Verkehrspsychologie II

Verkehrspsychologie

Psychologie-Lexikon

Definition: Verkehrspsychologie ist ein Gebiet der Psychologie, welches sich vor allem auch mit der Verkehrstüchtigkeit beschäftigt.

Fahren Ältere schlechter Auto?

Verkehrspsychologie: Fahrtüchtigkeit

Ein prominenter britischer Psychologe hat eine neue Studie angezweifelt, die behauptet, dass ältere Menschen ihre Fahrtüchtigkeit überschätzen.

Psychologe verteidigt Fahrtüchtigkeit älterer Verkehrsteilnehmer

Herausgegeben in der Zeitschrift Accident Analysis and Prevention, behauptet die Studie, dass 85 Prozent der älteren Autofahrer glaubt, dass ihre Fähigkeiten auf der Straße ausgezeichnet oder gut sind, obwohl ein Viertel von ihnen in einen Zusammenstoß innerhalb der fünfjährigen Forschungszeit verwickelt war.

Die Forscher der Universität von Alabama in Birmingham (UAB), die Maryland Motor Vehicle Administration Daten verwendete, um ihre Ergebnisse zusammenzustellen, entdeckte, dass nicht ein Befragter zugab, dass seine Fähigkeit Auto zu fahren schlecht ist.

Weiterhin: nur ein Prozent jener, die befragt wurden, sagte, dass seine Kontrolle über ein Fahrzeug gut wäre, was zeigen soll, dass ältere Verkehrsteilnehmer einen Mangel an Aufmerksamkeit in Bezug auf sicheres Teilnehmen am Verkehr hätten.

Lesley Ross, Dozent in der UAB Abteilung für Psychologie sagte: Eine große Debatte bei der Fahrforschung ist, ob Fahrer, die ein Risiko darstellen, sich selbst regulieren und so möglicherweise ihr Unfallrisiko reduzieren können.

Die Studie hat Mängel

Aber Emeritus Pat Rabbitt, ein zu Ehren gekommener Psychologe der British Psychological Soceity ist nicht von der Studie beeindruckt. Er sagt:

Das Unerwähnte dabei ist, was aber klar sein sollte: alle Fahrer, junge Erwachsene (die offenkundig hohe Unfallraten haben) mitgezählt, bestehen darauf, dass sie ‚besser als durchschnittlich‘ fahren. Also ist der Bezug auf das Alter ein Ablenkungsmanöver („a red herring“).

Ein beitragender Faktor ist natürlich, dass ältere Fahrer sich unter den prüfenden Blicken von Familie und Freunden fühlen und so schärfer als die meisten Anderen darauf bedacht sind, ihre Kompetenz zu beteuern.

Objektiv haben Fahrer über 60 bedeutend weniger Unfälle als das Gros der Bevölkerung. Die Unfallraten fallen von einem Hoch in den 20ern und 30ern hin zum absolutem Tief im mittleren Lebensalter und zeigen dann nur eine sehr geringe Zunahme in den älteren Gruppen.

Warum fahren Ältere besser Auto

Ein Faktor dafür, dass die älteren Fahrer so wenig Unfälle verursachen ist: sie erkennen, wenn sie in eine riskante Situation geraten, und ziehen sich dann freiwillig zurück. Tatsächlich klagen ältere Fahrer oft darüber, dass sie das Fahren aufgeben würden, wenn öffentliche Verkehrsmittel und ihre Lebensumstände dies ermöglichten. Und tatsächlich kann man diese harten und objektiven Statistiken als klaren Beweis nehmen, dass das Erkennen von Unfähigkeit im Alter nicht sehr beeinträchtigt wird.

© PSYLEX.de – Quelle: Accident Analysis and Prevention. Juni 2012

Forscher warnt vor Wi-Fi / WLAN im Auto

Telekommunikationsunternehmen beabsichtigen High-Speed Internetzugänge in Fahrzeugen unterzubringen, was ein gehöriges Gefahrenpotential darstellen würde, sagt Ian Spence.

Gefahr durch Ablenkung

Der Forscher im Fachbereich für Psychologie an der Universität von Toronto erklärt, dass „diese Geräte wegen ihres Ablenkungpotentials Anlass großer Sorge sein sollten“.

auto-smartphone

„Viele Leute glauben, dass wenn man ein Gerät durch seine Stimme bedient, dies so sicher wäre als ob man mit einer Freisprecheinrichtung über sein Handy telefoniert. Die Wahrheit ist aber, dass beide Aktivitäten nicht sicher sind.“

Spence und sein Forscherteam ließen Versuchsteilnehmer visuelle Aufmerksamkeitstests ausführen, in welchen sie wiederholt den zufälligen Standort eines Objekts auf einem Computermonitor identifizieren sollten. Eine schlechte Leistung bei diesem Test ist ein guter Hinweis für unsicheres Fahren.

Die Teilnehmer führten den Test aus, während sie gesprochenen Aufgaben zuhörten und/oder diese laut oder im Stillen beantworteten.

Denken, nicht das Sprechen, verlangsamt die Reaktion

Teilnehmer, die den visuellen Aufmerksamkeitstest gekoppelt mit zuhörenden/sprechenden Aufgaben ausführten, waren genauso gut, wie diejenigen, die den visuellen Test schweigend ausführten. Jedoch reagierten sie sehr viel langsamer, als die Schwierigkeit des Tests anstieg: die Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamte sich beim anspruchsvollsten Test schließlich um eine Sekunde.

„Bei 50 Stundenkilometern fährt ein Auto in einer Sekunde 13,9 Meter.“ Jeder Verkehrsteilnehmer kann sich vorstellen, was die Folgen wären.

Es war also nicht wichtig, ob der Teilnehmer die Antwort laut aussprach oder nur im Stillen dachte, sagte Spence. „Das Denken und nicht das Sprechen bewirkt, dass sich die Reaktionen verlangsamen“, sagte Spence.

© PSYLEX.de – Quelle: Universität Toronto, Okt. 2013

Ähnliche Artikel, News