Schlafmangel kann beeinflussen, wie wir andere wahrnehmen

Wie Menschen unter Schlafentzug die Gesichter anderer sehen und bewerten: Eine experimentelle Studie

Schlafmangel kann beeinflussen, wie wir andere wahrnehmen

03.05.2022 Eine neue Studie der Universität Uppsala zeigt, dass junge Erwachsene unter Schlafentzug wütende Gesichter als weniger vertrauenswürdig und gesund aussehend bewerten.

Außerdem erscheinen neutrale und ängstliche Gesichter nach Schlafmangel weniger attraktiv. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature and Science of Sleep veröffentlicht.

Das Experiment

Mithilfe von Eye-Tracking (einer Sensortechnologie, die in Echtzeit erkennen kann, wohin eine Person schaut) haben Forscher der Universität Uppsala in Schweden ein Experiment mit 45 jungen Männern und Frauen durchgeführt, um zu untersuchen, wie akuter Schlafmangel die Wahrnehmung und Bewertung von glücklichen, ängstlichen, wütenden und neutralen Gesichtern durch Menschen beeinflusst.

Die Teilnehmer verbrachten eine Nacht ohne Schlaf und eine Nacht mit einer achtstündigen Schlafzeit. Am Morgen nach beiden Nächten wurden ihre Augenbewegungen erfasst.

Geringere Fixierung der Gesichtsausdrücke anderer

„Bei Schlafentzug verbrachten unsere Versuchspersonen weniger Zeit damit, sich auf Gesichter zu konzentrieren. Da Gesichtsausdrücke (die Mimik) für das Verständnis des emotionalen Zustands anderer entscheidend sind, kann eine geringere Fixierung auf Gesichter nach akutem Schlafmangel das Risiko erhöhen, den emotionalen Zustand anderer ungenau oder zu spät zu interpretieren“, sagt Studienautorin Lieve van Egmond von der Universität Uppsala.

Die Feststellung, dass die Probanden unter Schlafentzug in unserem Experiment wütende Gesichter als weniger vertrauenswürdig und gesund aussehend und neutrale und ängstliche Gesichter als weniger attraktiv bewerteten, deutet darauf hin, dass Schlafverlust mit einem negativeren sozialen Eindruck von anderen verbunden ist. Dies könnte zu einer geringeren Motivation führen, sozial zu interagieren, sagt Koautor Christian Benedict.

„Unsere Teilnehmer waren junge Erwachsene. Daher wissen wir nicht, ob unsere Ergebnisse auf andere Altersgruppen übertragbar sind. Außerdem wissen wir nicht, ob ähnliche Ergebnisse auch bei Menschen mit chronischem Schlafmangel zu beobachten wären“, sagt Lieve van Egmond.

© Psylex.de – Quellenangabe: Nature and Science of Sleep (2022). DOI: 10.2147/NSS.S360433

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