Anhedonie im Gehirn

Unterschiede in der Hirnaktivität bei Kindern mit Anhedonie

18.03.2019 Forscher haben Veränderungen in der Gehirnvernetzung und der Gehirnaktivität im Ruhezustand und bei der Antizipation von Belohnungen bei Kindern mit Anhedonie entdeckt, einem Zustand, in dem Menschen das Interesse und die Freude an Aktivitäten verlieren, die sie früher genossen haben.

Forscher der NIMH-Abteilung für Intramurale Forschungsprogramme untersuchten fMRT-Daten von mehr als 2.800 Kindern (9-10 Jahre alt). Einige der in die Stichprobe aufgenommenen Kinder wurden mit Anhedonie, Niedergeschlagenheit, Angst oder Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) identifiziert.

Die Daten der bildgebenden Verfahren wurden während Ruhephasen und der Bearbeitung von Aufgaben zur Beurteilung der Erwartung von Belohnungen und des Arbeitsgedächtnisses erfasst.

Gehirnaktivität im Ruhezustand

netze im gehirn
Bild: Gerd Altmann

Die Analyse der Gehirnvernetzung im Ruhezustand ergab signifikante Unterschiede bei Kindern mit Anhedonie im Vergleich zu Kindern ohne dieses psychische Symptom. Viele dieser Unterschiede standen im Zusammenhang mit der Konnektivität zwischen dem arousal-verknüpften cingulo-opercularen Netzwerks und dem belohnungsbezogenen ventralen Striatum-Bereich.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kinder mit Anhedonie eine veränderte Integration von Belohnung und Erregung im Vergleich zu Kindern ohne Anhedonie besitzen.

Gehirnaktivität während der Aufgaben

Als die Forscher um Narun Pornpattananangkul vom National Institute of Mental Health die Gehirnaktivität während der Aufgaben untersuchten, fanden sie heraus, dass Kinder mit Anhedonie eine Hypoaktivierung von Gehirnregionen zeigten, die an der Integration von Belohnung und Erregung während der Belohnungsantizipationsaufgabe beteiligt waren – aber nicht bei der Arbeitsgedächtnisaufgabe.

Diese Unteraktivierung wurde bei Kindern mit gedrückter Stimmung, Angst oder ADHS nicht beobachtet. Tatsächlich zeigten Kinder mit ADHS das umgekehrte Muster: Anomalien in der Gehirnaktivierung während der Arbeitsgedächtnisaufgabe – aber nicht in der Belohnungsantizipationsaufgabe.

Die Studie deutet darauf hin, dass Kinder mit Anhedonie Unterschiede in der Art und Weise zeigen, wie ihr Gehirn Belohnung und Erregung integriert und wie sich ihr Gehirn aktiviert, wenn sie Belohnungen erwarten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry – doi:10.1001/jamapsychiatry.2019.0020

Weitere News aus der Forschung