Gefühlsblindheit

Gefühlsblindheit

Psychische Erkrankungen: Gefühlsblindheit

Definition

Definition: Gefühlsblindheit kann man als emotionale Hemmung bezeichnen, bei der die Betroffenen, Alexithyme oder Gefühlsblinde genannt, unfähig sind, Emotionen bei sich oder anderen wahrzunehmen. Gefühlsblindheit wird auch als Alexithymie, Gefühlskälte, Gefühlsarmut oder Gefühlslegasthenie bezeichnet.

Gefühlsblindheit (Emotionale Hemmung) und Kindheitstrauma können genetische Verbindungen aufweisen

18.03.2018 Eine innovative in Psychotherapy and Psychosomatics veröffentlichte Studie hat einen genetischen Zusammenhang zwischen Kindheitstraumata und emotionaler Hemmung (Alexithymie oder Gefühlsblindheit genannt) untersucht.

Bestehende Belege deuten darauf hin, dass sowohl genetische als auch Umgebungsfaktoren zur Entstehung von Alexithymie beitragen. Die Zusammensetzung der Umwelt- und genetischen Faktoren und ihre mutmaßliche Wechselwirkung sind jedoch nur unvollständig aufgeklärt worden.

Auswirkungen von Kindheitstraumata und 5-HTTLPR Polymorphismus

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Bild: George Hodan

Anhand der Daten von 5.283 Probanden (aus der Allgemeinbevölkerung) untersuchten Jan Terock vom Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Greifswald und Kollegen die direkten und interaktionellen Auswirkungen von Kindheitstraumata und dem 5-HTTLPR (bi- und triallelen) Polymorphismus auf Gefühlsblindheit.

Die Ergebnisse zeigten starke Verknüpfungen von Kindesvernachlässigung und Missbrauch und deutliche Auswirkungen der niederexprimierenden Allele (S; LG) von 5-HTTLPR auf Alexithymie.

Mit anderen Worten: Kindesmissbrauch und Vernachlässigung sind starke Anzeichen für Gefühlsblindheit, die darauf hindeuten, dass verschiedene ätiologische Wege zur Entwicklung von Gefühlsarmut führen können.

Gestörte Emotionsregulation

Darüber hinaus wurden Varianten von 5-HTTLPR mit den affektiven Faktoren – wie Problemen bei der Identifikation und Beschreibung von Gefühlen – in Verbindung gebracht, die sich als besonders relevant für eine gestörte Emotionsregulation erwiesen haben.

Konzepte, die die Vernachlässigung in der Kindheit mit der Blindheit gegenüber Gefühlen in Verbindung bringen, sagen, dass ein wahrgenommener Mangel an Aufmerksamkeit und die unzureichende Exposition gegenüber adaptivem emotionalen Lernen zu einer gestörten Emotionsregulation bei gefühlsblinden Personen führen können.

Gefühlsarmut als Abwehrmechanismus

Bezüglich der Verbindungen zwischen Kindesmisshandlungen und Alexithymie wurde vorgeschlagen, dass Gefühlsblindheit als Abwehrmechanismus gegen unerträgliche Gedanken und Gefühle dient.

Da keine interaktiven Effekte gefunden wurden, kann eine Koexistenz von Umwelt- und genetischen Faktoren unabhängig voneinander zu alexithymischen Persönlichkeitsmerkmalen führen, schließen die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Greifswald; Psychotherapy and Psychosomatics (2018). DOI: 10.1159/000484143

Forschung, News

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