Jugendliche Konsumenten von Cannabissorten mit hohem THC-Gehalt haben ein doppelt so hohes Risiko für psychotische Episoden
14.05.2024 Bei jungen Menschen zwischen 16 und 18 Jahren, die Cannabis mit höherer Potenz – wie z. B. Skunk – konsumieren, ist die Wahrscheinlichkeit für psychotische Erfahrungen im Alter von 19 bis 24 Jahren doppelt so hoch wie bei denjenigen, die Cannabis mit niedrigerer Potenz konsumieren, so eine in Addiction veröffentlichte Studie der Universität Bath.
Frühere Studien der Addiction and Mental Health Group an der Universität Bath haben ergeben, dass die THC-Konzentration in Cannabis – der wichtigste psychoaktive Bestandteil von Cannabis – zwischen 1970 und 2017 um 14 % gestiegen ist, was bedeutet, dass der – nicht nur der – britische Cannabismarkt heute von hochpotenten Cannabissorten wie Skunk dominiert wird.
Bei dieser neuen Studie handelt es sich um die erste Längsschnittuntersuchung von Psychosen im frühen Jugendalter und der detaillierten Cannabispotenz.
Studie Children of the ’90s
Die Daten stammen aus der Studie Children of the ’90s, dem umfassendsten Forschungsprojekt seiner Art. Es wurde vor über 30 Jahren in Bristol begonnen und sammelte Informationen und Daten von Tausenden von Familien in der ganzen Stadt.
Fast 14.000 Personen wurden von Geburt an für die Studie rekrutiert, von denen viele bis heute an der Studie teilnehmen.
Im Alter von 16 bis 18 Jahren wurden die Teilnehmer über ihren jüngsten Cannabiskonsum befragt. Im Alter von 24 Jahren gaben sie ihren primären Cannabistyp und etwaige Erfahrungen mit psychotischen Erlebnissen wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen an.
Die Hauptautorin Dr. Lindsey Hines vom Fachbereich Psychologie der Universität Bath erklärte: „Bei jungen Menschen, die hochpotente Formen von Cannabis konsumieren, ist die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch, dass sie Erfahrungen machen, die mit Psychosen wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen verbunden sind. Wichtig ist, dass die von uns befragten jungen Menschen vor dem Beginn ihres Cannabiskonsums nicht über diese Erfahrungen berichtet hatten. Dies untermauert die Belege dafür, dass der Konsum von hochpotentem Cannabis negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann.“
Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie:
- 6,4 % der jungen Cannabiskonsumenten hatten erstmals psychotische Erfahrungen, verglichen mit 3,8 % der Nicht-Konsumenten.
- Nach Beginn des Cannabiskonsums berichteten 10,1 % der jungen Menschen, die Cannabis mit höherer Potenz konsumierten, über das Auftreten neuer psychotischer Erfahrungen, verglichen mit 3,8 % derjenigen, die Cannabis mit niedrigerer Potenz konsumierten.
- Diejenigen, die Cannabis mit höherer Potenz konsumierten, berichteten mehr als doppelt so häufig über Auftreten erstmaliger psychotischer Erfahrungen nach dem Einstieg in den Cannabiskonsum wie diejenigen, die Cannabis mit niedrigerer Potenz konsumierten.
Diese Forschungsergebnisse ergänzen die wachsende Zahl von Belegen dafür, dass der Konsum von hochpotentem Cannabis mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit – und jetzt auch Häufigkeit – von psychotischen Erfahrungen einhergeht.
Die Forscher fordern nun bessere Erkenntnisse über die langfristigen Folgen des Konsums von hochpotentem Cannabis und die Untersuchung von Maßnahmen zur Verringerung der Stärke des für junge Menschen verfügbaren Cannabis.
© Psylex.de – Quellenangabe: Addiction (2024). DOI: 10.1111/add.16517