Gestörte Körperwahrnehmung von Anorektikern beeinflusst unbewusst Bewegungen
Personen, die unter Anorexie leiden, nehmen ihren Körper als größer/dicker wahr als er ist, und diese gestörte Körperrepräsentation beeinflusst ihre Bewegungen, laut Forschern der Utrecht Universität in den Niederlanden.
Gestörte Wahrnehmung des Körpers
Vorherige Studien zu Anorexie haben sich im Wesentlichen auf die gestörte Wahrnehmung des Körpers bzw. des Körperbildes der Patienten konzentriert. Bei dieser Studie untersuchten die Forscher, wie diese Störungen sich auf unbewusste, aktionsgebundene Repräsentationen des Körpers auswirken.
© Psylex / Christian Hilscher
Patienten mit Anorexie und gesunde Teilnehmer wurden darum gebeten durch eine Tür zu gehen, und es wurde beobachtet, wann sie begannen ihre Schultern zu drehen, um dadurch besser durch die Öffnung gelangen zu können. Während die gesunden Teilnehmer sich erst begannen zu drehen, als der Eingang etwa 25% breiter als ihre Schultern war, begannen die Teilnehmer mit Anorexie dies schon, als die Öffnung noch 40% breiter als ihre Schultern war.
Beeinflussung der Körperbewegungen
Auf Grundlage dieser Beobachtungen schließen die Autoren, dass die gestörten Vorstellungen hinsichtlich ihrer Körpergröße bei den Anorexiepatienten präsenter als zuvor gedacht sind, und sowohl bewusste als auch unbewusste Handlungen beeinflussen. Die Studie schließt, „die Wahrnehmung von Patienten mit Anorexia nervosa, dass ihr Körper fett und groß ist, scheint über das bloße Denken und Wahrnehmen hinauszugehen – es zeigt sich sogar darin, wie sie sich mit ihrem Körper bewegen.“
Die Forscher fügen hinzu: „darum glauben wir, dass therapeutische Eingriffe sich nicht nur darauf konzentrieren sollten, das Denken der Patienten über ihren Körper und wie sie sich sehen zu ändern, sondern auch auf den Körper in Aktion; mit anderen Worten, die Behandlung sollte als Ziel haben, die Wahrnehmung der Körpergröße als Ganzes zu verbessern.“
Quelle: Utrecht Universität, Juni 2013
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