Kinder: Obst/Gemüse für das psychische Wohlbefinden

Studie: Kinder, die mehr Obst und Gemüse essen, fühlen sich psychisch wohler

Kinder: Obst/Gemüse für das psychische Wohlbefinden

02.10.2021 Kinder, die sich gesundheitsbewusster ernähren und viel Obst und Gemüse zu sich nehmen, fühlen sich psychisch wohler – so das Ergebnis einer neuen Studie der University of East Anglia.

Die in BMJ Nutrition, Prevention & Health veröffentlichte Studie ist die erste, die den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Obst und Gemüse, der Wahl des Frühstücks und des Mittagessens und dem psychischen Wohlbefinden bei britischen Schulkindern untersuchte.

Sie zeigt, dass der Verzehr von mehr Obst und Gemüse vor allem bei Schülern der Sekundarstufe mit einem besseren Wohlbefinden verbunden ist. Kinder, die mehr Portionen Obst und Gemüse pro Tag verzehrten, wiesen die höchsten Werte für das psychische Wohlbefinden auf.

Die Studie

Das Forscherteam untersuchte die Daten von fast 9.000 Kindern in 50 Schulen in Norfolk (7.570 Schüler der Sekundarstufe und 1.253 Grundschüler), die aus der Erhebung über die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Norfolk stammen.

Die an der Studie teilnehmenden Kinder gaben selbst Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten und nahmen an altersgerechten Tests zum psychischen Wohlbefinden teil, die sich auf Fröhlichkeit, Entspannung und gute zwischenmenschliche Beziehungen bezogen.

Ernährungssituation

Prof. Ailsa Welch von der Norwich Medical School sagte:

In Bezug auf die Ernährung stellten wir fest, dass nur etwa ein Viertel der Sekundarschulkinder und 28 Prozent der Grundschulkinder angaben, die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag zu essen. Und knapp eines von zehn Kindern aß gar kein Obst oder Gemüse.

Mehr als eines von fünf Kindern in der Sekundarstufe und eines von 10 Kindern in der Grundschule frühstückte nicht. Und mehr als eines von 10 Kindern in der Sekundarstufe aß nicht zu Mittag.

Das Team untersuchte den Zusammenhang zwischen Ernährungsfaktoren und psychischem Wohlbefinden und berücksichtigte auch andere Faktoren, die einen Einfluss haben könnten, wie etwa negative Kindheitserfahrungen und die häusliche Situation.

Einfluss von Obst und Gemüse auf das psychische Wohlbefinden

Koautor Dr. Richard Hayhoe sagte:

Wir haben herausgefunden, dass gutes Essen mit einem besseren psychischen Wohlbefinden bei Kindern verbunden ist. Vor allem bei Kindern der Sekundarstufe gab es einen starken Zusammenhang zwischen einer nahrhaften Ernährung mit viel Obst und Gemüse und einem besseren psychischen Wohlbefinden.

Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass die Zusammensetzung des Frühstücks und des Mittagessens, was sowohl von Grund- als auch von Sekundarschülern verzehrt wurde, ebenfalls signifikant mit dem Wohlbefinden zusammenhängt.

Traditionelles Frühstück, Energydrinks und kein Frühstück

Kinder, die ein traditionelles Frühstück zu sich nahmen, fühlten sich wohler als diejenigen, die nur einen Snack oder ein Getränk zu sich nahmen. Sekundarschüler, die zum Frühstück Energydrinks tranken, wiesen jedoch besonders niedrige Werte für das psychische Wohlbefinden auf, die sogar noch niedriger waren als bei Kindern, die überhaupt kein Frühstück zu sich nahmen.

Den Daten zufolge haben in einer Klasse mit 30 Sekundarschülern etwa 21 von ihnen ein herkömmliches Frühstück zu sich genommen, und mindestens vier haben vor dem morgendlichen Unterricht nichts gegessen oder getrunken.

Ebenso gehen mindestens drei Schüler in den Nachmittagsunterricht, ohne etwas zu Mittag gegessen zu haben. Dies ist besorgniserregend und dürfte nicht nur die schulischen Leistungen, sondern auch das körperliche Wachstum und die Entwicklung beeinträchtigen.

Ernährung als Einflussfaktor immens wichtig

Eine weitere interessante Erkenntnis war, dass die Ernährung einen ebenso großen oder größeren Einfluss auf das psychische Wohlbefinden hat wie z.B. Faktoren wie häufiger Streit oder Gewalt zu Hause.

Prof. Welch sagte:

Als potenziell modifizierbarer Faktor auf individueller und gesellschaftlicher Ebene stellt die Ernährung ein wichtiges Ziel im Bereich der öffentlichen Gesundheit für Strategien zur Förderung des psychischen Wohlbefindens von Kindern dar.

Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit und Schulpolitik sollten entwickelt werden, um sicherzustellen, dass allen Kindern vor und während der Schule eine qualitativ hochwertige Ernährung zur Verfügung steht, um das psychische Wohlbefinden zu optimieren und die Kinder zu befähigen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.

© Psylex.de – Quellenangabe: BMJ Nutrition, Prevention & Health, 2021. DOI: 10.1136/bmjnph-2020-000205

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