Körperliche Aktivität steht in Verbindung mit seltener auftretenden Angstzuständen; doch zuviel Sport scheint Frauen ängstlicher zu machen
10.09.2021 Obwohl Sport als vielversprechende Strategie zur Behandlung von Angstzuständen gilt, ist wenig darüber bekannt, wie sich die Menge, die Intensität oder das Niveau der körperlichen Fitness auf das Risiko der Entwicklung von Angststörungen auswirken.
Um diese Frage zu beantworten, haben schwedische Forscher in der Zeitschrift Frontiers in Psychiatry eine Studie veröffentlicht, wonach Personen, die zwischen 1989 und 2010 am weltgrößten Langstrecken-Skirennen (Vasaloppet) teilgenommen haben, ein „signifikant geringeres Risiko“ für die Entwicklung von Angstzuständen als Nicht-Skifahrer im gleichen Zeitraum hatten.
Die Studie basiert auf den Daten von fast 400.000 Personen in einer der größten jemals durchgeführten bevölkerungsweiten epidemiologischen Studien für beide Geschlechter, schreiben die Studienautoren.
Weniger Angst bei Frauen und Männern
Die Forscher fanden heraus, dass die Gruppe mit einem körperlich aktiveren Lebensstil ein fast 60 % geringeres Risiko hatte, über einen Nachbeobachtungszeitraum von bis zu 21 Jahren an Angststörungen zu erkranken, schreiben die Autoren Martine Svensson und Tomas Deierborg von der Abteilung für experimentelle medizinische Wissenschaft an der Universität Lund, Schweden.
Dieser Zusammenhang zwischen einem körperlich aktiven Lebensstil und einem geringeren Risiko für Angstzustände wurde sowohl bei Männern als auch bei Frauen festgestellt.
Allerdings stellten die Autoren einen deutlichen Unterschied zwischen dem Leistungsniveau und dem Risiko der Entwicklung von Ängsten bei männlichen und weiblichen Skifahrern fest.
Körperlich leistungsfähigste Frauen waren ängstlicher
Während die körperliche Leistungsfähigkeit der männlichen Skifahrer keinen Einfluss auf das Risiko der Entwicklung von Angstzuständen zu haben schien, hatte die leistungsstärkste Gruppe der Skifahrerinnen ein fast doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung von Angstzuständen wie die Gruppe, die auf einem niedrigeren Leistungsniveau körperlich aktiv war.
Wichtig ist, so die Forscher, dass das Gesamtrisiko für die Entwicklung von Angst bei den leistungsstarken Frauen immer noch geringer war als bei den körperlich inaktiveren Frauen in der Allgemeinbevölkerung.
Die Forscher denken, dass diese Kohorte von Skilangläufern ein guter Indikator für einen aktiven Lebensstil ist, aber es könnte auch zu einem Teil daran liegen, dass Skiläufer sich mehr im Freien aufhalten, so die Forscher.
Sich auf bestimmte Sportarten konzentrierende Studien könnten zu leicht abweichenden Ergebnissen und Größenordnungen der Verknüpfungen kommen, aber das ist höchstwahrscheinlich auf andere wichtige Faktoren zurückzuführen, die die psychische Gesundheit beeinflussen und die man in der Forschungsanalyse nicht leicht kontrollieren kann, schließen die Wissenschaftler.
© Psylex.de – Quellenangabe: Front. Psychiatry, 10 September 2021 | https://doi.org/10.3389/fpsyt.2021.714014
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