Die Psychologie im Strafvollzug ist ein Teilgebiet der Rechtspsychologie und untersucht / beschäftigt sich mit der Psychologie und der sozialtherapeutischen Behandlung von Straftätern.
- Zusammenhänge zwischen psychischen Problemen, negativen Erfahrungen im Kindesalter, sozialer Unterstützung und Resilienz bei inhaftierten Männern
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Zusammenhänge zwischen psychischen Problemen, negativen Erfahrungen im Kindesalter, sozialer Unterstützung und Resilienz bei inhaftierten Männern
17.09.2019 Eine in Criminal Justice and Behavior veröffentlichte Studie untersuchte die Verbindungen zwischen psychischer Belastung (psychologischer Distress) und zwei verschärfenden Faktoren (Widrigkeiten im Kindesalter und Drogenkonsum) sowie zwei mildernden Faktoren (soziale Unterstützung und Resilienz bzw. psychische Belastbarkeit) anhand einer Stichprobe von 943 männlichen Häftlingen.
Die Teilnehmer füllten einen Fragebogen aus, durch den psychiatrische Belastung und Drogenkonsumverhalten erfasst wurden.
Bild: Marko Lovric
Negative Kindheitserfahrungen wurden inkrementell und kumulativ erfasst. Eine Mehrheit (57,6%) der Häftlinge berichtete über widrige Kindheitserfahrungen, schreiben die Studienautorinnen Nancy Wolff von der Rutgers University, New Jersey, und Francisco Caravaca Sánchez von der Pablo de Olavide University.
Die Anzahl der negativen Kindheitserfahrungen und emotionalen, körperlichen und sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit waren stark und konsequent mit Haft-bezogenen psychischen Belastungen verbunden.
Je mehr negative Kindheitserlebnisse, desto belasteter die Psyche
Die graduelle Beziehung zwischen widrigen Kindheitserlebnissen und psychologischer Belastung unter inhaftierten Männern unterstützt die kumulative Risikohypothese, schreiben die Wissenschaftler: je mehr negative Kindheitserlebnisse, desto belasteter die Psyche.
Drogenkonsum bei den Häftlingen war positiv mit der psychischen Belastung verbunden, während Resilienz und in geringerem Maße soziale Unterstützung negativ mit Distress verbunden waren.
Diese psychologischen Befunde können genutzt werden, um die Gestaltung traumasensitiver integrierter Interventionen in Strafvollzugsanstalten für Männer zu unterstützen, schließen die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Criminal Justice and Behavior – https://doi.org/10.1177/0093854819876008
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