Negative Gedanken (Gehirn)

Negative Gedanken (Gehirn)

Angst und negative Gedanken sind mit der Größe einer bestimmten Gehirnregion verbunden

29.04.2017 Laut einer aktuellen Studie der Universität Illinois steht die Größe eines bestimmten Bereichs des Gehirns in Verbindung mit Ängstlichkeit, negativen Gedanken und der Emotionsregulation bei gesunden Menschen.

Inferiorer frontaler Cortex

Personen mit einem relativ kleinen inferioren frontalen Cortex (IFC) – eine Gehirnregion hinter der Schläfe, die bei der Gedanken- und Emotionsregulation hilft – leiden eher als andere unter Angst.

Diese Personen neigen auch eher dazu, neutrale oder sogar positive Ereignisse in einem negativen Licht zu sehen, berichten die Wissenschaftler.

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Die Forscher untersuchten das Volumen der grauen Substanz dieser Gehirnstruktur (mit besonderem Augenmerk auf einem Teilgebiet im posterioren Teil – dem Pars opercularis) bei 62 Studenten mit Hilfe von bildgebenden Verfahren (MRT) und deren Reaktionen auf Standardfragebögen, die Angst und Anfälligkeit für eine negative Sicht erfassten.

Frühere Studien mit angstgestörten Personen haben ähnliche Verbindungen zwischen der Größe des IFC und Angst / negative Einstellungen gefunden, sagte Studienleiterin Sanda Dolcos vom Fachbereich für Psychologie.

Aber die neuen Ergebnisse zeigen die gleiche Dynamik bei gesunden Erwachsenen, sagte sie im Fachblatt Social Cognitive and Affective Neuroscience.

Negative Einstellung und Angst

Es zeigte sich, dass die Beziehung zwischen der Größe des IFC und einer eher negativen Einstellung eines Studenten durch dessen Ausprägung der Angst gesteuert wurde.

Teilnehmer mit einem kleineren Volumen hatten mehr Angst; Personen mit größeren IFC zeigten eher weniger Angst, sagte Dolcos.

Und eine größere Angst war mit negativeren Gedanken bzw. negativerer Sichtweise verbunden. Die Forscher denken, dass ein größeres Volumen des inferioren frontalen Cortex eine größere Resilienz verleiht.

Auswirkungen

Angst kann in viele Dimensionen des Lebens störend eingreifen, und jemand (über)wachsam für Gefahren und Probleme werden lassen – selbst in sehr sicheren Umgebungen. Eine negative Einstellung bzw. Sichtweise kann störend auf Engagement und Aktivitäten – und damit auf Ziele im Leben – wirken, schreiben die Forscher.

Wird die Wechselbeziehung zwischen den Strukturen im Gehirn, der Funktion und den Persönlichkeitseigenschaften (wie Ängstlichkeit und ihre Verhaltensauswirkungen wie z.B. eine negative Sichtweise) verstanden, kann dies den Wissenschaftlern bei der Entwicklung von Interventionen helfen, um bestimmte Gehirngebiete bei gesunden Menschen ins Visier zu nehmen, schreibt Ko-Autorin Yifan Hu.

So könnten übertriebene Ängstlichkeit und negative Gedanken im Gehirn angegangen werden, sagte die Psychologin. Vielleicht könnte so der Weg zu einer schweren Angststörung unterbrochen werden, schloss sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Illinois, Social Cognitive and Affective Neuroscience – DOI: 10.1093/scan/nsx008; März 2017

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