Risikofaktoren für eine schnellere Alterung des Gehirns

Die Auswirkungen genetischer und modifizierbarer Risikofaktoren auf Hirnregionen, die für Alterung und Krankheit anfällig sind

Risikofaktoren für eine schnellere Alterung des Gehirns

27.03.2024 In einer in Nature Communications veröffentlichten Studie untersuchten Forscher die genetischen und veränderbaren Einflüsse auf fragile Hirnregionen, indem sie die Gehirnscans von 40.000 Teilnehmern der UK Biobank im Alter von über 45 Jahren untersuchten.

Zuvor hatten die Forscher eine „Schwachstelle“ im Gehirn identifiziert, bei der es sich um ein spezifisches Netzwerk von Regionen höherer Ordnung handelt, die sich nicht nur später in der Jugend entwickeln, sondern auch im Alter früher degenerieren. Sie zeigten, dass dieses Gehirnnetzwerk auch besonders anfällig für Schizophrenie und Alzheimer ist.

Die Studie

In ihrer jüngsten Studie untersuchten die Forscher 161 Risikofaktoren für Demenz und ordneten ihre Auswirkungen auf dieses anfällige Hirnnetzwerk ein, zusätzlich zu den natürlichen Auswirkungen des Alters.

Sie klassifizierten diese sogenannten „modifizierbaren“ Risikofaktoren – die im Laufe des Lebens verändert werden können, um das Demenzrisiko zu verringern – in 15 große Kategorien: Blutdruck, Cholesterin, Diabetes, Gewicht, Alkoholkonsum, Rauchen, depressive Stimmung, Entzündungen, Umweltverschmutzung, Hören, Schlaf, Sozialisation, Ernährung, körperliche Aktivität und Bildung.

Studienleiterin Prof. Gwenaëlle Douaud sagte: „Wir wissen, dass eine bestimmte Konstellation von Hirnregionen im Alter früher degeneriert, und in dieser neuen Studie haben wir gezeigt, dass diese spezifischen Teile des Gehirns am anfälligsten für Diabetes, verkehrsbedingte Luftverschmutzung – zunehmend ein wichtiger Faktor bei Demenz – und Alkohol sind, also alle gängige Risikofaktoren für Demenz“.

„Wir haben herausgefunden, dass mehrere Variationen im Genom dieses Gehirnnetzwerk beeinflussen, und sie sind mit kardiovaskulären Todesfällen, Schizophrenie, Alzheimer- und Parkinson-Krankheiten sowie mit den beiden Antigenen einer wenig bekannten Blutgruppe (dem kaum fassbaren XG-Antigensystem) verbunden, was eine völlig neue und unerwartete Erkenntnis war.“

Die drei schädlichsten Faktoren

Koautor Prof. Lloyd Elliott von der Simon Fraser University in Kanada stimmt dem zu: „Zwei unserer sieben genetischen Befunde befinden sich tatsächlich in dieser speziellen Region, die die Gene der XG-Blutgruppe enthält, und diese Region ist höchst untypisch, da sie sowohl von X- als auch von Y-Geschlechtschromosomen geteilt wird. Das ist wirklich sehr faszinierend, da wir nicht viel über diese Teile des Genoms wissen; unsere Arbeit zeigt, dass es von Nutzen ist, diese genetische Terra incognita weiter zu erforschen.“

Koautor Prof. Anderson Winkler von den National Institutes of Health und der University of Texas Rio Grande Valley in den USA betont: „Das Besondere an dieser Studie ist, dass wir den einzigartigen Beitrag jedes veränderbaren Risikofaktors untersucht haben, indem wir sie alle zusammen betrachtet haben, um die daraus resultierende Degeneration dieser besonderen „Schwachstelle“ des Gehirns zu bewerten.

„Mit dieser Art von umfassendem, ganzheitlichem Ansatz – und nachdem wir die Auswirkungen von Alter und Geschlecht berücksichtigt hatten – kristallisierten sich drei als die schädlichsten heraus: Diabetes, Luftverschmutzung und Alkohol.“

© Psylex.de – Quellenangabe: Nature Communications (2024). DOI: 10.1038/s41467-024-46344-2

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