Lebenssinn (Psychologie) Seite II

Höherer Lebenssinn: niedrigeres Sterblichkeits- und kardiovaskuläres Risiko

Positive Psychologie / Glücksforschung

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Mehr Sinn im Leben: niedrigeres Sterblichkeits- und kardiovaskuläres Risiko

05.12.2015 Menschen, die für sich einen höheren Sinn im Leben sehen, haben ein niedrigeres Sterblichkeitsrisiko und ein geringeres Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, berichten Forscher des Mt. Sinai St. Luke’s-Roosevelt Hospital in der Zeitschrift Psychosomatic Medicine: Journal of Biobehavioral Medicine.

Ikigai; ein lebenswertes Leben

Randy Cohen, Alan Rozanski und Kollegen untersuchten in einer Metaanalyse die Daten von mehr als 136.000 Teilnehmern aus zehn Studien – hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten und Japan. Die US-Studien untersuchten die Auswirkung des ‚einen Lebenssinn bzw. eine Bedeutung im Leben haben‘ oder/und ‚für andere da zu sein‘. Die japanischen Studien beurteilten das Konzept des Ikigai – übersetzt etwa „ein Leben, das wert zu leben ist“.

Mortalität

Die Studienteilnehmer waren im Durchschnitt 67 Jahre alt und wurden über sieben Jahren beobachtet. Während dieser Zeit starben mehr als 14.500 Teilnehmer (an irgendeiner Ursache), während mehr als 4.000 kardiovaskuläre Ereignisse (Herzinfarkt, Schlaganfall usw.) hatten.

Sterblichkeitsrisiko

Die Analyse zeigte ein niedrigeres Sterblichkeitsrisiko für Teilnehmer mit einem Lebenssinn. Nach der Berücksichtigung anderer Faktoren war die Sterblichkeit etwa ein Fünftel niedriger bei den Teilnehmern, die eine starke Bedeutung in ihrem Leben oder Ikigai sahen.

Herz-Kreislauferkrankungen

Personen, die eine Bedeutung für ihr Leben ausmachen konnten, wiesen auch ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen auf. Beide Zusammenhänge blieben bedeutend bei der Analyse verschiedener Subgruppen, wie

  • Land,
  • wie der Lebenssinn gemessen wurde, und
  • ob die Studienteilnehmer bereits vorhandene Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten oder nicht.

Psychosoziale Risikofaktoren

Es gab eine gut dokumentierte Verbindung zwischen ’negativen psychosozialen Risikofaktoren‘ und ungünstigen gesundheitlichen Folgen – einschließlich Herzinfarkt, Schlaganfall und generelle Sterblichkeit.

Kürzliche Studien hatten noch gezeigt, dass positive psychosoziale Faktoren gesunde physiologische Funktionen und größere Langlebigkeit fördern können, sagten die Autoren.

Grundmechanismen

Während weitere Studien benötigt werden, um zu bestimmen, wie der Lebenssinn die Gesundheit fördern und Krankheiten abwehren kann, legen vorläufige Daten einige Grundmechanismen nahe. Der Zusammenhang könnte physiologisch erklärt werden, wie etwa durch eine Pufferwirkung der körperlichen Reaktionen auf Stress; oder ein gesünderer Lebensstil, sagten die Forscher.

„Einen Sinn, eine Bedeutung des eigenen Lebens zu empfinden, ist eine wichtige Dimension des Lebens, denn dadurch erhalten wir Vitalität, Motivation und Resilienz„, kommentiert Dr. Rozanski.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Mt. Sinai St. Luke’s-Roosevelt Hospital, Psychosomatic Medicine: Journal of Biobehavioral Medicine; Dez. 2015

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