Glück und Geld, Einkommen II

Glück und Geld, Einkommen

Psychologie-Lexikon – Positive Psychologie

News und Forschungsergebnisse zu den Beziehungen zwischen Glück und Geld.

Zeit ist Geld: Einstellung macht nicht glücklich

Neue Forschungsergebnisse sagen, dass die Art, wie wir unsere „freie Zeit“ betrachten, bestimmen kann, wie glücklich wir sind.

Zeit-ist-Geld Mentalität erzeugt Stress

Kanadische Forscher entdeckten, dass Menschen, die ihre Zeit preislich festlegen (gegen Geld aufrechnen), wahrscheinlicher ungeduldig sind – sich unter Druck fühlen, wenn sie sie nicht dazu verwenden, um Geld zu verdienen. Außerdem scheint diese Wahrnehmung die Fähigkeit der Personen zu behindern, Glück während ihrer Freizeitaktivitäten zu erleben.

„Zeit wie Geld zu erachten und zu behandeln kann Ihr Wohlgefühl tatsächlich aushöhlen“, sagte Sanford DeVoe, Ph.D., Hauptautor der Studie. DeVoe und Ph.D. Student Julian House basierten ihre Schlüsse auf drei Versuchen.

In jeder, wurde eine Untergruppe der Teilnehmer durch Fragebögen dazu gebracht, über ihre Zeit in Bezug auf Geld nachzudenken.

Ungeduld und Unzufriedenheit

Die Zeit-ist-Geld Orientierung beeinflusste die Art, in der die Gruppe auf Gelegenheiten zur Entspannung reagierte. Diese Gruppe zeigte eine besonders große Ungeduld und weniger Zufriedenheit während der eingestreuten Entspannungsphasen zwischen den Tests.

Jedoch berichteten diese Zeit-ist-Geld Untergruppe über mehr Genuss und weniger Ungeduld, wenn sie während dieser Entspannungsphasen (wie Musik hören) bezahlt wurden.

Wahrnehmung und Genuss

Die Ergebnisse der Versuche demonstrieren, dass das Aufrechnen von Zeit in Bezug auf Geld „die Art ändert, wie Sie tatsächlich Zeit erleben“, sagte DeVoe. „Zwei Menschen können dieselbe Sache in derselben Zeit erleben, doch auf sie sehr unterschiedlich reagieren.“

Devoe glaubt, dass die über die letzten Jahrzehnte gewachsene Art – der Bezahlung nach Stunden in den Jobs, der Fähigkeit zu entspannen abträglich ist.

Es ist wichtig, dass die Leute sich bewußt werden, dass die Idee ‚Zeit ist Geld‘ Einfluss auf ihren Freizeitgenuss haben kann“, sagte er, und dass die Befreiung hiervon, es den Menschen ermöglicht „wirklich die Rosen riechen zu können“.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Toronto, Rotman School of Management, Februar 2012

Höheres Einkommen kann zu größerer Enttäuschung führen

Mit Geld kann man ‚Glück‘ kaufen, aber nur bis zu einem Betrag von etwa $ 36.000 (ca. 27.000 €), sagt eine neue in PLoS One veröffentlichte Studie.

Lebenszufriedenheit und BIP pro Person

Die Forscher sahen sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Person an. Obwohl das BIP kein Maß des persönlichen Einkommens ist, wird es oft als ein Zeichen des Lebensstandards eines Landes betrachtet.
Wie erwartet, ergab die Analyse globaler Daten, dass die Lebenszufriedenheit bei Menschen in armen Ländern zunimmt, wenn das nationale Einkommen zunimmt und die Grundbefürfnisse gedeckt werden.

Lebenszufriedenheit sinkt ab ca. 27.000 €

Jedoch stellten die Forscher überrascht fest, dass die Lebenszufriedenheit der Menschen in reichen Ländern ihren Höchststand erreicht, wenn deren Nation ein BIP von etwas über $ 36.000 pro Person erreicht. Über diesen Betrag hinaus sinkt die Lebenszufriedenheit leicht.

Laut den Forschern könnte dieser Rückgang darauf zurückzuführen sein, dass mehr Geld höhere Ambitionen schafft, was zu Enttäuschungen führt, wenn Ziele nicht erreicht werden.

„Die Menschen vergleichen sich mit ihren Nachbarn, und wenn sie Reichtum und Möglichkeiten überall sehen, wollen sie selbst auch mehr“, erklärt Studie-Ko-Autor Eugenio Proto, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität von Warwick im Vereinigten Königreich.

„Aber das Streben, diese Lücke – die Differenz zwischen tatsächlichem Einkommen und dem Einkommen, welches wir möchten – zu füllen, verzehrt die Lebenszufriedenheit. Mit anderen Worten: wonach wir streben wird zu einem beweglichen Ziel, und es entfernt sich in den reichsten Ländern schneller und verursacht die Delle, die wir in unserer Analyse entdeckt haben“, sagte Proto in einer Universitätspressemitteilung.

Im Vergleich zu Ländern mit einem BIP von um die 13.000 € pro Person, berichteten Menschen in Ländern mit einem BIP von unterhalb 5.000 € pro Person in einem erheblichen Maße über weniger Lebenszufriedenheit.

Aber wenn ein Land erstmal die Schwelle von 15.000 € BIP pro Person überschritten hat, fällt die Zunahme bei der Lebenszufriedenheit geringer aus. Zwischen 15.000 € BIP und 40.000 € BIP (das höchste Pro-Kopf-Niveau) gibt es nur einen etwa 2-prozentigen Unterschied in der Wahrscheinlichkeit den Höchststand der Lebenszufriedenheit zu erreichen, zeigten die Befunde.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Warwick; Nov. 2013

Warum Lotto-Gewinner nicht glücklich werden

Geld kann Glück tatsächlich nicht kaufen. Entgegengesetzt der verbreiteten Ansicht hat Glück (im Sinne von Zufriedenheit, Wohlgefühl) im Leben mehr mit Achtung und Einfluss zu tun als mit Status oder Reichtum, nach einer neuen Studie.

Menschen gewöhnen sich an mehr Geld

Forscher sagen, dass ein möglicher Grund dafür, warum Geld kein Glück kaufen kann, ist, dass die Menschen sich an ihr höheres Einkommen gewöhnen, aber nie genug davon bekommen, von anderen bewundert werden zu wollen.

* Deswegen wollen auch alle berühmt werden, Schauspieler, Sportler etc. Und auch deswegen hören Schauspieler und ähnliche Leute nicht auf zu arbeiten, obwohl sie längst nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Geld.*

„Wir fingen an, uns für diese Idee zu interessieren, weil es reichlich Belege dafür gibt, dass höherer sozioökonomischer Status – höheres Einkommen oder Reichtum, höhere Bildung – überhaupt nicht das subjektive Wohl (oder Glück) anhebt. Doch gleichzeitig versuchen viele Theorien uns nahezulegen, dass höherer Status Glück, Zufriedenheit und Wohlsein anhebt“, sagt Cameron Anderson, psychologischer Wissenschaftler der Haas School of Business an der University of California Berkeley in einer Zeitschriftenpressemitteilung.

Die Achtung wird höher bewertet

Die Autoren der Studie sagen, dass die Achtung, die die Leute von ihren Peers, wie Freunden, Nachbarn oder Arbeitskollegen bekommen, mehr mit Glück zu tun hat, als Geld. „Hohe Positionen auf Ihrer lokalen ‚Leiter‘ führen dazu, mehr Achtung zu erhalten, mehr Einfluss zu haben und mehr in die Sozialstruktur der Gruppe integriert zu sein“, sagte Anderson.

Die Studien

Die Forscher testeten ihre Idee in einer Serie von Versuchen. Zuerst begutachteten sie 80 Collegestudenten aus 12 Gruppen auf dem Campus. Das Maß an Achtung, das die Studenten von ihren Peers erhielten, bekannt als ihr soziometrischer Status, wurde berechnet auf der Grundlage von Einschätzungen ihrer Peers, Selbstberichten und der Anzahl der Führungspositionen, die die Studenten innehatten. Die Forscher erfassten auch das Einkommen der Studenten und sie fragten sie nach ihrer sozialen Zufriedenheit (Wohl).

Anerkennung und Bewunderung ausschlaggebend

Sie stellten fest, dass die Bewunderung, die die Studenten von ihren Peers erhielten, ihr soziales Wohl vorhersagte. Ihr Reichtum oder ihr Einkommen taten es nicht.

In einer weiteren Studie untersuchten die Forscher Graduierte einer Handelsschule. Sie stellten fest, dass das soziale Wohl der Betriebswirtschaftsstudenten eng gebunden war an die Änderungen im Respekt ihrer Peers vor und nach der Graduierung. Sie bemerkten, dass die Achtung mehr mit dem Wohl des Studenten nach der Graduierung zu tun hatte, als wie viel Geld sie machten.

„Ich war überrascht, wie gleitend diese Wirkungen waren, wie sehr sie sich anpassten – wenn Jemand in seiner Position auf der lokalen Leiter auf oder abstieg, so tat dies auch sein Wohl- bzw. Glücksgefühl, sogar über den Verlauf von neun Monaten“, sagte Anderson.

Warum Lotto-Gewinner nicht glücklich werden

„Einer der Gründe, warum Geld kein Glück kaufen kann, ist, dass sich die Leute dem neuen Einkommensniveau oder Reichtum schnell anpassen. Lotteriegewinner sind zum Beispiel anfangs glücklich, aber kehren dann schnell zu ihrem ursprünglichen Glücksniveau zurück“, schloss er. „Es ist möglich, dass angesehen zu sein, Einfluss zu haben und gesellschaftlich integriert zu sein, nie aufhören wird wichtig zu sein“.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Science 2012

Werden Sie sich glücklicher fühlen, wenn Sie Ihr Geld verschenken?

Sogar im kleinen Maßstab erzeugt Generosität das Gefühl für Reichtum, sagt eine Studie. Wenn man große Mengen Geld hat, macht einen das nicht unbedingt glücklich, zeigt eine weitere Studie.

Aber Sie werden sich wahrscheinlich reicher und so glücklicher / zufriedener fühlen, wenn Sie Geld verschenken, selbst wenn Sie nicht reich sind.

Es klingt kontraintuitiv, aber das ist es nicht, sagte Studienautor Michael Norton, außerordentlicher Professor der Harvard Business School, der seine Befunde aus einer Serie von neuen Studien beim jährlichen Treffen der Gesellschaft für Persönlichkeit und Sozialpsychologie in New Orleans zeigte.

Geld verschenken = Ausdruck von Reichtum


Bild: Glück durch verschenken von Geld

„Eine der Arten, wie Menschen signalisieren, dass sie reich sind, ist, Geld zu verschenken“, sagte Norton. Also begann er die Studien um herauszufinden, was mit denen geschieht, die nicht reich sind und Geld verschenken.

Norton verwendete verschiedene Daten aus Umfragen (z.B. weltweite Gallup Umfrage) und es zeigten sich folgende Ergebnisse:

  1. Personen, die etwas spendeten (im Schnitt 500 $) fühlten sich in etwa so reich, als ob sie 10.000 $ zusätzlich verdient hätten.
  2. Personen, die anderen halfen (etwa kranken Kindern oder anderen wohltätigen Organisationen) fühlten sich, als ob sie mehr Zeit hätten als jene, die nicht ehrenamtlich halfen.

Wahrnehmung / Gefühl wohlhabend zu sein

James Maddux von der George Mason University sagte, die treibende Kraft wäre die Wahrnehmung von Reichtum.

„Ich denke, es ist das Gefühl, dass ich so viel Geld habe, dass ich etwas verschenken kann. Also muss ich besser dran sein, als ich dachte“.

Er fährt fort: „Menschen sind zufriedener im Leben, wenn sie sich wohlhabender fühlen“.

Wichtig: Wieviel hat der Andere

Die neue Studie fügt sich auch in andere ein, die fanden, dass Menschen sich immer mit anderen vergleichen. Maddux sagt: „Was den Menschen psychologisch wichtig zu sein scheint, ist nicht wieviel Geld sie objektiv haben, sondern wieviel sie haben, wieviel sie besitzen im Vergleich zu anderen Leuten“.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Society for Personality and Social Psychology, Jan. 2013

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