Weniger Grübeln durch Probiotika, Natur

Weniger Grübeln, schlechte Gefühle durch Probiotika

15.04.2015 Nach einer vierwöchigen Kur mit Probiotika konzentrierten sich Teilnehmer einer Studie weniger auf die Vergangenheit (d.h. Grübeln) und die schlechten Gefühle und Erfahrungen.

Die Psychologinnen Laura Steenbergen und Lorenza Colzato vom Leiden Institute of Brain and Cognition veröffentlichten ihre Befunde in der Zeitschrift Brain, Behavior and Immunity.

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Bild: pixabay

Verbindung zwischen Probiotika und negativer Stimmung

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die in entsprechenden Mengen zur Verbesserung von Verdauung und Immunsystem beitragen (bspw.: Milchsäurebakterien, Hefen).

Steenbergen und Kollegen untersuchten, ob die Einnahme von Multispecies-Probiotika (diese enthalten verschiedene Stämme) für mindestens 4 Wochen eine positive Wirkung auf das Grübeln (d.h, wiederkehrende Gedanken über mögliche Ursachen und Folgen von Problemen) hat.

Grübeln ist einer der am häufigsten einer Depression vorangehenden Anfälligkeitsmarker, sagte Steenbergen. „Anhaltende grübelnde Gedanken gehen oftmals Depressionsphasen voraus und kündigen sie an.“

40 gesunde Teilnehmer erhielten entweder ein Placebopulver oder die Probiotika-Mischung. Nach 4 Wochen kamen die Versuchspersonen erneut ins Labor und wurden – wie zu Beginn der Studie – auf Depressivität getestet.

Weniger Grübeln durch Probiotika

Verglichen mit den Teilnehmern, die das Placebo erhielten, reduzierten sich die grübelnden Gedanken in der Probiotika-Gruppe deutlich.

Colzato sagte: Selbst wenn diese Ergebnisse erst noch bestätigt werden müssen, liefern sie doch erste Belege, dass die Einnahme von Probiotika die mit einer niedergedrückten Stimmungslage verbundenen negativen Gedanken reduzieren können.

„Unsere Befunde werfen ein interessantes neues Licht auf das Potential von Probiotika, als Begleit- oder Präventivtherapie bei Depression dienen zu können.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Nederlandse Vereniging voor Psychonomie, Leiden Institute of Brain and Cognition; Brain, Behavior and Immunity; April 2015

Weniger Grübeln durch Spaziergang in der Natur

Forscher der Stanford Universität haben festgestellt, dass Menschen, die in einer „natürlichen“ Umgebung spazierengehen, tendentiell weniger grübeln.

Biomediziner glauben schon seit einiger Zeit, dass Angst und Depression durch das Zurückdrängen der Natur anwachsen könnten. Diese psychischen Probleme stehen mit grüblerischen Gedanken oftmals in Verbindung.

Und einige Studien legen nahe, dass das Leben in der Stadt Grübeln ansteigen lassen kann. Deshalb wollten die Wissenschaftler in dieser Studie untersuchen, ob sich diese quälenden Gedanken einfach durch einen Spaziergang in der Natur verringern lassen.

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Bild: Ruth Weitz

Dazu untersuchten sie 38 gesunde männliche und weibliche Erwachsene, bevor und nachdem diese einen Spaziergang machten. Die Freiwilligen unterzogen sich MRT-Scans und füllten Fragebögen darüber aus, wie ausgeprägt ihr Grübeln ist.

Natur versus Stadt

Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Die einen machten einen 90-minütigen Spaziergang in einem parkähnlichen Bereich mit viel Gras und Bäumen, die andere Gruppe spazierte 90 Minuten durch die Stadt. Die MRT-Scans fokussierten sich auf eine Gehirnregion namens subgenualer präfrontaler Cortex (sPFC), der während grüblerischer Gedanken zur verstärkten Aktivität tendiert.

Die Forscher verglichen anschließend MRT-Scans und die ausgefüllten Fragebögen der beiden Gruppen.

Weniger Aktivität in entsprechender Hirnregion

Sie stellten fest, dass das Grübeln bei den durch die Stadt spazierenden Teilnehmer gleich geblieben war; die Aktivität im sPFC hatte sich nicht verändert. Die Teilnehmer, die in der Natur spazierengegangen waren, zeigten eine deutliche Reduktion beim Grübeln; ihre sPFC-Aktivität verringerte sich.

Die Wissenschaftler schreiben in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences, dass die Befunde auf die Vorzüge eines Spaziergangs durch eine natürliche Umgebung deuten. Das Grübeln wurde reduziert und möglicherweise können auch Symptome von Angst und Depression verringert werden. Dies sollte in weiteren und größeren Studien untersucht werden, um auch die Befunde dieser Studie – mit einer doch eher kleinen Stichprobe – zu bestätigen.

Über eine ähnliche Stude berichteten wir bereits hier), wonach ein 30-minütiger Spaziergang in der Natur, Gedächtnis und Depression verbessern kann.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Stanford Universität, Proceedings of the National Academy of Sciences; Juni 2015

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