Führungspsychologie und die Mitarbeiter
Führungspsychologie – Wirtschaftspsychologie
Führungskräfte mit ‚positiver Beziehungsenergie‘ haben positiven Einfluss auf Mitarbeiter
05.07.2016 Eine in der Zeitschrift Journal of Applied Psychology veröffentlichte Studie der University of Michigan zeigt, dass ein Manager bzw. leitender Angestellter mit positiver Energie direkt die Produktivität verbessern, das Fehlen am Arbeitsplatz reduzieren und das Engagement der Mitarbeiter vergrößern kann.
Außerdem führte das Arbeiten mit positiven Führungspersönlichkeiten zur Übernahme von Arbeit außerhalb der offiziellen Rollen bei den Angestellten und zu einem zufriedeneren Familienleben.
Relationale Energie
Bild: Gerd Altmann
In der neuen Studie untersuchten die Psychologen Kim Cameron und Wayne Baker und ihr Team ‚Beziehungsenergie‘ bzw. relationale Energie. Das ist die Energie, die man in zwischenmenschlichen Interaktionen mit Personen fühlt und erhält, die ein gutes Gefühl hervorrufen, wenn man Zeit mit ihnen verbringt.
Die Forscher verwendeten Fragebögen und Feldstudien, um zu dokumentieren, wie diese Energie funktioniert und welche Wirkung sie auf Organisationen hat.
Sie fanden: Je mehr relationale Energie eine Führungskraft ausströmt, desto positiver waren die Effekte bei den Angestellten des Teams bei Produktivität, Arbeitsversäumnissen, Engagement und Arbeitsplatzerhalt.
Beeinflussung der gesamten Lebensqualität
Die positive Unternehmenskultur schien aber auch die gesamte Lebensqualität zu beeinflussen, da die Angestellten mit größerer Wahrscheinlichkeit sich auch untereinander mehr halfen und freiwillig Arbeiten verrichteten, die außerhalb ihrer Arbeitsbeschreibung lagen.
„Die Manager verbringen so viel Zeit mit den Betriebsinformationen und der Einflussnahme“, sagte Cameron. „Aber die relationale Energie übertrumpft beide um das Vierfache als Ergebnismaß.“
Eine damit zusammenhängende Studie von Cameron, Baker und ihren Kollegen fand außerdem, dass Menschen in solch einem positiven Klima der Beziehungsenergie auf der Arbeit auch ein befriedigenderes Leben außerhalb der Arbeit führen.
Diese relationale Energie ist von Charisma oder Persönlichkeit zu unterscheiden, sagten Cameron und Bäcker. Es ist nicht nötig extravertiert zu sein. Es ist einfach das positive Gefühl, das man bekommt, nachdem man mit Ihnen zusammen war.
Positives Arbeitsklima und Produktivität
Die Forschung zeigt einen kostenlosen Weg auf, wie Führungspersönlichkeiten Ergebnisse und Loyalität verbessern, und eine positive Arbeitsumgebung schaffen können. Der Schlüssel ist, das Zentrum der Energie in der Gesellschaft mit den anderen zu finden.
„Schon früh in unserer Forschung trafen wir auf Vorgesetzte, die wussten, dass etwas falsch lief, aber sie konnten nicht sagen, woran es lag“, sagte Baker.
„Nun können sie einen Fragebogen zur relationalen Energie ausfüllen, eine Energiekarte zeichnen, und die hellen Teile ihrer Organisation und die schwarzen Löcher identifizieren. Es ist schwer herauszufinden was vorgeht, bis sie eine Karte sehen. Es ist einem Röntgenbild ähnlich.“
Cameron sagt, dass es einen Bedarf für Unternehmen gibt, diese interpersonelle Energie festzustellen und Wege zu finden, wie sie bei ihnen Arbeitsklima und Produktivität verbessern kann.
Werden Menschen gefördert oder angestellt, weil sie ‚positive Energizer‘ sind? Nein, das steht nicht mal auf der Agenda, sagte Cameron. „Hier ist eine Ressource, die nicht ignoriert werden sollte, aber ist einer der Hauptprädiktoren für Performance.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Michigan, Journal of Applied Psychology – http://dx.doi.org/10.1037/apl0000032; Juli 2016
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