Gemüse und die Psyche

Auswirkungen von (rohem) Gemüse und Obst auf das psychische Wohl

10.02.2017 Essen von mehr Gemüse und Obst kann das psychische Wohlgefühl innerhalb einiger Wochen verbessern laut einer im Fachblatt PLOS ONE veröffentlichten Studie.

Die Forscher um Dr. Tamlin Conner vom Fachbereich der Psychologie an der Universität Otago untersuchten die Effekte einer erhöhten Zufuhr von Obst und Gemüse auf Veränderungen des psychologischen Wohlbefindens.

Ihre Studie teilte 171 junge Erwachsene im Alter von 18-25 in drei Gruppen auf:

  1. Die einen aßen über vierzehn Tage normal weiter,
  2. eine zweite Gruppe wurde über Textnachrichten und vorausbezahlte Gutscheine dazu ermuntert, mehr Früchte und Gemüsepflanzen zu essen,
  3. und die Teilnehmer aus der dritten erhielten persönlich zwei tägliche Extraportionen Frischwaren (z.B. Karotten, Kiwifrüchte, Äpfel, Bananen oder Orangen).

obst
Bild: Simon Steinberger

Sollte es roh sein?

Diejenigen aus der letzten Gruppe berichteten über deutliche Verbesserungen ihres psychologischen Wohlbefindens, mit Zunahmen bei Vitalität und Motivation.

Jedoch zeigten diejenigen, die durch Textnachrichten und Gutscheine von 10 $ erinnert und motiviert wurden, nicht diese Verbesserungen, und bei der Überprüfung wurde festgestellt, dass sie eher gekochtes Gemüse in Schmortöpfen gegessen und es mit ihren Hauptmahlzeiten mit anderen Komponenten – wie Fleisch, Kohlenhydratbeilagen – kombiniert hatten.

Die Teilnehmer aus der 3. Gruppe aßen das frische Obst und Gemüse größtenteils roh. Vorherige Forschungsarbeiten konnten zeigen, dass optimale psychologische Resultate mit dem Konsum von frischem Obst und rohem Gemüse / Salat, aber nicht mit gekochtem Gemüse verbunden waren.

Die Forscher schließen aber auch nicht aus, dass die andauernden Texterinnerungen (2 pro Tag
über 14 Tage) die Studienteilnehmer aus der 2. Gruppe genervt hatten.

Direkte Versorgung mit Frischwaren

Conner sagte, dass es ermutigend war, dass eine erhöhte Zufuhr an Gemüse bzw. Obst das mentale Wohlbefinden in schon zwei Wochen verbessern konnte.

Die Menschen sollten also nicht nur daran erinnert werden frische Früchte zu essen, sie sollten ihnen direkt gegeben werden, sagte die Psychologin.

Menschen in Wohnheimen, Kinder in Tageseinrichtungen, Patienten in Krankenhäusern, Angestellte am Arbeitsplatz könnten leicht mit frischen Früchten und frischem Gemüse regelmäßig versorgt werden, schloss sie.

Weitere Forschungsarbeiten sollten herausfinden, so die Forscher, ob das Essen von Frischwaren auch einen Unterschied bei kranken Menschen ausmacht – z.B. bei Depression.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Otago, PLOS ONE; Feb. 2017

Rohes Obst und Gemüse sorgen für eine bessere psychische Gesundheit

16.04.2018 Eine im Fachmagazin Frontiers in Psychology publizierte Studie zeigt, dass rohes Obst und Gemüse für die psychische Gesundheit besser sind als gekochtes, konserviertes und verarbeitetes Gemüse und Obst.

Dr. Tamlin Conner vom Fachbereich Psychologie der Universität Otago sagt, dass sich Kampagnen im Bereich der öffentlichen Gesundheit bislang auf Aspekte der Quantität für den Verzehr von Obst und Gemüse konzentriert haben (z.B. 5+ pro Tag).

Die aktuelle Studie ergab jedoch, dass es insbesondere für die psychische Gesundheit auch wichtig sein kann zu berücksichtigen, wie die Produkte zubereitet und konsumiert wurden.

Mehr als 400 junge Erwachsene aus Neuseeland und den USA im Alter von 18 bis 25 Jahren wurden befragt. Diese Altersgruppe wurde gewählt, da junge Erwachsene in der Regel den geringsten Obst- und Gemüsekonsum aller Altersgruppen aufweisen und ein hohes Risiko für psychische Störungen haben.

Berücksichtigung verschiedener Gesundheitsfaktoren

Der normale Konsum von rohem und gekochtem bzw. verarbeitetem Obst und Gemüse wurde neben psychischen Problemen, psychiatrischen Erkrankungen und der positiven psychischen Gesundheit, sowie der Lebensweise und demographischen Variablen, die den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Obst und Gemüse und der psychischen Gesundheit beeinflussen könnten (wie Bewegung, Schlaf, ungesunde Ernährung, chronische Gesundheitsbeschwerden, sozioökonomischer Status, ethnische Zugehörigkeit und Geschlecht), erfasst und bewertet.

Nach Berücksichtigung der möglichen Störfaktoren prognostizierte der Verzehr von rohem Obst und Gemüse ein geringeres Maß an psychischen Symptomen wie Depressivität und ein verbessertes psychologisches Wohlbefinden, einschließlich einer positiveren Stimmung, Lebenszufriedenheit und Entfaltung.

Diese Vorteile für die psychische Gesundheit waren bei gekochtem, konserviertem und verarbeitetem Obst / Gemüse deutlich reduziert.

Die Top 10 der rohen Nahrungsmittel, die mit einer besseren psychischen Gesundheit im Zusammenhang standen: Karotten (Möhren), Bananen, Äpfel, dunkles Blattgemüse wie Spinat, Grapefruit, Salat, Zitrusfrüchte, frische Beeren, Gurken und Kiwis.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Otago; Frontiers in Psychology (2018). DOI: 10.3389/fpsyg.2018.00487

Gemüse und Obst können sowohl für das geistige als auch für das körperliche Wohlbefinden wichtig sein

06.02.2019 Eine in Social Science & Medicine publizierte Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Gemüse- und Obstkonsum und dem psychischen Wohlbefinden durch die Verwendung von Längsschnittdaten aus einer Studie im Vereinigten Königreich.

Sie analysierten die zu drei – zwischen 2010 und 2017 – Zeitpunkten erhobenen Daten (d.h. die gleichen Personen wurden im Zeitverlauf verfolgt). Die Psychologen kontrollierten auch auf zeitvariable Störfaktoren wie Ernährungsweisen, Gesundheit und Lebensstil.

Dosis-Wirkungs-Beziehung

Die Befunde zeigten, dass das psychische Wohlbefinden (gemessen mit GHQ-12) in einer Dosis-Wirkungs-Beziehung sowohl bei der Menge als auch der Häufigkeit des Konsums von Obst und Gemüse stand.

D.h.: Je mehr und häufiger Salat, Früchte, Kohl etc. gegessen wurden, desto positivere psychologische Auswirkungen konnten im Verlaufe der Zeit festgestellt werden.

Diese Beziehung war robust gegenüber der Berücksichtigung des subjektiven (Lebenszufriedenheit) anstelle des mentalen Wohlbefindens. Die Forscher beobachteten auch einen Zusammenhang zwischen Obst- und Gemüsekonsum und dem Alter.

Die Ergebnisse liefern damit weitere Hinweise dafür, dass der Konsum von mehr Obst und Gemüse nicht nur langfristig der körperlichen Gesundheit, sondern auch dem psychologischen Wohl zugute kommen kann, schließen die Wissenschaftler um Neel Ocean von der Universität Leeds.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Social Science & Medicine – https://dx.doi.org/10.1016/j.socscimed.2018.12.017

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Beiträge zu “Gemüse und die Psyche”

  1. Eine Aussage im Artikel zu Gemüse und Psyche lautet „Forschungsarbeiten konnten zeigen, dass optimale psychologische Resultate mit dem Konsum von frischem Obst und rohem Gemüse / Salat, aber nicht mit gekochtem Gemüse verbunden waren“.

    Allerdings gibt es doch auch Gemüse, das gekocht werden muss (z.B. Kartoffeln, Auberginen) bzw. das gekocht genießbarer ist (z.B. manche Kohlarten, Knoblauch, generell hartes (Wurzel-)gemüse)? Hat dieses Gemüse wirklich grundsätzlich nicht die positiven Eigenschaften wie rohes Gemüse?

    War die Temperatur beim „Kochen“ nicht mehr als 100°C? Wie ist es mit Dünsten? Weisen selbstgemachtes Gemüsegerichte (z.B. Soßen, Eintöpfe, Suppen etc.) tatsächlich eine so sehr abgeschwächte positive Wirkung im Vergleich zu Rohkost auf?

    Bei Getreide und Hülsenfrüchten ist ein Kochen bekanntlich eine Voraussetzung dafür, dass die Inhaltsstoffe richtig aufgenommen / verdaut werden können. Ist dieses Prinzip auf kein Gemüse anzuwenden?

    Ich würde mich freuen, wenn wenigstens einige der Fragen beantwortet werden könnte.

    mit freundlichen Grüßen,

    Mark

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