Negative Gedanken und der Schlaf

Negative / unerwünschte Gedanken und der Schlaf





Weniger Schlaf und längere Schlaflatenz verbunden mit repetitiven intrusiven Gedanken

07.01.2018 Weniger als die empfohlenen acht Stunden pro Nacht schlafen ist mit intrusiven (aufdringlichen), repetitiven (sich wiederholenden) Gedanken verbunden – Gedanken, wie sie oft bei Angststörung oder Depression vorkommen laut einer neuen psychologischen Studie.

Einschlafen und Schlafdauer

Prof. Meredith Coles und ihr Kollege Jacob Nota erfassten Zeitpunkt des Zubettgehens und des Einschlafens (Schlaflatenz = Zeit bis zum Einschlafen), sowie die Dauer des Schlafs bei Personen mit moderaten bis sehr häufigen sich wiederholenden negativen Gedanken (z.B. grübelnde und sich sorgende Gedanken).

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Die Teilnehmer wurden verschiedenen Bildern ausgesetzt, die eine (negative) emotionale Reaktion auslösen sollten, und die Forscher verfolgten deren Aufmerksamkeit über die Augenbewegungen.

Die Psychologen entdeckten, dass regelmäßige Schlafunterbrechungen bzw. Schlafstörungen mit Problemen verbunden sind, die Aufmerksamkeit von den negativen Gedanken abzuwenden. Dies legt nahe, dass unzulänglicher Schlaf negative intrusive Gedanken begünstigen und das Leben der Betroffenen beeinträchtigen kann.

Negative Reize konnten nicht ignoriert werden

Die Psychologen der Binghamton Universität und State University of New York stellten fest, dass die Studienteilnehmer eher sehr hartnäckige Gedanken hatten, die sie schwer loswurden.

Und die verstärkten negativen Gedankengänge machten es ihnen schwer, sich von den negativen Stimuli zu lösen, denen sie in der Studie ausgesetzt wurden, sagt Coles.

Während andere negative Informationen erhalten und weitermachen können, hatten diese Teilnehmer Probleme, sie zu ignorieren.

Anfälliger für psychische Störungen

Diese negativen Gedanken sind es – so wird angenommen, die die Menschen anfällig für verschiedene Formen von psychischen Störungen machen – wie z.B. Angststörungen oder Depressionen, sagte die Psychologie-Professorin.

„Wir haben im Laufe der Zeit realisiert, dass dies wichtig sein könnte – dieses sich wiederholende negative Denken ist relevant für verschiedene Störungen wie Angst- und depressive Störungen, und viele andere psychische Probleme“, sagt Coles.

Das sei insofern neu, als dass die Überschneidung zwischen Schlafstörungen – und wie diese die grundlegenden Prozesse beeinflussen – erforscht werden kann. Dies könne helfen, Wege zu finden, diese obsessiven negativen Gedanken zu ignorieren.

Die Wissenschaftler untersuchen diese Befunde nun weiter und bewerten, wie Schlaflatenz und Dauer des Schlafens auch zur Entwicklung oder Aufrechterhaltung psychischer Störungen beitragen können.

Wenn ihre Theorien richtig sind, könnte ihre Forschung es Psychologen ermöglichen, Angstzustände und Depressionen zu behandeln, indem sie die Schlafzyklen der Patienten auf eine gesündere Zeit verschieben, oder eher dafür sorgen können, dass ein Patient schlafen kann, wenn er im Bett liegt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Binghamton Universität, State University New York; Jan. 2018

Der Verlust der Kontrolle: Schlafentzug beeinträchtigt die Unterdrückung unerwünschter Gedanken

26.10.2020 Unerwünschte Gedanken gelangen oft ins Bewusstsein, wenn Menschen mit Erinnerungen konfrontiert werden. Die Menschen haben sehr unterschiedliche Fähigkeiten, solche intrusive Gedanken zu unterdrücken; die Faktoren, die die Unterdrückungsfähigkeit bestimmen, sind jedoch kaum bekannt.

Die Wissenschaftler um Marcus O. Harrington vom Fachbereich Psychologie der University of York haben die Hypothese untersucht, dass eine erfolgreiche Erinnerungskontrolle Schlaf benötigt. Nach nächtlichem Schlaf oder totalem Schlafentzug versuchten die Teilnehmer, das Eindringen von emotional negativen und neutralen Szenen zu unterdrücken, wenn sie mit Erinnerungen konfrontiert wurden.

Unterdrückung unerwünschter Gedanken

Die Gruppe mit Schlafentzug erlebte signifikant mehr Intrusionen (erfolglose Unterdrückungen) als die Schlafgruppe. Mangelnde Kontrolle über aufdringliche Gedanken hatte Konsequenzen: Während bei ausgeruhten Teilnehmern die Unterdrückung die verhaltensbezogenen und psychophysiologischen Indizes negativer Affekte für aversive Erinnerungen verringerte, hatte sie für Teilnehmer mit Schlafmangel keinen so heilsamen Effekt.

Der Erfolg der Schlafgruppe bei der Unterdrückung unerwünschter Gedanken veranlasste sie, die negativen Szenen nach der Unterdrückungsaufgabe positiver zu sehen, und sie zeigten auch eine verringerte Schweißreaktion, wenn die negativen Szenen präsentiert wurden.

Im Gegensatz dazu bedeutete das Versagen der Schlafmangelgruppe, unerwünschte Gedanken aus dem Gedächtnis zu verdrängen, dass sie diese positive Veränderung in ihren Reaktionen nicht erreichten.

Die Ergebnisse legen die Möglichkeit nahe, dass Schlafentzug die präfrontale Kontrolle über Strukturen des medialen Temporallappens, die Gedächtnis und Emotionen unterstützen, stört.

Diese Daten weisen auf eine wichtige Rolle von Schlafstörungen bei der Aufrechterhaltung und Verschlimmerung psychischer Störungen hin, die durch anhaltende, unerwünschte Gedanken gekennzeichnet sind, schließen die Studienautoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Clinical Psychological Science (2020). DOI: 10.1177/2167702620951511

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