Sozialer Aufstieg verlangsamt Demenz

Der sozioökonomische Status im Lebensverlauf und das Demenzrisiko

Sozialer Aufstieg verlangsamt Demenz

22.05.2024 Einer neuen Studie zufolge kann ein sozialer Aufstieg vor Demenz schützen. Demenz, ein Sammelbegriff für Erkrankungen, die durch Gedächtnisverlust und verminderte kognitive Fähigkeiten gekennzeichnet sind, belastet die Gesundheitssysteme und beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten und ihrer Familien.

Die bisherige Forschung hat Zusammenhänge zwischen dem sozioökonomischen Status (SES, socioeconomic status) – Vermögen, Bildungsniveau, Einkommen und Arbeitsstatus der Eltern – und der Anfälligkeit für Demenz festgestellt, und Veränderungen des sozioökonomischen Status im Laufe des Lebens, auch als soziale Mobilität bezeichnet, scheinen dieses Risiko zu beeinflussen; wissenschaftliche Belege dafür fehlen jedoch noch.

Faktor soziale Mobilität

Die neue, von Forschern der Universität Osaka geleitete und in JAMA Network Open veröffentlichte, Studie liefert datengestützte Belege dafür, dass eine zunehmende soziale Mobilität mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden ist. Insbesondere war ein SES-Abstieg mit dem höchsten Verlust an gesunder Lebenserwartung ab 75 Jahren verbunden. Ein Übergang nach oben war dagegen mit der längsten gesunden Lebenserwartung verbunden. Interessanterweise sind diese Ergebnisse günstiger als die derjenigen mit einem stabilen hohen SES seit der Kindheit.

Der Befund, dass eine steigende soziale Mobilität im Laufe des Lebens mit einem längeren demenzfreien Altern korreliert, bedeutet, dass die Verbesserung der sozioökonomischen Bedingungen ein Schlüssel zur Demenzprävention und zu einer gesünderen Lebenserwartung sein könnte, sagt Studienautor Ryoto Sakaniwa dazu.

Die Studie

Die Forscher verwendeten Daten aus der Japan Gerontological Evaluation Study, in der 9.186 Teilnehmer im Alter von 65 Jahren und älter von 2010 bis 2016 beobachtet wurden. Die Studie verwendete eine unüberwachte Clusteranalyse und eine datengesteuerte Klassifizierung, um die Veränderungen im SES der Teilnehmer im Laufe ihres Lebens zu analysieren. Die Analyse ergab sechs verschiedene SES-Übergangsmuster. Die Forscher nutzten ein nationales Register von Langzeitpflegediensten, um die Demenzinzidenz zu bestimmen, was eine detaillierte Untersuchung der Beziehung zwischen diesen Übergängen und dem Demenzrisiko ermöglichte.

Die Analyse ergab, dass SES-Änderungen nach oben mit einem deutlich geringeren Risiko für das Auftreten von Demenz im Vergleich zu stabilen SES-Mustern verbunden waren. Umgekehrt waren SES-Änderungen nach unten mit einem deutlich erhöhten Risiko verbunden.

Die Studie untersuchte auch die vermittelnden Effekte von Lebensstilverhalten, Komorbiditäten und sozialen Faktoren auf den Zusammenhang von SES-Änderungen und Demenzrisiko. Es wurde festgestellt, dass diese Faktoren eine wichtige Rolle bei der Vermittlung dieses Risikos spielen, insbesondere körperliche Merkmale und Lebensstil bei Aufwärtsübergängen und soziale Faktoren bei Abwärtsübergängen.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Network Open DOI: https://10.1001/jamanetworkopen.2024.12303

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