Mehr als 90 % der Opfer leiden unter den psychischen Folgen von Stalking
26.10.2023 Laut einer neuen im Journal of Interpersonal Violence veröffentlichten Studie von Psychologen aus Kent in Zusammenarbeit mit dem Suzy Lamplugh Trust leidet die Mehrheit der Stalking-Opfer unter den erheblichen psychischen Folgen von Stalking-Verhalten.
Die Forschungsergebnisse, die am Welttag der psychischen Gesundheit 2023 vorgestellt wurden, zeigen, dass eine zunehmende Bandbreite von Stalking-Verhaltensweisen, die ein Opfer erlebt, zu verstärkten Auswirkungen auf das psychische und physische Wohlbefinden des Opfers sowie auf das Wohlbefinden der Menschen in seinem Umfeld führt.
Da die Opfer so viele Arten von Stalking-Verhaltensweisen erleben (z. B. E-Mails, Drohungen, Hacken, Beobachtung oder Aufsuchen ihrer Wohnung oder ihres Arbeitsplatzes), könnte dies außerdem bedeuten, dass sie weniger Räume haben, in die sie sich zurückziehen können, um sich von den Auswirkungen der Stalking-Übergriffe zu erholen, was die negativen Folgen noch verstärkt.
Die untersuchten Fälle zeigten ein hohes Maß an Gewalt und Auswirkungen auf die Opfer nach Stalking:
- 5 % der Opfer gaben an, dass das Stalking psychische Auswirkungen wie Angstzustände, Depressionen und Drogenmissbrauch hat.
- 54 % berichteten über praktische Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Aktivitäten, wie z. B. Investitionen in zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen, Einschränkung sozialer Aktivitäten und Wechsel des Arbeitsplatzes oder der Wohnung.
- 35 % gaben an, dass sich das Stalking auf andere Personen in ihrem Umfeld wie Kinder, Familie, Freunde und Kollegen ausgewirkt hat.
Diese Ergebnisse sind von entscheidender Bedeutung, da sie laut den Autoren die Notwendigkeit unterstreichen, bei der Betrachtung der körperliche, sozialen und psychischen Auswirkungen auf das Opfer und des wahrscheinlichen Vorhandenseins psychologischer Beeinträchtigungen die Vielfalt des Stalking-Verhaltens zu berücksichtigen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass ein größerer Personenkreis potenziell von Stalking betroffen sein kann, was bedeutet, dass möglicherweise ein größerer Bedarf an Unterstützungsdiensten besteht als bei den Stalking-Zielen selbst.
Die Untersuchung wurde von der forensischen Psychologin Dr. Jennifer Storey zusammen mit Dr. Afroditi Pina von der School of Psychology in Kent und Cherise Williams (Royal Holloway, University of London) durchgeführt. Die Forscher analysierten anonyme Daten der National Stalking Helpline, die Teil des National Staking Service ist, der vom Suzy Lamplugh Trust betrieben wird (einer britischen Wohltätigkeitsorganisation für persönliche Sicherheit und eine Autorität im Bereich Stalking).
Da sich die Untersuchung auf Opfer konzentrierte, die die Wohltätigkeitsorganisation um Unterstützung baten und selbst über ihre persönlichen Folgen berichteten, könnten die Ergebnisse die Prävalenz der Folgen unterschätzen, schreiben die Autoren.
Storey betont, dass die Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass das Ausmaß der Auswirkungen auf das Leben der Opfer eine traumaorientierte Praxis für psychosoziale Fachkräfte erforderlich macht. Sie sagt: „Bei der Bewertung der Folgen und des anschließenden Bedarfs an Unterstützung für Opfer von Stalking orientieren wir uns häufig an der Schwere des Stalking-Verhaltens. Dies liegt natürlich daran, dass die Schwere des Stalking-Verhaltens ein Anzeichen für erhebliche negative Folgen für die Opfer sein kann, wie etwa körperliche Schäden. Unsere Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass wir bei der Bewertung der Bedürfnisse der Zielpersonen auch die Vielfalt der Stalking-Verhaltensweisen berücksichtigen und den verschiedenen Fällen für eine maßgeschneiderte Unterstützung Priorität einräumen müssen.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Interpersonal Violence
News zu Stalking: Psychische Folgen
- Mehr als 90 % der Opfer leiden unter den psychischen Folgen von Stalking
- Jugendliche Stalking-Opfer: Größeres Risiko für Depression, Risikoverhalten
- Stalking (Psychologie)
Jugendliche Stalking-Opfer: Größeres Risiko für Depression, Risikoverhalten
05.12.2016 Eine im Fachblatt American Journal of Preventive Medicine veröffentlichte Studie hat herausgefunden, dass 14 Prozent der Mädchen und 13 Prozent der Jungen Opfer von Stalking sind.
Bild: Jake Heckey
Diese Jugendliche berichten auch mit größerer Wahrscheinlichkeit über psychische Symptome wie Depressivität und Risikoverhalten, einschließlich problematischem Alkoholkonsum und Sexting laut den Forschern der Division of Violence Prevention, Centers for Disease Control and Prevention.
Für die Studie befragten die Wissenschaftler 1.236 zufällig ausgewählte Heranwachsende zu einer Liste von 19 Indikatoren für Stalking und erfassten, wie oft sie auftraten.
Auftretenshäufigkeit
Die Teenager wurden dann in drei Klassen separiert basierend auf der Häufigkeit der Exposition: Nicht-Opfer, minimale Exposition und die Gruppe der Opfer.
- 50 Prozent der Mädchen und 53 Prozent der Jungen fielen in die Nichtopfer-Klasse,
- 36 Prozent der Mädchen und 34 Prozent der Jungen in die minimale Expositionsklasse, und
- 14 Prozent der Mädchen und 13 Prozent der Jungen in die Opfer-Klasse.
Wenig ist wirklich über die Auftretenshäufigkeiten und potenziellen (psychischen) Folgen bekannt, die sich nach einer Stalking-Viktimisierung bei Heranwachsenden entwickeln, sagte der leitende Wissenschaftler Dr. Dennis E. Reidy.
Die Forscher analysierten dann die potenziellen psychischen und Verhaltensfaktoren, die mit der Viktimisierung bei Stalking verknüpft waren.
Folgen / Symptome
Die Heranwachsenden waren auch zu psychischen bzw. psychiatrischen Symptomen, wie Stimmungsstörungen, posttraumatischen Stress, Gefühlen der Hoffnungslosigkeit, Sexualverhalten, einschließlich Zahl der Partner, Häufigkeit von Sexting, Geschlechtsverkehr und Drogenkonsum befragt worden.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Jugendlichen in der Opfer-Klasse mit größerer Wahrscheinlichkeit Symptome für Stimmungsstörungen und risikoreicheres Verhalten berichteten als Teenager in den anderen beiden Gruppen.
Jugendliche in der Opfer-Klasse meldeten mehr psychiatrische Symptome während des letzten Monats, und dass sie öfter Opfer von körperlicher Gewalt beim Dating waren.
Sie konsumierten mehr Alkohol und tranken sich auch öfter einen Rausch an. Mädchen rauchten mehr Marihuana, berichteten über mehr Sexting und mehr Sexpartner im Jahr vor der Befragung.
Die Daten zeigen eine größere Gesundheitsgefahr für die Stalking-Opfer und erfordern eine größere Aufmerksamkeit seitens Präventionsforschern und Praktikern, sagte Reidy.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: CDC, American Journal of Preventive Medicine – DOI: 10.1016/j.amepre.2016.08.035; Dez. 2016
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Hallo,
ich hielt es immer für unrealistisch,das mir mal eine Misshandlung geschweige denn stalking passieren würde. ich ging ständig nachts in unserem kleinen Städtchen raus spazieren. Jetzt kann ich nicht mal mehr 5min alleine vor meinem Haus stehen wenn es dunkel ist.
Es gibt viele Menschen, denen schlimmeres wiederfahren ist, aber dieses Ereignis hat mein Leben komplett geändert. ich fing Grad erst an Glücklicher zu werden und weniger depressiv. jetzt fühl ich mich als wäre ich mental zum Anfang meiner Pubertät zurück gereist, wo mein Selbstwertgefühl am Boden lag und soziale Ängste und Depressionen überhand hatten. ich will nichts mehr machen, alles und jeder ist mir größtenteils gleichgültig. ich hab keine eigene Meinung mehr, erkenne mich nicht wieder. ich laufe wie ein Zombie durch die Welt und treibe einen Keil zwischen jeden den ich liebe, wenn ich denn überhaupt noch lieben kann.
ich bin auf Standby seit dieser Nacht in meinem Leben
Guten Tag,
ja – ich werde seit über 30 Jahren gestalkt: man dringt in meine Wohnung ein und veranstaltet üblen Psychoterror in Form von wichtige Unterlagen wegnehmen, Gegenstände wegnehmen oder beschädigen; es wurden auch Telefon oder Wohnung abgehört. Auch wurden Leute mit denen ich zu tun hatte bestochen um mir zu schaden – usw. Leider verfügt die Stalkerin über offensichtlich so viel Geld, daß sie sich dies alles leisten kann. Hilfe war nicht möglich zu bekommen. Letztlich helfe ich mir selbst indem ich die Wohnung nicht mehr unbeaufsichtigt verlasse – psychische Unterstützung finde ich durch Meditation und die Beschäftigung mit meinen Träumen – die, wie ich nach vielen Jahren weiß ,mir immer sehr gute Lebenshilfe geben. Ich bin ein sehr positiver Mensch geworden und vertraue darauf, daß, der offensichtlich psychisch sehr kranken Frau geholfen werden kann. Gerne bin ich bereit einen Gedankenaustausch mit Ihnen zu führen.
Mit freundlichen Grüßen