Wissenspsychologie

Wissenspsychologie

Psychologie-Lexikon – Kognitive Psychologie

Forschung und News zum Thema menschliches Wissen im Bereich der Kognitiven Psychologie. Die Wissenspsychologie betrachtet die Prozesse des Wissenserwerb, der Kodierung im Gehirn, der Organisation und des Abrufs, und sie arbeitet mit zentralen Grundannahmen kognitionswissenschaftlicher Forschungsansätze und Überlegungen.

Viel über etwas wissen macht für Fehler anfälliger

03.09.2016 Viel über ein Thema wissen geht einher mit vielen fehlerhaften Informationen dazu, hat eine auf der jährlichen Konferenz der British Psychological Society (Sektion Kognitive Psychologie) in Barcelona präsentierte Studie des University College Dublin herausgefunden.

Das ist der paradoxe Schluss einer Forschungsarbeit der Psychologen Dr. Ciara Greene und Anthony O’Connell, die knapp 500 Teilnehmer baten, sieben Sachgebiete (Fußball, Politik, Wirtschaft, Technologie, Film, Wissenschaft und Popmusik) von wenig bis sehr interessant einzuordnen.


Bild: Sophie Janotta

Diese wurden dann gefragt, ob sie sich an Ereignisse erinnerten, die in vier Fragen über das Thema berichtet wurden, das sie als das interessanteste erachteten, bzw. in vier Punkten zum uninteressantesten Thema vorkamen. In jedem Fall waren drei der Ereignisse wirklich geschehen, und eines war erfunden.

Die Ergebnisse zeigten, dass, wenn sich jemand für ein Thema interessierte, dann erhöhte dies die Zahl der genauen Erinnerungen an mit diesem Thema verbundene Sachverhalte.

Fehlerhaftes Wissen

Doch es steigerte auch die Zahl falscher Erinnerungen – 25 Prozent der Teilnehmer zeigten falsche Erinnerungen in Bezug auf ein interessantes Thema im Vergleich zu 10 Prozent in Bezug auf ein weniger interessantes Thema.

Und wenn jemand nicht nur bloß Interesse, sondern ein großes Wissen zu einem Thema hatte – gemessen durch die Zahl richtiger Erinnerungen – vergrößerte sich ebenfalls die Rate der falschen Erinnerungen. Menschen, die mehr Wissen über etwas hatten, erinnerten sich mit fast doppelt so großer Wahrscheinlichkeit an Dinge zu diesem Sachgebiet, die niemals geschahen.

Negative Konsequenzen falscher Erinnerungen

Greene sagte, dass das Verständnis über die Ursachen für falsche Erinnerungen ein wichtiges Ziel sei, insbesondere in Fällen, in denen es zu negativen Folgen aufgrund dieses Phänomens komme – wie z.B. bei fehlerhaften Aussagen von Augenzeugen oder bei den Kontroversen, die falsche Erinnerungen traumatischer Kindheitserlebnisse betreffen. Sie hoffe, dass das Wissen um falsche Erinnerungen vor deren schädlichen Effekten schützen kann.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University College Dublin, British Psychological Society; Sept. 2016

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