Zusammenhang zwischen Gehirn- und Körpergröße

Gehirn: Körpergröße und Gehirngröße

Studie: Hirngröße vermittelt in der Verbindung zwischen Körpergröße und kognitiver Leistungsfähigkeit (Denkvermögen, Intelligenz)

14.05.2018 Mehrere Studien haben herausgefunden, dass Körpergröße und die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten – bzw. Intelligenz – positiv miteinander verknüpft sind.

Eine aktuelle Studie zeigt einen biologischen Faktor, der dieser Beziehung zugrundeliegt: die Größe der Großhirnrinde (Cortex cerebri).

Größe der Großhirnrinde

Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Körpergröße (also der Länge des Körpers) und dem Denkvermögen anhand eines Modells, bei dem die Größe der kortikalen grauen Substanz (Großhirnrinde) als Vermittler betrachtet wurde.

das gehirn

Sie fanden heraus, dass eine größere Körperlänge mit einem größeren Cortex zusammenhing, was wiederum mit einer besseren kognitiven Fähigkeit verbunden war.

Auch wenn größere Individuen im Durchschnitt ein größeres Gehirn haben als kleinere Menschen, kann die Größe des Gehirns einer Person nicht allein durch ihre Statur bestimmt werden.

Außerdem wird die kognitive Fähigkeit nicht einfach durch die Größe des Gehirns bestimmt, sagt Studienautor Eero Vuoksimaa von der Universität Helsinki.

Die Ergebnisse geben jedoch Aufschluss über den biologischen Mechanismus, der dem Zusammenhang zwischen Körperlänge und Kognition zugrundeliegt, schreiben die Autoren im Fachblatt Brain Structure and Function.

In der Studie wurde die kortikale graue Substanz mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) gemessen. Der Fokus lag auf der gesamten kortikalen Oberfläche und der mittleren kortikalen Dicke.

Gesamtfläche und Dicke der Großhirnrinde

Demnach war die Gesamtfläche der Großhirnrinde bei größeren Personen größer, während die Körperlänge nicht mit der kortikalen Dicke zusammenhing.

Diese Beobachtungen stehen im Einklang mit den jüngsten MRT-Studien zur kortikalen Entwicklung, die darauf hindeuten, dass die kortikale Oberfläche bis etwa zum Alter von 12 Jahren zunimmt, während die Ausdünnung des Cortex in der Kindheit und Jugend auftritt, bemerkt Vuoksimaa.

Genetische und Umweltfaktoren

Die Studienteilnehmer waren 51-60 Jahre alte US-amerikanische Männer. Die Forscher stellen fest, dass, obwohl genetische Effekte die meisten individuellen Unterschiede bei Körpergröße, kortikaler Größe und Kognition ausmachten, der Beitrag von Umweltfaktoren in anderen Populationen viel größer sein kann.

Zum Beispiel hat eine Mangelernährung in der Kindheit einen Einfluss auf die Körpergröße und das Wachstum des Gehirns und beeinflusst auch die kognitive Entwicklung, erinnert Vuoksimaa.

In der Studie wurde die kognitive Fähigkeit mit einem ‘Papier-und-Bleistift-Test’ gemessen, der aus Elementen besteht, die verbale, mathematische, räumliche und logische Fähigkeiten messen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Brain Structure and Function (2018). DOI: 10.1007/s00429-018-1675-4

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