- Definition
- Symptome
- Studie: Verzerrte, negative Gedanken und Suizidrisiko
- Viele Eltern wissen nichts über die Suizidgedanken ihrer Kinder; viele Jugendliche leugnen diese Gedanken
- Dem Suizid gehen oft nicht Selbstmordgedanken voraus
- Erfahrungen, Erfahrungsberichte
- Weitere News aus der Forschung dazu
Definition
Suizidgedanken sind Gedanken, Überlegungen darüber, wie man sich töten kann, was sich von einem detaillierten Plan bis zu einer flüchtigen überlegung erstrecken kann und die finale Handlung des Selbstmords nicht einschließt.
Die Mehrheit der Menschen, die Suizidgedanken haben, führen sie nicht bis zum Ende durch. Einige jedoch setzen sie in die Tat um. SuizidÜberlegungen können absichtlich einen Plan verfolgen, der fehlschlagen oder entdeckt werden soll, während andere sorgfältig geplant werden, um Erfolg zu haben.
Nach einer finnischen Studie zeigten mehr als ein Fünftel der Menschen, die tatsächlich Suizid begingen, Suizidgedanken und besprachen ihre Absicht mit einem Arzt oder einem anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe während der letzten Sitzung.
Zeichen und Symptome von Suizidgedanken
Ein Symptom ist etwas, das der Patient wahrnimmt und beschreibt, während ein Zeichen etwas ist, was andere, wie z.B. ein Arzt, wahrnehmen. Zum Beispiel kann Schläfrigkeit ein Symptom sein, während geweitete Pupillen ein Zeichen sein kann.
- Sich gefangen oder hoffnungslos fühlen.
- Übermäßig oft Gedanken an Gewalttätigkeit, Sterben und/oder den Tod haben.
- Ein erhöhtes Niveau von Angst haben.
- Sehr launisch sein.
- Veränderung der Persönlichkeit.
- Veränderung der Routine.
- Veränderung der Schlafmuster.
- Konsum von (mehr) Drogen.
- Konsum von mehr Alkohol (s.a. Alkoholmissbrauch und Suizid).
- Riskantes Verhalten zeigen, wie unachtsam zu fahren oder Drogen zu nehmen.
- Angelegenheiten klären/regeln
- Aufbewahren von Waffen, Medikamenten oder Substanzen, die das Leben beenden könnten.
- Verschenken der Besitztümer.
- Depression haben.
- Panikattacken haben.
- Beeinträchtigte Konzentration.
- Gesteigerte Selbstkritik.
- Sich isolieren.
- Psychomotorische Erregung, wie durchs Zimmer laufen, mit den Händen „ringen“, Kleidung ausziehen und sie wieder anziehen, und andere ähnliche Aktionen.
- Sich von anderen verabschieden, anderen „Lebewohl“ sagen, als ob es das letzte Mal wäre.
- Außerstande sein, angenehme Emotionen bei normal angenehmen Lebensereignissen, wie Essen, Sport, sozialer Interaktion oder Sex, zu erfahren.
- Schwerwiegende Reue empfinden / zeigen.
- Darüber reden, sich zu töten.
- Bedauern ausdrücken am Leben zu sein oder jemals geboren worden zu sein.
Eine bedeutende Zahl Menschen mit Suizidgedanken behält ihre Gedanken und Gefühle für sich, und es scheint keine Anzeichen für einen Suizid zu geben.
Studie – Erstellt am 19.05.2014
Verzerrte, negative Gedanken und Suizidrisiko
Menschen, die eine sehr negative Meinung von sich und düstere Gedanken über die Zukunft haben, zeigen ein erhöhtes Risiko für Suizidversuche.
Die Teilnehmer der Studie waren 111 Menschen, die einen Suizid innerhalb der letzten 30 Tagen vor dem Studienbeginn versucht und 57 Menschen, die eine psychiatrische Notfallbehandlung in den zwei Jahren vor der Studie erhalten hatten (aber nicht versucht hatten, sich umzubringen).
Verzerrtes Denken
Diejenigen, die versucht hatten sich umzubringen, zeigten eher ‚verzerrte Gedanken“. Dieses verzerrte Denken beinhaltete:
- ein geringes Selbstwertgefühl,
- negative Vergleiche mit anderen und
- ein hochkritischer Umgang sich selbst gegenüber.
Auch nachdem die Forscher Depression und Gefühle der Hoffnungslosigkeit einbezogen, blieb der Zusammenhang zwischen den negativen Gedanken und dem Suizidrisiko erhalten, wie die Forscher in Cognitive Therapy and Research schreiben.
Katastrophisierende Gedanken
Die Studie fand auch heraus, dass die suizidalen Personen glaubten, ihnen würde zukünftig irgendetwas Schlimmes widerfahren (sogenannte katastrophisierende Gedanken). Dieser Befund relativierte sich aber, als die Forscher Gefühle der Hoffnungslosigkeit mit in Betracht zogen: sehr negative Gedanken hinsichtlich der Zukunft waren dann nicht mehr so stark mit einem Suizidversuch verbunden.
Dies kann daran liegen, weil Gefühle der Hoffnungslosigkeit und negative Gedanken über die Zukunft sich überlappen, sagte die Studienleiterin Shari Jager-Hyman von der Universität von Pennsylvania Perelman School of Medicine.
Um Suizide zu verhindern, könnten Therapeuten erfolgreicher sein, wenn sie direkt die Gedanken der Hoffnungslosigkeit der Patienten bei klinischen Interventionen fokussieren, sagte Jager-Hyman.
Ein kognitiver Ansatz kann den Patienten helfen, ihre Überzeugungen daraufhin neu zu bewerten, dass negative Ergebnisse zwangsläufig auftreten werden, und ihnen zeigen, wie man andere Möglichkeiten bekommt. Dies kann helfen, die Hoffnungslosigkeitsgedanken der Patienten zu minimieren. Es hilft ihnen, besser zurechtzukommen, und idealerweise ihre suizidalen Gedanken und ihr Verhalten zu reduzieren, erklärte sie.
© PSYLEX.de – Quelle: Universität Pennsylvania, Mai 2014
Viele Eltern wissen nichts über die Suizidgedanken ihrer Kinder; viele Jugendliche leugnen diese Gedanken
15.01.2019 Vielen Eltern sind die Suizidgedanken ihrer Kinder nicht bewusst (oder klar) und viele Jugendliche leugnen, dass sie Selbstmordgedanken haben laut einer in Pediatrics veröffentlichten Studie.
Jason D. Jones vom Children’s Hospital of Philadelphia und Kollegen untersuchten die Übereinstimmung der Aussagen von Eltern und Jugendlichen über die suizidalen Gedanken und damit verbundenen Faktoren in einer Stichprobe von 5.137 Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren und einem Elternteil (97,2 Prozent waren Eltern; ansonsten Stiefelternteile).
Selbsttötungsgedanken und wiederkehrende Gedanken an Tod / Sterben
Die Psychologen fanden eine moderate Übereinstimmung hinsichtlich der Gedanken an Selbsttötungsabsichten (k = 0,466) und eine geringe Übereinstimmung für Gedanken an den Tod oder das Sterben (k = 0,171).
Die Diskrepanzen waren auf die elterliche Unkenntnis der Suizidgedanken und die Leugnung solcher Gedanken bei den Jugendlichen zurückzuführen. Insgesamt wussten 50 Prozent der Eltern nichts von den Gedanken der Jugendlichen, sich selbst zu töten, bzw. 75,6 Prozent wussten nichts von den wiederkehrenden Gedanken an den Tod.
Unkenntnis und Leugnung
48 Prozent der Jugendlichen leugneten gegenüber den Eltern, mit den Gedanken zu spielen sich umzubringen, und 67,5 Prozent wollten ihren Eltern nicht ihre Gedanken an Tod oder Sterben mitteilen. Demographische und klinische Merkmale, einschließlich Alter und Vorgeschichte, waren Einflussfaktoren.
Angesichts der hohen Prävalenz elterlicher Unkenntnis und jugendlicher Leugnung von Suizidgedanken in dieser Studie ist es möglich, dass eine große Anzahl von Jugendlichen mit Suizidrisiko nicht durch kurze Screens bei Routineuntersuchungen erkannt werden können, schreiben die Autoren.
Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit der Fortbildung von pädiatrischen Hausärzten in der Bewertung und Kontrolle von Selbstmordgedanken, schließen sie.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Pediatrics – doi: 10.1542/peds.2018-1771
Dem Suizid gehen oft nicht Selbstmordgedanken voraus
03.02.2019 Die Mehrheit der Menschen, die durch Suizid sterben, verneinen, zuvor an Selbstmord gedacht zu haben laut einer in BJPsych Open veröffentlichten Studie.
Die Forschungsarbeit stellt damit eine weitverbreitete Annahme in Frage, dass Suizid- bzw. Selbstmordversuche von Psychiatern und Klinikern genau vorhergesagt werden können, indem das (insbesondere kurzfristige) Risikopotenzial eines Patienten bewertet wird.
Gedanken an die Selbsttötung als Prädiktor
Die Metaanalyse untersuchte die Daten aus 70 großen Studien zur Suizidalität und Suizidgedanken und zeigt, dass als eigenständiger Test nur 1,7% der Menschen mit Gedanken an eine Selbsttötung gestorben sind. Etwa 60% der Menschen, die durch Selbstmord starben, hatten zuvor Selbstmordvorstellungen verneint, als sie vom Psychiater oder Hausarzt danach gefragt worden waren.
Die Studie zeigte, dass 80% der Patienten, die sich nicht in einer psychiatrischen Behandlung befanden und durch Suizid starben, auf Anfrage eines Hausarztes keine Selbstmordgedanken hatten.
Kein entscheidender Faktor
Ärzte verlassen sich manchmal auf die Äußerungen zu Suizidvorstellungen – die Beschäftigung mit Gedanken und der Planung von Suizidversuchen – als einen entscheidenden Faktor für das kurzfristige Suizidrisiko, und es wurde behauptet, dass sie Teil eines Screening-Tests für das Suizidrisiko sein könnten, sagte die Hauptautorin der Studie Dr. Catherine McHugh, eine Psychiaterin der Universität New South Wales. Ihre Ergebnisse zeigen jedoch, dass dies nicht im besten Interesse der Patienten ist.
Verbergen der Suizidgedanken
Einige Menschen werden versuchen, ihre suizidalen Gefühle vor ihrem Arzt zu verbergen, entweder aus Scham oder weil sie nicht aufgehalten werden wollen. Man weiß auch, dass Suizidgefühle rasch schwanken können, und Menschen können nach bereits kurzer Zeit mit einem solchen Suiziddenken sehr impulsiv Selbstmord begehen, sagt sie.
Den Selbstmordgedanken sollte also weniger Gewicht beigemessen werden als bisher, schreiben die Wissenschaftler. Die Not der Patienten sollte besser untersucht werden und sie sollten nicht wochenlang auf eine Behandlung warten müssen oder ihnen die Behandlung verweigert werden, wenn es nicht Suizidgedanken gibt, schreiben die Forscher.
Und an die Angehörigen gerichtet, schreiben die Psychiater: Selbst wenn man wusste, dass eine Suizidgefährdung vorlag, war das Risiko für einen Tod gering. Und es ist nicht deren (der Angehörigen) Schuld, wenn sie nicht wussten, dass jemand selbstmordgefährdet ist.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: BJPsych Open – https://doi.org/10.1192/bjo.2018.88
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