Die Psyche und das Meer

Meer (Psychologie, Psyche)

Umweltpsychologie

Psychisch gesünder durch Meerblick

02.05.2016 Eine in der Zeitschrift Health & Place veröffentlichte Studie der Michigan State University hat herausgefunden, dass am Meer wohnende Menschen weniger gestresst sind; die Gesamtheit der Grünflächen zeigte diesen Effekt nicht.

Die Forscher benutzten verschiedene topografische Daten, um die Sichtbarkeit von blauen und grünen Flächen (also Blick aufs Meer bzw. auf Grünanlagen) von Wohngebieten in Wellington, Neuseeland – einer urbanen Hauptstadt, die vom Tasmanischen Meer im Norden und dem Pazifischen Ozean im Süden umgeben ist – zu erfassen. Die Grünflächen beinhalteten Wälder und grüne Parks.

Um den psychischen Distress zu messen, analysierten die Wissenschaftler Daten aus der New Zealand Health Survey. Die nationale Umfrage benutzte den Kessler Psychological Distress Scale oder K10, der sich als ein genauer Prädiktor von Angststörungen bzw. starker Angst und Stimmungsstörungen (wie z.B. Depression) erwiesen hat. Störungen der psychischen Gesundheit sind die Hauptursachen für Beeinträchtigungen weltweit laut WHO.

Blau- vs. Grünflächen

Selbst als sie Wohlstand, Alter, Geschlecht und andere Umgebungsfaktoren in Betracht gezogen hatten, zeigten die Studienbefunde, dass ein Blick aufs Meer mit einer verbesserten psychischen Verfassung verbunden werden konnte.

Studienautorin Amber L. Pearson sagte, dass die Aussicht auf Grünflächen nicht die gleiche beruhigende Wirkung zeigte. Das könnte daran liegen, weil die Studie nicht zwischen verschiedenen Typen von Grünflächen unterschied. (Zu den Auswirkungen von Grünflächen in der Stadt gibt es eine weitere Studie.)

Möglicherweise liegt es daran, dass bei den – von den Autoren bezeichnet als – blauen Flächen alles natürlich war, während die grünen Flächen auch menschengemachte Flächen – wie Sportplätze, Spielplätze – beinhalteten, sagte Pearson. „Möglicherweise wären die Ergebnisse andere gewesen, wenn wir nur auf heimische Wälder geschaut hätten.“

Wie andere wohlhabende Länder ist Neuseeland hoch verstädtert, wodurch eine wirksame Stadtplanung immer wichtiger wird, sagte Pearson. Hochhäuser oder erschwingliche Häuser mit Meerblick zu bauen, könnte der psychischen Gesundheit förderlich sein.

Pearson sagte, dass zukünftige Forschungsstudien erforschen könnten, ob die Ergebnisse auch für große Wasserflächen wie z.B. Seen gelten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Health & Place, Michigan State University; April 2016

Das Leben an der Meeresküste tut der Psyche gut

05.10.2019 Das Leben in der Nähe des Meeres könnte eine bessere psychische Gesundheit in Englands ärmsten städtischen Gemeinden fördern laut einer in Health and Place veröffentlichten Forschungsarbeit.

Psychologen der Universität Exeter werteten die Umfragedaten von fast 26.000 Befragten für ihre Analyse aus. Unter Berücksichtigung möglicher Störfaktoren ergab die Studie, dass das Leben in großen Städten und Gemeinden in der Nähe der englischen Küste mit einer besseren psychischen Gesundheit für Personen in den Haushalten mit dem niedrigsten Einkommen verbunden ist.

Die Studie von Joanne K.Garrett und Kollegen verglich die psychische Gesundheit der Menschen mit der Nähe zum Meer. Es zeigte sich, dass die Psyche gesünder war bei den Menschen, die weniger als 1 km entfernt zur Küste lebten, im Vergleich zu denen, die mehr als 50 km entfernt vom Meer lebten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Health and Place – https://doi.org/10.1016/j.healthplace.2019.102200

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