Toxoplasmose und die Psyche

Toxoplasmose und die Psyche

Gesundheit der Psyche

Der Katzenparasit Toxoplasma gondii erhöht beim infizierten Menschen die Risikobereitschaft

30.07.2018 Eine im Fachblatt Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences veröffentlichte Studie hat eine mögliche Auswirkung der parasitären Infektion mit dem Katzenparasiten Toxoplasma gondii auf die Psyche des Menschen entdeckt: eine erhöhte Bereitschaft unternehmerische Risiken einzugehen.

Katzenkot und Fleischverzehr


Bild: Peggy-Marco-Lachmann-Anke

Der einzellige Parasit Toxoplasma gondii wird vor allem über Katzen und den Verzehr von Fleisch übertragen und soll als Gruppe inzwischen über ein Viertel der Weltbevölkerung infiziert haben. Glücklicherweise zeigen viele Menschen – soweit bekannt – nur sehr wenige bis keine Symptome – wenn Symptome auftreten, sind es meist Kopfschmerzen oder grippeähnliche Symptome.

Menschen infizieren sich in der Regel mit dem Parasiten durch den Kontakt mit rohem oder nicht durchgekochtem Fleisch oder durch den Umgang mit Katzenkot (Reinigung der Katzentoiletten).

Es ist bekannt, dass mit Toxoplasma gondii infizierte Nagetiere Verhaltensänderungen zeigen – sie laufen vor der Bedrohung (der Katze) nicht mehr weg. Die aktuelle psychologische Studie untersuchte, ob die Infizierung mit dem Parasiten auch psychische Veränderungen beim Menschen hervorrufen kann.

Psychische Veränderungen beim Menschen

Um das herauszufinden, nahmen sie Speichelproben von 1.500 studentischen Freiwilligen. Sie sammelten auch 200 Proben von Personen, die an einem Seminar für angehende Unternehmer teilnahmen. Bei der Untersuchung der Proben fanden die Forscher heraus, dass 22 Prozent der Testpersonen dem Parasiten ausgesetzt waren.

Sie stellten auch fest, dass mit Toxoplasma gondii infizierte Studenten 1,4-mal wahrscheinlicher zu den angehenden Unternehmern gehörten.

Die Befunde zeigten weiterhin, dass die infizierten Teilnehmer des Unternehmer-Seminars fast doppelt (1,8-mal) so wahrscheinlich bereits ein eigenes Unternehmen gegründet hatten wie die Nicht-Infizierten.

Riskantes Verhalten

Die Gründung eines Unternehmens ist ein sehr riskantes Verhalten, schreiben die Wissenschaftler um Stefanie K. Johnson – die meisten Gründer scheitern daran und leiden wirtschaftlich darunter.

Als Beleg für solche Infektionen, die ein riskantes Verhalten bei Menschen hervorrufen, führen sie die Tatsache an, dass Menschen, die durch den Parasiten infiziert wurden, mit größerer Wahrscheinlichkeit an einer solchen riskanten Aktivität beteiligt waren.

Die Forscher wollen nun nach Belegen für weitere Auswirkungen auf die Psyche bzw. das Verhalten suchen. Sie möchten auch herausfinden, ob Infektionen mit Toxoplasma gondii bzw. die Toxoplasmose bei Menschen, die erfolgreiche unternehmerische Unternehmungen starten, weniger häufig auftreten als bei denen, die scheitern.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences (2018). DOI: 10.1098/rspb.2018.0822

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