Beziehungsangst, Bindungsangst (Psychologie)
Beziehungsprobleme – Psychische Störungen – Angststörungen
Bindungsstil beeinflusst Wahrnehmung des sexuellen Interesses der Frau
Oder woran es liegt, dass Männer das sexuelle Interesse von Frauen oft falsch einschätzen
14.02.2016 Eine aktuelle Studie des Union College zeigt, dass der Bindungsstil (Bindungsangst versus Bindungsvermeidung) eines Mannes seine Wahrnehmung darüber beeinflussen kann, ob eine Frau an ihm sexuell interessiert ist.
Fehlinterpretation
Der Befund hilft frühere Forschungsbefunde zu erklären, die gezeigt haben, dass Männer im Allgemeinen die Neigung haben, die sexuelle Absicht einer Frau falsch zu beurteilen.
Obwohl die Fehldeutung oft auf individuelle oder Situationsfaktoren wie Alkoholintoxikation basiert, glauben die Forscher, dass die Fehlinterpretation oft in den fundamentalen Persönlichkeitsmerkmalen verwurzelt ist.

Bild: Markgraf-Ave
Persönlichkeitseigenschaft: Bindungsstil
Die Wissenschaftler nehmen an, dass der Bindungsstil – eine Persönlichkeitseigenschaft, die seine Neigung in Liebesbeziehungen reflektiert – einen Hauptfaktor bei der Wahrnehmung des Mannes spielt, ob er eine Frau als an ihm sexuell interessiert wahrnimmt.
Die Forscher baten fast 500 Männer sich ein Szenario vorzustellen, in dem eine attraktive Frau in einem Nachtklub ihre Aufmerksamkeit erregt. Die Frau bemerkt, dass sie angestarrt wird und lächelt zurück.
Die Teilnehmer sollten das von der Frau gezeigte Interesse abschätzen – von „überhaupt nicht interessiert“ bis „sehr interessiert“.
Bindungsangst versus Bindungsvermeidung
Außerdem wurden die Männer hinsichtlich ihres Bindungsstils zugeordnet. In welchem Ausmaß zeigten sie zwei Tendenzen: Bindungsangst und Bindungsvermeidung.
Personen mit einer stärkeren Bindungsangst sehnen sich nach Liebe und Bestätigung, und haben Angst vor Zurückweisung. Personen mit einer stärker ausgeprägten Bindungsvermeidung vertrauen und verlassen sich eher weniger auf andere, und haben Angst vor Intimität.
Männer mit Beziehungsangst
Die Studie fand heraus, dass Männer mit starker Bindungsangst sich eher vorstellten, dass eine Frau sexuell an ihnen interessiert sei. Dies drückt zum Teil den starken Wunsch der Männer nach Vertrautheit aus, sagte Professor für Psychologie und Studienautor Joshua Hart.
Weiterhin projizieren Männer mit stärkerer Bindungsangst auch eher ihr eigenes Flirten und sexuelles Interesse auf die Frau, basierend auf ihren Hoffnungen, dass diese erwidert werden.
Wahrnehmungsverzerrung
Wenn sie sich selbst als flirtend wahrnehmen, verzerrt dies ihre Wahrnehmung, und sie sehen ähnliche Verhaltensweisen bei anderen, sagte Hart.
Entgegengesetzt dazu fühlen Männer mit stärker ausgeprägter Bindungsvermeidung genau gegenteilig.
Bindungsvermeidung
Deren geringeres Interesse an Vertrautheit führte sie dazu, weniger an der fiktionalen Frau interessiert zu sein, und sich selbst weniger flirtend wahrzunehmen, wodurch sie sich wiederum die Frau als sexuell weniger interessiert vorstellten, sagte Hart in der Zeitschrift Personality and Individual Differences.
Die Ergebnisse der Studie sind ein Beispiel dafür, wie Wunschdenken die zwischenmenschlichen Beziehungen durchdringt.
Wir sehen das, was wir sehen wollen, und nicht unbedingt das, was wirklich vor sich geht, sagte Hart.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Union College, Personality and Individual Differences; Feb. 2016
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