Psychologie: Laufen, Joggen und die Psyche

Laufpsychologie: Forschung/Newsartikel zum Thema Laufen/Joggen und die Auswirkungen auf Psyche und Gehirn bzw. umgekehrt.

Warum macht uns das Laufen glücklich?

01.09.2015 Die Freude am Laufen. Das Wohlbefinden, das Gefühl von Freiheit und zusätzlicher Energie was Läufer oft erfahren, ist nicht nur eine Angelegenheit der Endorphine. Eine in der Zeitschrift Cell Metabolism veröffentlichte Studie zeigt, dass das ‚Runner’s High‘ oder ‚Läuferhoch‘ Phänomen auch von dem wichtigen Neurotransmitter für Motivation – Dopamin – abhängt.

Leptin

Die Forscher vom University of Montreal Hospital Research Centre entdeckten, dass die belohnenden Effekte der Ausdaueraktivitäten durch Leptin – einem Schlüsselhormon im Stoffwechsel – moduliert werden.

Leptin hemmt körperliche Aktivität durch die Dopaminneuronen im Gehirn, sagte Studienautorin Stephanie Fulton.

Abgesondert vom adipösem Gewebe, hilft Leptin das Gefühl der Sättigung zu kontrollieren. Dieses Hormon beeinflusst auch die körperliche Aktivität.

„Je mehr Fett es gibt, desto mehr Leptin gibt es auch und desto weniger Appetit haben wir. Unsere Befunde zeigen, dass dieses Hormon auch eine wichtige Rolle bei der Lauf-Motivation spielt – was mit der Nahrungssuche verbunden sein könnte“, erklärte sie.

Motivationsautobahn im Gehirn

Die Forscher untersuchten das freiwillige Laufen im Rad von in Käfigen lebenden Mäusen. Diese Mäuse können pro Tag bis zu sieben Kilometer laufen.

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Bild: skeeze

Es wurde die körperliche Aktivität von normalen Mäusen mit der von Mäusen mit einer genetischen Modifikation verglichen: Bei diesen wurde STAT3 (Signalgeber und Aktivator von Transkription-3) gehemmt, das durch Leptin aktiviert wird. Das STAT3 Molekül liegt in den Neuronen vor, die Dopamin im mittlerem Hirnbereich synthetisieren. Diese „mesolimbische dopaminerge Bahn“ ist wie eine Motivationsautobahn im Gehirn.

Mäuse, die das STAT3-Molekül nicht in den dopaminergen Neuronen hatten, liefen beträchtlich mehr.

Umgekehrt waren normale Mäuse weniger aktiv, weil Leptin dann STAT3 in den Dopaminneuronen aktivierte. Es wurde dadurch signalisiert, dass genügend Energiereserven im Körper vorhanden sind, und dass es keinen Grund gibt, aktiv zu werden und auf Nahrungssuche zu gehen, erklärte Studienleiterin Maria Fernanda Fernandes.

Leptin beim Menschen und das Runner’s High

Und ist Leptin auch beim Menschen für die Motivation zur Aktivität wichtig?

Ja. Frühere Studien haben eindeutig eine Verbindung zwischen Leptin und Marathonlaufzeiten gezeigt. Je niedriger das Leptinniveau ist, desto besser war die Leistung, schreiben die Forscher.

„Unsere Studie mit den Mäusen legt nahe, dass dieses Molekül auch bei den Belohnungseffekten beteiligt ist, die wir erleben, wenn wir körperlich aktiv sind. Wir vermuten, dass beim Menschen ein niedriger Leptinspiegel die Motivation zu laufen erhöht und es leichter macht, ein ‚Runner’s High‘ zu bekommen“, sagte Fulton.

Es wird angenommen, dass Mäuse, Menschen und Säugetiere im Allgemeinen effektive Verhaltensweisen für den Nahrungserwerb entwickelt haben. Letztlich senden Hormone an das Gehirn eine klare Nachricht: Wenn Nahrung knapp ist, macht es Spaß zu laufen, um etwas Nahrung zu beschaffen, schlossen die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Montreal, Cell Metabolism; August 2015

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