Wer ist am meisten gefährdet? Ein personenzentrierter Ansatz zum Verständnis der langfristigen Beziehung zwischen der frühen Nutzung sozialer Medien und späteren Depressionen bei Heranwachsenden
26.06.2024 Eine neue Studie, die den Zusammenhang zwischen der frühen Nutzung sozialer Medien und Depressionen im Jugend- und jungen Erwachsenenalter untersuchte, kam zu dem Ergebnis, dass bestimmte Faktoren die Nutzung sozialer Medien in Bezug auf Depressionen eher riskant bzw. schützen können. Die im Journal of Adolescence veröffentlichten Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Nutzung sozialer Medien nicht auf alle Jugendlichen in gleicher Weise auswirkt und dass ein individueller Ansatz erforderlich ist, um den Nutzen und Schaden der sozialen Medien für die psychische Gesundheit junger Menschen zu bestimmen.
Für die Studie wurden 488 in den Vereinigten Staaten lebende Jugendliche acht Jahre lang einmal jährlich befragt (beginnend im Jahr 2010, als das Durchschnittsalter der Teilnehmer bei 13 Jahren lag). Die Forscher fanden 5 Gruppen, die sich darin unterschieden, wie die selbstberichtete Dauer der Nutzung sozialer Medien mit depressiven Symptomen zusammenhing. Obwohl ein hohes Maß an selbstberichteter Social-Media-Nutzung häufig mit einer stärkeren Zunahme depressiver Symptome einherging, war dies nicht universell.
Risikofaktoren
Die Nutzung sozialer Medien war bei Jugendlichen mit größerer elterlicher Feindseligkeit, Mobbing durch Gleichaltrige, Ängstlichkeit, Reaktivität auf Stressoren und geringerer elterlicher Medienüberwachung mit einer erhöhten Depression verbunden. Bei vielen anderen Merkmalen und Faktoren war die Nutzung sozialer Medien mit weniger Depressionen verbunden oder stand in keinem Zusammenhang mit Depressionen.
„Wenn man darüber nachdenkt, ob sich soziale Medien auf einen bestimmten Teenager auswirken können, ist es wichtig, eine umfassende Perspektive einzunehmen. Wenn der Teenager bereits in einer gefährdeten Position ist (er wird gemobbt oder hat feindselige Eltern oder Eltern, die die Medien ihres Teenagers nicht überwachen), dann ist es viel wahrscheinlicher, dass die sozialen Medien schädlich sind. Dies gilt vor allem, wenn die Nutzung mehr als 3 Stunden pro Tag beträgt“, sagte der korrespondierende Autor Dr. W. Justin Dyer von der Brigham Young University.
„Wenn die Freunde und Eltern jedoch warmherzig und unterstützend sind und die Eltern die Mediennutzung ihrer Teenager überwachen, kann eine moderate Nutzung sozialer Medien (weniger als 3 Stunden pro Tag) eine gute Sache sein. Für Jugendliche scheint es von großem Vorteil zu sein, wenn die Eltern sie beim Umgang mit den sozialen Medien anleiten. Diese Anleitung kann den entscheidenden Unterschied ausmachen.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Adolescence – DOI: 10.1002/jad.12362