Studie zeigt häufigere Komplikationen bei Schwangerschaft, Geburt und Neugeborenen bei Frauen mit Schizophrenie
30.09.2021 Bei schwangeren Frauen mit Schizophrenie kommt es häufiger zu Komplikationen während der Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Neugeborenen als bei Frauen ohne schwere psychische Störungen. Dies geht aus einer in The Lancet Regional Health: Europe veröffentlichten Studie hervor.
Die Studie
Cyprien Fabre von der Universität Aix-Marseille in Frankreich und Kollegen untersuchten, ob schwangere Frauen mit Schizophrenie im Vergleich zu Frauen ohne schwere psychische Störungen ein erhöhtes Risiko für Schwangerschafts-, Geburts- und Neugeborenenkomplikationen aufweisen.
Die Analyse umfasste 3.108 Frauen mit Schizophrenie, die im Verhältnis 1:4 mit Kontrollpersonen ohne Diagnose einer schweren psychischen Störung verglichen wurden; die Übereinstimmung basierte auf dem Entbindungskrankenhaus, dem Alter, der sozialen Benachteiligung, der Parität, dem Rauchen, der Alkohol- und Drogenabhängigkeit, der Unterernährung, dem Übergewicht und den Begleiterkrankungen.
Schwangerschaftskomplikationen
Die Forscher fanden heraus, dass Frauen mit Schizophrenie älter waren, häufiger rauchten, alkohol- und substanzabhängig waren und häufiger an Fettleibigkeit, Diabetes und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen litten.
Bei Frauen mit Schizophrenie traten häufiger Schwangerschaftskomplikationen auf (bereinigte Odds Ratio [aOR]: 1,41), darunter
- Schwangerschaftsdiabetes,
- Schwangerschaftsbluthochdruck,
- Infektionen des Urogenitaltrakts,
- intrauterine Wachstumsverzögerung und
- drohende Frühgeburten.
Geburts- und neonatale Komplikationen
Außerdem traten bei Frauen mit Schizophrenie häufiger Geburtskomplikationen auf (aOR: 1,18), darunter
- Totgeburten/medizinische Aborte (aOR: 2,17) und
- Kaiserschnitte (aOR: 1,15).
Beim Nachwuchs von Frauen mit Schizophrenie traten häufiger neonatale Komplikationen auf (aOR: 1,38), darunter
- Frühgeburten (aOR: 1,64),
- ein zu geringes Gestationsalter (aOR: 1,34) und
- ein zu geringes Geburtsgewicht (aOR: 1,75).
Die Studie zeigt die Erfordernis gesundheitspolitischer Interventionen während und vor der Schwangerschaft, einschließlich einer bedarfsgerechten intensivierten Betreuung, eines wirksamen Fallmanagements sowie präventiver und sozialer Ansätze, schreiben die Autoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: DOI:https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2021.100209
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