Die Zeitwahrnehmung verlangsamt sich nach sportlicher Betätigung
14.05.2024 Die in der Fachzeitschrift Brain and Behavior veröffentlichten Ergebnisse einer neuen Studie zeigen, dass Menschen die Zeit als langsamer empfinden, wenn sie Sport treiben, als wenn sie sich ausruhen oder wenn sie ihr Training beendet haben.
Prof. Andrew Edwards, Direktor der School of Psychology and Life Sciences an der Canterbury Christ Church University, leitete die Arbeit zusammen mit Dr. Stein Menting und Associate Professor Marije Elferink-Gemser, beide von der Universität Groningen, sowie mit Prof. Florentina Hettinga von der Northumbria University. Das Team stellte fest, dass nicht nur die Zeitwahrnehmung während des Trainings verlangsamt wurde, sondern dass dieser Effekt auch durch die Anwesenheit von Mitstreitern nicht weiter beeinflusst wurde.
Die Teilnehmer führten eine standardisierte Zeitwahrnehmungsaufgabe durch, und zwar vor, während und nach dem Training. Beim Radfahren wurden verschiedene Bedingungen untersucht: Einzelfahrten, Fahrten mit einem passiven Begleit-Avatar und Wettfahrten gegen einen aktiven Gegner-Avatar.
Edwards sagte: „Unsere Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf die Auswahl gesunder Sportarten, den Spaß an der Bewegung und auch darauf, wie wir diese Informationen zur Leistungsoptimierung nutzen.“
„Die Studie ist jedoch mit einigen Vorbehalten behaftet“, fügte er hinzu. „Es ist immer noch unklar, ob die Ergebnisse verallgemeinerbar sind. Die Teilnehmer waren zwar keine professionellen Radfahrer, aber sie waren in guter körperlicher Verfassung, was nicht auf jeden zutrifft. Die Stichprobengröße von 33 Personen bietet einen interessanten ersten Einblick in die Art und Weise, wie unsere Zeitwahrnehmung verzerrt werden kann – und vielleicht auch einen Hinweis darauf, wie man beim Sport die Dinge auf die nächste Stufe heben kann.“
„Die wichtigsten Aspekte der Arbeit sind: Wie können wir Menschen zu sportlicher Betätigung motivieren, negative Assoziationen mit der scheinbar langsamen Zeit vermeiden/vermindern und vielleicht herausfinden, ob wir diese scheinbare Verlangsamung der Zeit zu unserem Vorteil nutzen können?“
Die Studienteilnehmer absolvierten eine Reihe von 4-Kilometer-Radfahrübungen auf einem Velotron-Fahrradergometer mit großen Bildschirmen, die Rennstreckenbedingungen mit und ohne Teilnehmer simulierten. Die nächsten Schritte der Gruppe sind die Extrapolation dieser Ergebnisse auf andere Personengruppen und die Untersuchung möglicher Auswirkungen auf Gesundheit und Leistung.
© Psylex.de – Quellenangabe: Brain and Behavior (2024). DOI: 10.1002/brb3.3471
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