Persönlichkeitsentwicklung (Psychologie)

Persönlichkeitsentwicklung (Psychologie)

Persönlichkeitspsychologie

Definition: Das Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung (Psychologie) untersucht, wie sich das Individuum im Laufe der Zeit psychologisch entwickelt bzw. verändert.

Persönlichkeitsmerkmale verhalten sich ‚ansteckend‘ unter Kindern

03.02.2017 Wenn Kinder im Vorschulalter Zeit miteinander verbringen, neigen sie dazu, die Persönlichkeitseigenschaften der anderen Kinder zu übernehmen bzw. zu entwickeln, zeigt eine neue im Fachblatt Journal of Personality and Social Psychology veröffentlichte Studie.

Die Studie von Forschern des psychologischen Fachbereichs der Universität Michigan State legt nahe, dass die Persönlichkeit durch die Umgebung geformt und nicht nur von den Genen abhängig ist.

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Der Befund, dass Charakterzüge unter Kindern ‚ansteckend‘ wirken, steht im krassen Widerspruch zu der weit verbreiteten Annahme der tief verwurzelten und nicht veränderbaren Persönlichkeit, sagte Psychologie-Professorin Jennifer Watling Neal. Das ist wichtig, weil einige Persönlichkeitszüge und deren Entwicklung Kindern bei der erfolgreichen Bewältigung ihres Lebens helfen, während andere sie behindern können.

Die Forscher untersuchten zwei Vorschulklassen über ein komplettes Schuljahr, wobei die Persönlichkeitsmerkmale und die sozialen Netze einer Klasse mit dreijährigen und einer Klasse mit vierjährigen Schüler analysiert wurden.

Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Selbstdisziplin und Neurotizismus

Kinder, deren Spielpartner extrovertiert oder fleißig waren, wurden diesen im Laufe der Zeit ähnlicher. Kinder, deren Spielpartner überängstlich und leichter zu frustieren waren, übernahmen diese besonderen Persönlichkeitseigenschaften jedoch nicht.

Die Studie ist die erste, die diese Charakterzüge bei kleinen Kindern über längere Zeit untersuchte.

Koautorin Emily Durbin, ebenfalls Professorin für Psychologie, sagte, die Kinder hätten größere Auswirkungen aufeinander als viele Menschen annehmen.

Eltern verbringen viel Zeit, dem Kind beizubringen, geduldig zu sein, gut zuzuhören, nicht impulsiv zu sein, sagte Durbin. Aber hierbei übten nicht die Eltern oder die Lehrer den Einfluss auf die Kinder aus – sondern deren Freunde. Es stellte sich heraus, dass 3- und 4-jährige Kinder die Vermittler der Veränderungen bzw. der Persönlichkeitsentwicklung waren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Michigan State, Journal of Personality and Social Psychology – DOI: 10.1037/pspp0000135; Feb. 2017

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