Depression bei Frauen

Depression bei Frauen

Psychische Krankheiten – depressive Störungen

Eine Frau wird eher als depressiv wahrgenommen

27.11.2012 Die Fähigkeit, richtig die Anzeichen einer Depression zu erkennen, hängt vom Geschlecht des Beobachters als auch vom Geschlecht der depressiven Person, sowie auch von einzelnen psychologischen Differenzen ab laut einer Studie von Frau Viren Swami von der Universität Westminster, UK.

Beurteilung identischer (fiktiver) Personen

Die Studienleiter präsentierten den Teilnehmern eine von zwei fiktiven Personen, Kate und Jack. Beide wurden in nicht-klinischer Hinsicht beschrieben, als hätten sie die identischen Symptome einer Major Depression, wobei der einzige Unterschied ihr Geschlecht war.

Depressionen: Männer/Frauen
Frauen werden eher depressiv
eingeschätzt als Männer.

Eine Stichprobe aus dem Text: „Die letzten zwei Wochen hatte sich Kate/Jack wirklich schlecht gefühlt. Sie/er wacht am Morgen mit einer dumpfen Niedergeschlagenheit auf, die sie/ihn den ganzen Tag begleitet. Sie/Er kann nichts von dem genießen, was sie/er normalerweise genießt. Sie/Er findet es schwer, sich auf irgendetwas zu konzentrieren.“

Frau wurde öfter krank eingeschätzt

Die Befragten wurden um eine Einschätzung gebeten, ob die beschriebene Person eine Störung der psychischen Verfassung hätte und wie wahrscheinlich sie ihr empfehlen würden, professionelle Hilfe zu suchen.

Sowohl Männer als auch Frauen klassifizierten gleichermaßen Kate als eine Person mit einer Störung der psychischen Gesundheit, aber Männer schätzten weniger wahrscheinlich als Frauen Jack so ein, dass er an einer Depression litt.

Männer empfahlen auch mit höherer Wahrscheinlichkeit, Kate professionelle Hilfe aufzusuchen, als Frauen. Bei Jack empfahlen dies gleichviele Männer wie Frauen.

Männer schätzten die Frau eher als depressiv ein

Die Befragten, besonders Männer, bewerteten Kates Fall als bedeutend depressiver und schwieriger zu behandeln und hatten mehr Empathie für Kate, als sie es für Jacks Fall hatten.

Die Forscher stellten auch fest, dass individuelle Einstellungen zur Depression mit Skepsis gegenüber der Psychiatrie und antiwissenschaftlichen Einstellungen verbunden waren.

Laut der Autorin sind die Ergebnisse wichtig für Initiativen, die darauf ausgerichtet sind, die mentale Gesundheit festzustellen. Es sollten also der Einfluss von Geschlechtsstereotypen und Einstellungen berücksichtigt werden, wenn Hilfe gesucht wird.
Quelle: PLoS ONE, Nov. 2012

Saisonale Muster depressiver Symptome bei Frauen häufiger als bei Männern

10.01.2018 Frauen – jedoch nicht Männer – leiden deutlich unter jahreszeitlichen Veränderungen ihrer Stimmung – einschließlich depressiver Symptome im Winter – laut einer im Journal of Affective Disorders veröffentlichten Studie der Universität Glasgow.

Diese Veränderungen scheinen unabhängig von sozialen und Lebensstil-Faktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und körperlicher Aktivität zu sein.

Die Befunde zeigen, dass die Symptome Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und Anhedonie (die Unfähigkeit, Freude an Aktivitäten zu empfinden, die normalerweise als angenehm empfunden werden) in den Wintermonaten bei Frauen ihren Höhepunkt erreichten (s.a. Depression und Anhedonie).

Kürzere Tage im Winter

Es wurde auch ein Zusammenhang zwischen kürzeren Tagen und stärkeren depressiven Symptomen bei Frauen gefunden, aber dies könnte auch durch die Veränderung der Außentemperaturen verursacht worden sein.

niedergeschlagenheit frau
Bild: George Hodan

Es gibt die sogenannte Saisonale affektive Störung (klinisch signifikante depressive Symptome, die während der Wintermonate ihren Höhepunkt erreichen), die bis zu 3% der Bevölkerung betrifft. Es sind bei Patienten mit einer schweren Depression in der Vorgeschichte auch mehr Symptome im Winter zu beobachten, wobei es zu einem Anstieg neuer Verschreibungen von Antidepressiva kommt.

Die Forscher führten eine Querschnittsanalyse der Daten von mehr als 150.000 Teilnehmerinnen der britischen Biobank-Kohorte durch und analysierten die Daten, um Belege für saisonale Schwankungen zu ermitteln, indem sie alle depressiven Symptome sowie Symptome von Niedergedrücktheit, Anhedonie, Anspannung und Müdigkeit auswerteten.

Zusammenhänge zwischen depressiven Symptomen und Tageslänge, und durchschnittlichen Außentemperaturen wurden ebenfalls untersucht.

Biologische Ursache?

Daniel Smith, Professor für Psychiatrie, sagte: Diese sehr große bevölkerungsbezogene Studie liefert Belege für saisonale Schwankungen der depressiven Symptome, die bei Frauen offenbar stärker ausgeprägt sind als bei Männern.

Die Forscher verstehen noch nicht die Ursachen, jedoch scheinen die Veränderungen unabhängig von sozialen und Lifestyle-Faktoren zu sein, was vielleicht auf einen geschlechtsspezifischen biologischen Mechanismus hindeutet, schreiben sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Glasgow; Journal of Affective Disorders – DOI: 10.1016/j.jad.2017.12.106; Jan. 2018

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