News und Forschungsartikel, die sich mit Verhaltensproblemen bei Kindern beschäftigen.
- Hat mein Kind eine Verhaltensstörung?
- Unregelmäßige Schlafenszeiten
- Risikofaktor Eltern: Kinder jüngerer Eltern zeigen mehr Verhaltensprobleme
- Pränataler elterlicher Stress: Zusammenhang mit Verhaltensproblemen bei Kleinkindern
- Das Gehirn bei einer Verhaltensstörung
- Gehirnanomalien
- Störung des Sozialverhaltens (Gehirn)
- Marihuana und Verhaltensauffälligkeiten
- Weitere News-/Forschungsartikel
Hat mein Kind eine Verhaltensstörung?
Beziehungsprobleme – Kinderpsychologie – Verhalten
Obwohl schlechtes Verhalten eine typische Phase der Kindheit sein kann, können bestimmte Zeichen etwas ernsteres anzeigen.
Das U.S. National Library of Medicine sagt, wenn einige dieser Eigenschaften für länger als sechs Monate anhalten, könnte ein Kind eine Verhaltensstörung haben bzw. ‚verhaltensauffällig‘ sein:
Symptome
- Anzeichen, dass das Kind sich oder andere Leute oder Tiere verletzen will.
- Mutwillige Beschädigung von Eigentum.
- Stehlen von Dingen oder häufiges Lügen.
- Erhalten von schlechten Noten oder Schule schwänzen.
- Missbrauch von Drogen, Alkohol oder Rauchen.
- Sexuelle Aktivität in einem zu jungen Alter.
- Häufiges Streiten oder häufige Wutanfälle.
- Sich feindselig gegenüber Autoritäten (z.B. Eltern) verhaltend.
Quelle: U.S. National Library of Medicine, Juli 2010
Unregelmäßige Schlafenszeiten und Verhaltensprobleme bei Kindern
Eine Studie hat festgestellt, dass Kinder, die keine festen Schlafenszeiten haben, wahrscheinlicher Probleme in ihrem Verhalten aufweisen.
Unregelmäßige Schlafenszeiten
Forscher des University College London fanden heraus, dass unregelmäßige Schlafenszeiten die natürlichen Körperrhythmen unterbrechen und Schlafmangel verursachen, was die Gehirnreifung und die Fähigkeit bestimmte Verhaltensweisen zu regulieren, unterhöhlen kann.
Die Wissenschaftler analysierten Daten von mehr als 10.000 Kindern aus dem Vereinigten Königreich und untersuchten die Schlafenszeiten von Drei-, Fünf- und Siebenjährigen. Sie integrierten auch die Berichte der Eltern und Lehrer der Kinder zu deren Verhaltensproblemen.
Schlaf und Verhalten
Die Studie fand eine statistisch bedeutende Verbindung zwischen den Schlafenszeiten und dem Verhalten.
Unregelmäßige Schlafenszeiten beeinflussten das Verhalten der Kinder durch die Unterbrechung der zyklischen Rhythmen und führten zu einem Mangel an Schlaf, der die Entwicklung des Gehirns beeinflusst, sagten die Wissenschaftler.
Wenn Kinder in ihrer frühen Kindheit nicht zu festen Zeiten schliefen, verschlechterten sich ihre Verhaltensscores, die Hyperaktivität, Verhaltensprobleme, Probleme mit Gleichaltrigen und emotionale Schwierigkeiten einschlossen.
Verbesserungen durch regelmäßigen Schlaf
Jedoch war dies reversibel: Kinder, die eine regelmäßigere Schlafenszeit erhielten, zeigten klare Verbesserungen bezüglich ihres Verhaltens.
Unregelmäßige Schlafenszeiten waren am häufigsten im Alter von drei anzutreffen; etwa 20% gingen zu unterschiedlichen Zeiten ins Bett.
Kinder, deren Schlafenszeiten unregelmäßig waren, oder die nach 21.00 zubettgingen, kamen eher aus sozial benachteiligten Familien, laut den Forschern.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University College London, Okt. 2013
Gehirnanomalien bei Jugendlichen mit Verhaltensproblemen
04.01.2016 Junge Menschen mit Verhaltensproblemen – wie antisoziales und aggressives Verhalten – zeigen ein verringertes Volumen der grauen Substanz in einigen Bereichen des Gehirns laut einer in der Zeitschrift JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.
Bild: Gerd Altmann (Symbol)
Weniger graue Substanz
Forscher von der Universität Birmingham stellten fest, dass Heranwachsende mit Verhaltensproblemen weniger graue Substanz insbesondere in Amygdala, Insula und präfrontalem Cortex hatten.
Diese Gehirnbereiche sind wichtig für Entscheidungsfindung, empathische Reaktionen, Lesen der Mimik und Emotionsregulation; wichtige kognitive und affektive Prozesse, die bei Kindern mit Verhaltensschwierigkeiten scheinbar unzulänglich sind.
Die neue Forschungsstudie analysierte die MRT-Scans von 13 vorhandenen Studien mit 394 Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten und 350 normal entwickelten Kindern.
Folgen für Psyche und Körper
„Wir wissen, dass schwerwiegende Verhaltensprobleme bei Jugendlichen nicht nur antisoziales und aggressives Verhalten im Erwachsenenalter nach sich ziehen können, sondern auch Substanzmissbrauch, psychische Gesundheitsprobleme und eine schlechtere körperliche Gesundheit“, sagte Studienautor Dr. Stephane de Brito.
„Aus diesem Grund sind Verhaltensprobleme ein wichtiges Ziel für Präventionsbemühungen, und unsere Studie erweitert unser Wissen über die mit aggressiven und antisozialen Verhaltensweisen bei Jugendlichen verbundenen Gehirnregionen.“
Die Forscher weisen jedoch auf noch unbeantwortete Fragen. Zum Beispiel ist das Ausmaß, in dem diese strukturellen Unterschiede im Gehirn mit Umweltfaktoren wie Rauchen oder Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft und Misshandlung in früher Kindheit verbunden sind, noch unbekannt.
„Wir brauchen prospektive Langzeitstudien, um beurteilen zu können, ob diese strukturellen Differenzen schon früh im Leben präsent sind, und ob sie auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben“, sagte Koautor Dr. Jack Rogers.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Birmingham, JAMA Psychiatry; Jan. 2016
Risikofaktor Eltern: Kinder jüngerer Eltern zeigen mehr Verhaltensprobleme
31.07.2019 Eine in Child Development veröffentlichte Studie untersuchte das Externalisierungsverhalten (z.B. Aggression) und Internalisierungsverhalten (z.B. Angst, Depression) von Kindern – zum Zeitpunkt als die 32,892 niederländischen Heranwachsenden 10 bis 12 Jahre alt waren.
Die Psychologen fanden heraus, dass Kinder jüngerer Eltern tendenziell mehr externe Verhaltensprobleme zeigten als Kinder älterer Eltern. Das Alter der Eltern stand jedoch nicht mit dem Internalisierungsverhalten der Kinder in Verbindung.
Problematisches Verhalten bzw. Verhaltensstörungen wurden von Vätern, Müttern, Lehrern und den Kindern selbst durch eine Reihe von standardisierten Instrumenten bewertet.
Die Ergebnisse blieben auch unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Status der Familien bestehen, so dass die Forscher zu dem Schluss kamen, dass der positive Einfluss des höheren Alters der Eltern auf das Verhalten der Kinder nicht nur auf ihr Einkommen zurückzuführen ist, schreiben die Autoren um Marielle Zondervan-Zwijnenburg von der Utrecht Universität.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Child Development – https://dx.doi.org/10.1111/cdev.13267
Pränataler elterlicher Stress: Zusammenhang mit Verhaltensproblemen bei Kleinkindern
06.08.2019 Die emotionalen Kämpfe der werdenden Eltern prognostizieren emotionale und verhaltensbedingte Probleme bei 2-Jährigen zeigen in Archives of Women’s Mental Health publizierte Forschungsergebnisse. Paarkonflikte weisen damit auf emotionale Probleme bei kleinen Kindern.
Die Studie stützte sich auf die Erfahrungen von 438 erstmaligen Müttern und Vätern, die 4, 14 und 24 Monate nach der Geburt befragt wurden.
Die Forscher um Claire Hughes von der Universität Cambridge fanden heraus, dass das pränatale Wohlbefinden von Erstmüttern einen direkten Einfluss auf das Verhalten ihrer Kinder im Alter von zwei Jahren hatte. Mütter, die in der pränatalen Phase unter Stress und Angst litten, erlebten eher bei ihrem Kind Verhaltensprobleme wie Temperamentsausbrüche, Unruhe und Boshaftigkeit, schreiben die Autoren.
Die Zweijährigen wiesen auch eher emotionale Probleme auf – waren eher besorgt, unglücklich und weinerlich, erschreckten sich leichter oder waren in neuen Situationen anhänglicher – wenn ihre Eltern über postnatale Beziehungsprobleme berichteten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Archives of Women’s Mental Health – DOI: 10.1007/s00737-019-00973-5
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