Glücklichsein kann man lernen

Glücklichsein kann man lernen


Die Kunst des Glücklichseins: Eine explorative Studie über ein kontemplatives Programm für subjektives Wohlbefinden

21.03.2021 Eine in Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie zeigt, dass mehrere Werte des psychologischen Wohlbefindens bei den Teilnehmern von Anfang bis Ende eines Intensivkurses zum ‚Glücklichsein‘ allmählich zunahmen. Das galt insbesondere für die Lebenszufriedenheit, das wahrgenommene Wohlbefinden, die Selbstwahrnehmung und die emotionale Selbstregulation.

Die Studienteilnehmer berichteten auch über eine deutliche Abnahme von Angst, wahrgenommenem Stress, negativen Gedanken, Grübeln und Wut. Die Psychologen beobachteten gleichzeitig Verbesserungen bei den positiven Aspekten und eine Verringerung der negativen Emotionen, sowohl kurzfristig als auch im Längsschnitt des Programms.

Nicola De Pisapia vom Fachbereich für Psychologie und Kognitionswissenschaften der Universität Trient und wissenschaftlicher Koordinator erklärte die Grundprinzipien der Studie: Das Programm für die Teilnehmer wurde von der Idee inspiriert – die sowohl in der westlichen als auch in der östlichen philosophischen Tradition vorhanden ist – dass Glück untrennbar mit der Entwicklung eines inneren Gleichgewichts, einer freundlicheren und offeneren Perspektive auf sich selbst, andere und die Welt verbunden ist, hin zu einem besseren Verständnis des menschlichen Geistes und Gehirns.

Bild: pixabay

In diesem Trainingsprozess braucht man einerseits das theoretische Studium von Philosophie und Wissenschaft und andererseits Meditationspraktiken.

Die Studie wurde über neun Monate (mit sieben theoretischen/praktischen Wochenenden und zwei Meditationsretreats) am Lama Tzong Khapa Institut für tibetische Kultur in Pomaia (Italien) durchgeführt.

Theoretischer und praktischer Teil der Studie

Für den theoretischen Teil besuchten die Teilnehmer eine Reihe von Präsentationen und schauten sich einige Videokurse an und nahmen an offenen Diskussionen zu Themen der Psychologie, der Neurowissenschaften, der Geschichte des westlichen Denkens und der Lebensphilosophie des Buddhismus teil.

Zu den wissenschaftlichen Themen gehörten Neuroplastizität, die Schaltkreise des Gehirns für Aufmerksamkeit und Gedankenwanderung, Stress und Angst, Schmerz und Vergnügen, positive und negative Emotionen, Verlangen und Sucht, Selbsterfahrung / Selbstsinn, Empathie und Mitgefühl.

Für den praktischen Teil wurde eine Reihe von Übungen vorgeschlagen, die aus verschiedenen, buddhistischen und westlichen, kontemplativen Traditionen stammen (z.B. Atemmeditation, analytische Meditation, persönliches Journal).

Glück vs. Hedonismus

In den letzten Jahren, abgesehen von den „Rezepten“, die Glück mit Hedonismus verwechseln, und der New-Age-Besessenheit mit positivem Denken, hat die psychologische Forschung gezeigt, dass Meditationspraktiken einen wichtigen Nutzen für die Psyche haben, während Studien über Glück und Weisheit rar sind. De Pisapia schlussfolgert daher, dass es in Zeiten wie diesen, voller Veränderungen und Unsicherheiten, von grundlegender Bedeutung ist, wissenschaftlich zu untersuchen, wie westliche und östliche philosophische Traditionen, zusammen mit den neuesten Entdeckungen über den Geist und das Gehirn, mit kontemplativen Praktiken auf säkulare Weise integriert werden können.

Das Ziel ist es, gesunden Menschen die Möglichkeit zu geben, an sich selbst zu arbeiten, um authentisches Glück zu entwickeln, nicht Hedonismus oder oberflächliches Glück. Mit dieser Studie wollten die Psychologen einen kleinen Schritt in diese Richtung machen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Frontiers in Psychology – doi.org/10.3389/fpsyg.2021.600982

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