Musiktherapie bei Tinnitus

Musiktherapie bei Tinnitus

Psychotherapieformen – Behandlungsmethoden

Neuro-Musiktherapie verändert Tinnitusfrequenz

03.04.2014 Eine weitere Studie zur Hilfe bei Tinnitus durch Psychotherapie. (s.o.: Studie mit Verhaltenstherapie bei Tinnitus).

Laut einer vom Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung durchgeführten Studie, konnte bei Teilnehmern einer fünftägigen Therapie eine Veränderung der Tinnitusfrequenz durch Neuro-Musiktherapie erreicht werden. Dabei war allerdings entscheidend, dass der Tinnitus nicht in den Ohren oder dem Gehörnerv, sondern im Gehirn entsteht.

In der Studie wurden bei 204 Teilnehmern nach fünf Tagen Musiktherapie eine Frequenzänderung des Tinnitus um etwa zwei Oktaven erreicht. Es konnte ein signifikanter Abwärtstrend der Tonhöhe festgestellt werden.

Außerdem berichteten rund 15% der teilnehmenden Personen über ‘Aussetzer’: Der Tinnitus wurde mehrere Stunden und sogar Tage nicht mehr wahrgenommen.

Laut den Forschern legen diese Befunde nahe, dass Musiktherapie – unterstützt durch bildgebende Verfahren – rasche Veränderungen des Tinnitus bewirken kann.

Quelle: Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung, April 2014

Warum Musiktherapie hilfreich bei Tinnitus ist

25.03.2015 Forscher der Universität des Saarlandes untersuchten, warum Musiktherapie erfolgreich die lästigen Ohrgeräusche beeinflussen kann: Der Tinnitus wird “weggesummt”.

Wissenschaftler Christoph Krick und Kollegen haben die Auswirkungen der Neuro-Musiktherapie (entwickelt vom Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung – DZM) auf Patienten mit Tinnitus mit Hilfe von MRT-Aufnahmen untersucht.

Ohr Tinnitus

Etwa 80% der Betroffenen verspürten nach der Behandlung mit Neuro-Musiktherapie Linderung und bei 8% verschwand der Tinnitus gänzlich.

Dabei zeigten die MRT-Bilder bereits nach 5 Tagen Veränderungen im Gehirn aufgrund der Musiktherapie, wie die Forscher in Frontiers in Neuroscience berichten.

Tinnitus

Krick erklärt wie die Tinitus entsteht:

“Man kann sich das wie eine Klaviertastatur vorstellen, bei der eine Taste fehlt, denn das menschliche Gehör ist nach Frequenzen geordnet. Da das Gehirn den fehlenden Ton erwartet, aber nicht empfängt, versucht es diesen – analog zu einem Verstärker – lauter zu drehen. Die Folge kann eine Rückkopplung sein, die durch die Selbstanregung als Phantomgeräusch wahrgenommen wird.

Neuro-Musiktherapie

Zur Funktionsweise und Wirkung der Neuro-Musiktherapie führt Krick aus:

“Auch das lässt sich über ein Klavier erklären: Wenn Sie dort einen Ton anschlagen, schwingen automatisch die Ober- und Untertöne mit, das sind Töne in anderen Oktaven. Die Tinnitus-Patienten können über das Nachsummen und Singen von Grundtönen zur meist höheren Tinnitus-Frequenz den fehlenden Ton im Gehirn rekonstruieren.

Das Anstimmen der Untertöne des eigenen Phantomtons erscheint den Patienten anfangs eher schwierig, gelingt dann aber an jedem Therapietag besser.”

Bei dieser Form der Musiktherapie des DZM kommen unterschiedliche Entspannungstechniken hinzu, um dem Stress entgegenzuwirken, der die Ohrgeräusche bei Tinnitus-Betroffenen anschwellen lassen kann.

Für diese Studie kam eine verkürzte, kompakte Version der Neuro-Musiktherapie zum Einsatz, die nur 5 Tage andauerte und trotz der kurzen Zeit schon zu einem Behandlungserfolg führte. Da diese Form der Musiktherapie schon einige Jahre am DZM angewandt wird, kann auch auf die langfristige Erhaltung der Therapieerfolge hingewiesen werden.

Behandlungserfolg durch Musiktherapie?

Um festzustellen, dass auch tatsächlich die Neuro-Musiktherapie für diese Wirkung verantwortlich war und ist, verglichen die Forscher die Behandlung von Tinnitus-Patienten mit der von gesunden Kontrollpersonen.

Sie konnten mit Hilfe der MRT-Aufnahmen zeigen, dass die den Höreindruck verarbeitenden Neuronen schon nach wenigen Tagen nachgewachsen waren.
Und bei Tinnitus-Patienten, die über die größten Verbesserungen berichteten, wurden die stärksten Gehirnveränderungen beobachtet.

Doch auch bei den Kontrollteilnehmern wurden neue Gehirnstrukturen festgestellt. Sie zeigten sich in Regionen, die für die Verarbeitung von Stress wichtig sind und bei der Entspannung helfen.

“Der Lernvorgang hatte sich offensichtlich in das Gehirn ‘eingebrannt’. Wir gehen davon aus, dass wir somit die Ursache des nachhaltigen Therapieerfolgs gefunden haben.”

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität des Saarlandes, Frontiers in Neuroscience; März 2015

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