in der Fachzeitschrift Personality and Individual Differences veröffentlichte Forschungsarbeit zeigt, dass eine schlechte Stimmungslage die Exekutivfunktionen des Gehirns bei manchen Menschen verbessern kann – wie die Aufmerksamkeit zu bündeln, Zeit besser einzuteilen und Aufgaben zu priorisieren.

Und gute Laune hat in einigen Fällen sogar einen negativen Einfluss auf diese Gehirnfunktionen.

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Bild: Gerd Altmann

Tara McAuley, Professorin für Psychologie an der Universität Waterloo, und Martyn S. Gabel untersuchten, ob unsere emotionale Reaktivität (Mitgerissenwerden von Gefühlen – ein hoher Grad an emotionaler Reaktivität kann bewirken, dass man sich von seinen Gefühlen überwältigt fühlt; Definition) unsere Denkfähigkeiten beeinflusst – und zwar das Denkvermögen, das wir für die Anforderungen und den Stress des täglichen Lebens benötigen.

Emotionale Reaktivität bezieht sich auf die Sensibilität, Intensität und Dauer unserer emotionalen Reaktionen, die mit unserer Stimmung verbunden sind.

Einfluss auf Exekutivfunktionen

Für einige Menschen scheint eine schlechte Laune die Art von Denkvermögen, das für das tägliche Leben wichtig ist, zu verbessern, sagte McAuley.

Die hochreaktiven Personen – Menschen, die schnelle, intensive und anhaltende emotionale Reaktionen haben – schnitten bei einer schlechten Stimmung besser bei Aufgaben zu den Exekutivfunktionen ab.

Personen mit niedriger Reaktivität zeigten den gegenteiligen Effekt, wobei eine schlechte Gemütslage mit schlechteren Exekutivfunktionen einherging.

Dieses Muster unterstützt die Ansicht, dass eine schlechte Stimmungslage bei einigen Exekutivfunktionen helfen kann – aber nur bei Menschen, die emotional reaktiver sind.

Unterschiede bei Reaktivität

Die emotionale Reaktivität und Emotionsverarbeitung ist von Mensch zu Mensch schon von einem sehr frühen Alter an unterschiedlich und diese individuellen Unterschiede haben Auswirkungen auf die psychische Gesundheit in der späteren Entwicklung, schreiben die Psychologen.

Weitere Forschungsarbeiten sind notwendig, um die Beziehung zu untersuchen, aber einige Studien deuten darauf hin, dass hochreaktive Menschen eher an das Erleben negativer Emotionen gewöhnt sind. Als solche ist eine schlechte Laune für sie weniger störend und ablenkend als für Menschen mit geringerer emotionaler Reaktivität.

Die Studie umfasste 95 Teilnehmer, von denen jeder neun verschiedene Aufgaben und Fragebögen bearbeitete, die das Zusammenspiel von Stimmung, emotionaler Reaktivität und Arbeitsgedächtnis, sowie analytischen Herausforderungen maßen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Personality and Individual Differences, 2018; 128: 94 DOI: 10.1016/j.paid.2018.02.027

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