Kognitive Remediationstherapie

Kognitive Remediationstherapie

Psychotherapieformen – Behandlungsmethoden

Definition von kognitiver Remediation

Die kognitive Remediation bzw. Remediationstherapie (Cognitive remediation therapy) ist darauf ausgerichtet, neurokognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, kognitive Flexibilität und Planung sowie die exekutive Funktion zu verbessern, was zu verbesserten psychosozialen Funktionen soll.

Kognitive Remediation scheint ineffektiv bei der Behandlung von Zwangsstörungen und Anorexia nervosa

22.08.2020 Die von der Leitlinie empfohlenen Therapien bei der Behandlung von Zwangsstörungen und Anorexia nervosa (Anorexie, Magersucht) sind mäßig erfolgversprechend und lassen Raum für Verbesserungen.

Die kognitive Inflexibilität, ein gemeinsames Merkmal beider Erkrankungen, dürfte Patienten daran hindern, sich in Behandlung zu begeben und die vorhandenen Therapien voll auszuschöpfen.

Die kognitive Remediationstherapie (Cognitive remediation therapy) verwendet kognitive Übungen, um die adaptiven Denkprozesse der Patienten bezüglich ihrer täglichen Routine zu beeinflussen und ein flexibleres Verhaltensrepertoire (durch Beschleunigung des Wechsels von gewohnheitsmäßigen zu zielorientierteren Verhaltensweisen) sowie einen globaleren statt eines detailorientierten Informationsverarbeitungsstils zu fördern.

Ziel einer in Psychotherapy and Psychosomatics veröffentlichten Studie war es, die Wirksamkeit der kognitiven Remediationstherapie und einer Kontrollbehandlung (die nicht darauf abzielt, die Flexibilität zu erhöhen, genannt spezialisierte Aufmerksamkeitstherapie), als Zusatz zur Standardbehandlung (SB) zu vergleichen.

In der randomisierten kontrollierten klinischen Multizenterstudie wurden 71 erwachsene Patienten mit Zwangsstörungen und 61 mit Anorexia nervosa zehn zweimal wöchentlichen Sitzungen zufällig zugewiesen, wobei entweder eine kognitive Remediationstherapie oder eine spezialisierte Aufmerksamkeitstherapie, gefolgt von SB, durchgeführt wurde.

Vergleich

Die Patienten wurden zu Studienbeginn, nach der Intervention und nach sechs und 12 Monaten untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass auf Gruppenebene beide Interventionen wirksam waren, wobei die Analysen für beide Behandlungskombinationen große Effektstärken aufzeigten.

Über die Studiengruppen hinweg war die kognitive Remediationstherapie + SB der Kontrollbehandlung + SB bei der Verringerung der Zwangsstörungs- und Anorexie-Symptome nicht überlegen.

Entgegen den Erwartungen war die spezialisierte Aufmerksamkeitstherapie + SB bei Patienten, die wegen einer Zwangsstörung behandelt wurden, möglicherweise wirksamer als die kognitive Remediationstherapie + SB.

Die kognitive Remediationstherapie verstärkte die Wirkung der SB bei Zwangserkrankungen und Anorexie nicht mehr als die spezialisierte Aufmerksamkeitstherapie. Unerwarteterweise könnte die spezialisierte Aufmerksamkeitstherapie (die Kontrollbedingung) bei Zwangsstörungspatienten eine verstärkende Wirkung auf die SB gehabt haben.

Obgleich letzteres Ergebnis möglicherweise auf einen Zufall zurückzuführen ist, verdient der Effekt der spezialisierten Aufmerksamkeitstherapie, die als Vorbehandlungs-Zusatzintervention für Erwachsene mit Zwangsstörungen und Anorexia nervosa durchgeführt wird, zukünftige Bemühungen um eine Replikation, schließen die Studienautoren um Boris van Passel von der Radboud Universität.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychotherapy and Psychosomatics (2020). DOI: 10.1159/000505733

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