Ernährung und psychische Gesundheit

Ernährung und psychische Gesundheit

Gesundheitspsychologie – Ernährung

Wie die Ernährung die psychische Gesundheit beeinflusst: Was sind die Erkenntnisse?

04.01.2020 Ein neuer Expertenbericht von Psychologen bestätigt, dass die Ernährung die psychische Gesundheit und das psychische Wohlbefinden signifikant beeinflusst, warnt aber davor, dass die Belege für viele Ernährungsweisen vergleichsweise schwach sind.

Diese aktuelle Übersicht über das neue Gebiet der Ernährungspsychiatrie wurde vom Nutrition Network der ECNP erstellt und in der Fachzeitschrift European Neuropsychopharmacology veröffentlicht.

Ketogene Ernährung; Vitamin B12-Mangel

Die Forscher fanden heraus, dass es einige Bereiche gibt, in denen die Verbindung zwischen Ernährung und psychischer Gesundheit fest verankert ist, wie z.B. die positive Wirkung einer fettreichen und kohlenhydratarmen Ernährung (ketogene Ernährung) auf Kinder mit Epilepsie und der Effekt von Vitamin B12-Mangel auf Erschöpfung, schlechtes Gedächtnis und Depressionen.

Mediterrane Ernährung

Es gab auch gute Belege, dass eine mediterrane Ernährung – reich an Gemüse und Olivenöl – Nutzen für die psychische Gesundheit aufweist, wie z.B. einen gewissen Schutz gegen Depressionen und Angststörungen.

Vitamin-D-Zusätze; Zucker, Obst u. Gemüse

Obst
Bild: Simon Steinberger (pixabay)

Für viele Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel sind die Belege jedoch nicht schlüssig, wie z.B. bei der Verwendung von Vitamin-D-Zusätzen oder bei Nahrungsmitteln, von denen angenommen wird, dass sie mit ADHS oder Autismus in Verbindung gebracht werden.

Bei ADHS konnten die Wissenschaftler z.B. eine Verbindung zwischen einem Anstieg der Menge an raffiniertem Zucker in der Ernährung und der Verstärkung von ADHS-Symtomen und Hyperaktivität beobachten, während der Verzehr von mehr frischem Obst und Gemüse vor diesen psychischen Symptomen zu schützen scheint. Aber es gibt vergleichsweise wenige Studien, und viele von ihnen dauern nicht lange genug, um Langzeitwirkungen zu zeigen.

Ernährungspsychiatrie

Die Studie bestätigt, dass zwar bestimmte Lebensmittel mit psychischen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht werden können, dies sagt jedoch wenig darüber aus, warum das Lebensmittel diese Wirkung verursacht.

Es besteht also die Notwendigkeit, psychische Gesundheitseffekte mit nachweisbaren ernährungsbedingten Ursachen zu verknüpfen, wobei dies den Schwerpunkt zukünftiger Forschung in der Ernährungspsychiatrie bilden muss.

Ernährungsempfehlungen für die psychische Gesundheit

Dickson fährt fort: Es gebe die allgemeine Überzeugung, dass Ernährungsempfehlungen für die psychische Gesundheit auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhten. In Wirklichkeit ist es sehr schwierig zu belegen, dass bestimmte Diäten oder bestimmte Nahrungsbestandteile zur psychischen Gesundheit beitragen.

Die Wissenschaftler bestätigten, dass einige Lebensmittel leicht nachweisbare Verbindungen zur psychischen Gesundheit haben, z. B. dass die Ernährung im Mutterleib und im frühen Alter erhebliche Auswirkungen auf die Gehirnfunktion im späteren Leben haben kann. Schwieriger war der Nachweis von Auswirkungen der Ernährung auf die psychische Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung.

Ernährungsmängel; Genetik

Bei gesunden Erwachsenen sind die Auswirkungen der Ernährung auf die psychische Gesundheit ziemlich gering, und das macht es schwierig, diese Auswirkungen zu erkennen: Es kann sein, dass eine Nahrungsergänzung nur dann funktioniert, wenn es Mängel aufgrund einer schlechten Ernährung gibt.

Die Genetik sollte auch berücksichtigt werden: Subtile Unterschiede im Stoffwechsel können dazu führen, dass manche Menschen besser auf Veränderungen in der Ernährung ansprechen als andere.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: European Neuropsychopharmacology (2019). DOI: 10.1016/j.euroneuro.2019.10.011

Psychische Gesundheitsprobleme durch Fehlernährung?

15.02.2020 Eine im Journal of Affective Disorders veröffentlichte Forschungsarbeit untersuchte Faktoren, die zu psychischem Distress bei Erwachsenen beitragen. Sie fand heraus, dass psychische Gesundheitsprobleme bei Kanadiern im Alter von 45 Jahren und älter mit einer Fehlernährung verbunden ist.

Schlechte Ernährung

Zu den in der Studie gefundenen Indikatoren für eine schlechte Ernährung, die mit psychischen Problemen in Verbindung gebracht wurden, gehörten ein geringer Obst- und Gemüseverzehr und ein höherer Schokoladenkonsum.

Da eine geringere Griffstärke ein Maß für schlechte Ernährung ist, untersuchten die Forscher um Karen M.Davison von der Kwantlen Polytechnic University, Canada, auch die Beziehung zwischen Griffstärke und psychologischer Gesundheit. Männer mit einer geringen Griffstärke hatten eine 57% höhere Wahrscheinlichkeit, psychische Probleme zu bekommen.

Weitere Faktoren für psychischen Distress

Zusätzlich zu den Ernährungsindikatoren wurden weitere Faktoren festgestellt, die mit psychischen Belastungen in Verbindung gebracht wurden, darunter chronische Schmerzen, multiple körperliche Gesundheitsprobleme, Armut und Einwandererstatus.

Die psychische Gesundheitsbelastung war am höchsten unter den ärmsten Befragten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Affective Disorders (2020). DOI: 10.1016/j.jad.2020.01.024

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