Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Verbessern stimmungsaufhellende Interventionen die Entzündungswerte bei entzündlichen Darmerkrankungen?
25.01.2024 Neue Forschungsergebnisse des King’s College London zeigen, dass stimmungsverbessernde Interventionen die Entzündungswerte bei Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) um 18 % senken können, verglichen mit einer Behandlung ohne stimmungsverbessernde Maßnahmen.
Forscher des Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience am King’s College London fanden heraus, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Stimmungslage, einschließlich psychologischer Therapie, Antidepressiva und körperlicher Betätigung, bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zu einer signifikanten Senkung der Werte entzündlicher Biomarker führten. Stimmungsaufhellende Interventionen könnten eine wirksame und kostengünstige Behandlungsalternative bei CED darstellen.
Die in eBiomedicine veröffentlichte systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse ist die erste, die den Zusammenhang zwischen Interventionen zur Behandlung der Stimmung und der Konzentration von Entzündungsbiomarkern bei CED untersuchte.
Die Studie
Die Forscher durchsuchten mehr als 15.000 Artikel nach allen randomisierten kontrollierten Studien mit Erwachsenen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, in denen die Werte von Entzündungsbiomarkern gemessen und eine Stimmungsintervention untersucht wurde (z. B. Interventionen zur Verringerung von Depressionen, Angst, Stress und Stressbelastung oder zur Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens).
Sie überprüften und analysierten die Daten von 28 randomisierten kontrollierten Studien mit mehr als 1.700 Teilnehmern zur Klärung, ob auf die Stimmungslage abzielende Interventionen die Entzündungswerte bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen beeinflussen.
Die Forscher fanden heraus, dass psychologische Therapien, einschließlich kognitiver Verhaltenstherapie (KVT), Akzeptanz- und Commitment-Therapie und achtsamkeitsbasierter Stressreduktion, im Vergleich zu Antidepressiva und körperlicher Betätigung die besten Auswirkungen auf die Entzündungswerte bei CED hatten.
Interventionen, die sich stärker positiv auf die Stimmung auswirkten, hatten auch eine größere Wirkung auf die Verringerung von Entzündungsbiomarkern. Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Mechanismus, der der Wirkung psychologischer und sozialer Interventionen auf die Entzündung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zugrunde liegt, in einer verbesserten Stimmung liegen könnte.
Einzelne Analysen der CED-spezifischen Entzündungsmarker ergaben eine leichte Verringerung des C-reaktiven Proteins und des fäkalen Calprotectins nach der Stimmungsintervention. Dies deutet darauf hin, dass Behandlungen, die die Stimmung verbessern, positive Auswirkungen auf allgemeine Entzündungen sowie auf krankheitsspezifische Biomarker haben.
© Psylex.de – Quellenangabe: eBioMedicine (2024). DOI: 10.1016/j.ebiom.2023.104910
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