Ausmalbilder, Ausmalbücher (Psyche, Psychologie)

Ausmalbilder, Ausmalbücher, Malvorlagen
Psychotherapie, Psychologie

Psychotherapieformen – Behandlungsmethoden

Ausmalbilder, Malvorlagen für Erwachsene können Stress und negative Emotionen verringern

17.12.2017 Eine neue Studie zeigt, dass Ausmalbilder, Ausmalbücher bzw. Malvorlagen für Erwachsene zwar Stress abbauen und negative Emotionen, Stimmungen verringern können, aber nicht die gleichen positiven psychologischen Effekte wie Kunsttherapie haben.

Malbilder für Erwachsene: Psychotherapie?

Oftmals werben die mittlerweile allgegenwärtigen Malbücher für Erwachsene als „Kunsttherapie“ – im Grunde also als Psychotherapie. Richtige Kunsttherapeuten sagen jedoch, dass eine solche Behauptung irreführend ist, und dass es bei der wahren Kunsttherapie um Wachstum und Beziehungen geht und nicht einfach nur darum, sich „besser zu fühlen“.

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Bild: david o’grady

Girija Kaimal von der Drexel Universität und Kollegen ließen ihre Studienteilnehmer zwei separate 40-minütige Übungen durchführen, von denen eine aus einem reinen Ausmalen von Malvorlagen bestand und die andere einen direktem Input von einem psychotherapeutisch ausgebildeten Kunsttherapeuten enthielt, um die Auswirkungen auf Stimmung und Stressniveau festzustellen.

Jeder der 29 Teilnehmer im Alter von 19 bis 67 Jahren nahm an beiden Übungen teil. Beim reinen Ausmalen der Bilder färbten die Teilnehmer ein vorgegebenes Muster oder ein Design ein. Obwohl sich ein Kunsttherapeut im Raum befand, interagierte dieser nicht mit den malenden Teilnehmern.

In der anderen Übung wurden die Teilnehmer in ein „offenes Atelier“ versetzt, in dem ein Kunsttherapeut anwesend war und die Sitzung moderieren konnte, sowie Anleitung und Unterstützung bei der Verarbeitung der Erfahrung und des Kunstwerks bot. Die Teilnehmer konnten sich in jeder Form von Kunst ausdrücken, die sie sich wünschten, sei es beim Malen, Skizzieren, Kritzeln oder Arbeiten mit Modelliermasse. Während die Teilnehmer an ihrem Werk arbeiteten, schufen die Kunsttherapeuten ebenfalls ‚Kunstwerke‘ und standen den Teilnehmern zur Verfügung, wenn diese sie darum baten.

Vor und nach den Sitzungen wurden Stresswerte und Stimmung erfasst.

Malvorlagen vs. Kunsttherapie

Die wahrgenommenen psychischen Belastungswerte gingen bei beiden Übungen um etwa die gleichen Werte zurück (10 Prozent beim Ausmalen, 14 Prozent bei der Kunsttherapie).

Negative psychische Zustände (negative Emotionen) wurden ebenfalls auf ähnliche Weise im Ausmaß gelindert (etwa 7 Prozent Rückgang beim Ausmalen der Malvorlagen, 6 Prozent in der kunsttherapeutischen Sitzung).

Aber während die Malübung keine signifikanten Veränderungen bei anderen Effekten brachte, zeigten die Teilnehmer in der Kunsttherapie-Gruppe eine Steigerung der

  • Selbstwirksamkeit um ca. 7 Prozent,
  • Kreativität um 4 Prozent und
  • der positiven Gefühle um 25 Prozent.

Malbücher für Erwachsene: keine Kunsttherapie

Viele der Ergebnisse wurden durch die psychosoziale Unterstützung des Kunsttherapeuten ermöglicht, erklärt Kaimal.

Die von Kunsttherapeuten moderierte Sitzung beinhaltet mehr zwischenmenschliche Interaktion, Problemlösungen rund um kreative Entscheidungen und Ausdrucksformen, Empowerment und vielleicht mehr Lernen über sich selbst und andere – also die Psyche von einem selbst und die von anderen Menschen. Das alles trägt zu den Ergebnissen bei, die wir gesehen haben.

Das Ausmalen kann eine gewisse Verringerung von psychologischem Stress oder Negativität ermöglichen, aber da es sich um eine strukturierte und vorgegebene Aufgabe handelt, können Malbücher, Malbilder bzw. Malvorlagen keine weitere kreative Ausdrucksformen, Entdeckungen und Erforschen ermöglichen, die unserer Meinung nach mit den positiven Stimmungsverbesserungen verbunden sind, die wir bei der Kunsttherapie gesehen haben, sagte Kaimal.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Drexel Universität, Canadian Art Therapy Association Journal – DOI: 10.1080/08322473.2017.1375827; Dez. 2017

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