Magnetstimulation verringert erfolgreich Symptome
24.03.2016 Nur eine Sitzung transkranieller Magnetstimulation reduzierte die Kernsymptome (inklusive restriktiver Nahrungsaufnahme und Empfindung des Fettseins) und verbesserte die Entscheidungsfindung bei Personen mit Anorexie laut einer in der Zeitschrift PLOS ONE veröffentlichten Studie des King’s College London.
Bild: Eric Wassermann, NIH
Dorsolateraler präfrontaler Cortex
Die Wissenschaftler setzten bei 49 Personen die bereits bei Depression (dazu hier mehr) getestete repetitive Magnetstimulation (rTMS) ein und zielten dabei auf den dorsolateralen präfrontalen Cortex – eine Gehirnregion, von der man animmt, dass sie mit einigen der selbstregulatorischen Probleme bei Magersüchtigen verbunden ist. Die schmerzfreie Technik verändert die neurale Aktivität durch Magnetimpulse, die in spezifische Gehirnregionen geschickt werden.
In der Studie absolvierten die Teilnehmer Tests der Nahrungsexposition und Entscheidungsfindung vor und nach einer Behandlungssitzung mit rTMS oder Placebo. Anorexie-Symptome wurden vor und unmittelbar nach der rTMS sowie 20 Minuten und 24 Stunden nach einer Sitzung gemessen.
Verringerung der Kernsymptome
Es zeigte sich, dass bereits eine Sitzung rTMS den Drang zur Reduktion der Nahrungsaufnahme verringerte. Ebenso wurden die Gefühle satt zu sein und fett zu sein verringert.
Im Vergleich zur Placebo-Gruppe zeigten die Teilnehmer der rTMS-Gruppe eher vernünftigere Entscheidungen – d.h. sie warteten auf größere, spätere Belohnungen (also eine verzögerte Suche nach Belohnung), statt die impulsivere kleinere, sofortige Belohnung zu wählen.
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass, obwohl diese Ergebnisse nur eine statistische Tendenz zeigen, es eine klare Verbesserung bei Symptomen und Prozessen zur Entscheidungsfindung im Anschluss an nur eine Sitzung von rTMS gibt. Es ist wahrscheinlich, dass mit einer größeren Teilnehmerzahl und mehreren Sitzungen rTMS diese Effekte noch stärker sein werden, sagte Studienautorin Professorin Ulrike Schmidt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: King’s College London, PLOS ONE; März 2016