Licht und Depression

Depressiv durch gedimmtes Licht?

09.10.2012 Vor zwei Jahren berichteten Randy Nelson, Ph.D., Neurobiologie an der Ohio State University, Doktorantin Tracy Bedrosian, und Kollegen, dass Exposition gegenüber gedimmten Licht in der Nacht, depressives Verhalten bei Tieren auslösen kann. Das gedimmte Licht, erklärten sie, war mit einen Fernseher in einem verdunkelten Zimmer vergleichbar.

Sie vermuteten dann: wenn Menschen solchem Licht ausgesetzt wären, es sie für Depression anfällig machen könnte, (Psychiatric News, Dezember 17, 2010).

Trübes Licht erhöht Tumor-Nekrosefaktor

Nun, haben Nelson und sein Team herausgefunden, dass dieses andauernde trübe Licht in der Nacht – etwa fünfmal heller als maximales Mondlicht und vergleichbar mit den Niveaus der Licht-Verschmutzung um die Städte herum – nicht nur zu einem depressiven Verhalten bei Tieren führen kann, sondern auch die Menge des proentzündlichen Zytosin Tumor-Nekrosefaktor in der Hippocampus Region des Gehirns steigert.

Als die Forscher dem Gehirn der Tiere einen Antagonisten des Tumornekrosefaktor injizierten, beendete dies ihr depressives Verhalten.

Es scheint nicht nur, dass andauerndes gedimmtes Licht nachts zu Depression beitragen kann, sondern auch, dass der Tumornekrosefaktor eine Rolle bei solcher durch trübes Licht provozierte Depression spielt, schlossen die Forscher in ihrem Berich in Molecular Psychiatry.

Und ein weiterer Grund, zu glauben, dass der Tumornekrosefaktor verwickelt ist, sagten sie, ist, dass er schon dafür bekannt war depressive Symptome bei Menschen und Tieren herbeiführen zu können.

Man sollte die Lichtquelle ausschalten

Die Auswirkungen dieser Befunde auf die Leute, glauben Nelson und seine Kollegen, könnten z.B. sein: das Licht während des Schlafs zu löschen – also nicht mit einem Nachtlicht zu schlafen, nicht mit dem Schlafzimmerfernseher einzuschlafen und die Vorhänge zu schliessen, um Licht von der Straße zu blockieren.

Die Forscher machten auch einen provozierenden Vorschlag in ihrem Bericht: die scheinbare Zunahme der Major Depression unter US-Amerikanern in den letzten Jahren könnte durch ihr Verhalten kommen, sich in der Nacht solchem Licht (sei es Nachtlicht oder Fernseher) auszusetzen. Dieses Verhalten hat stark zugenommen. Aber, ob dies wirklich der Fall ist, muss erst noch in zukünftigen Studien herausgefunden werden.

Quelle: Molecular Psychiatry, 2012

Rotes Licht in der Nacht besser gegen Melancholie

Die Farbe der Nachtlampe könnte einen großen Unterschied für die Stimmung bedeuten, sagen Forscher einer Studie mit Hamstern.

Depressiv durch blaues/weißes Licht

Die Studie zeigte, dass Hamster, die nachts blauem oder weißem Licht ausgesetzt waren, mehr depressiv-ähnliche Symptome und depressionsgebundene Veränderungen im Gehirn zeigten, als diejenigen, die rotem Licht ausgesetzt waren.

rotes Licht

Nur die Hamster, die totaler Dunkelheit ausgesetzt wurden, zeigten eine bessere Stimmung als jene, die rotem Licht ausgesetzt waren, laut der Studie der Ohio State University, USA.
Obwohl Befunde aus Tierversuchen nicht immer bei Menschen repliziert werden, könnten sich diese Ergebnisse als wichtig erweisen für Menschen, deren Arbeit in der Nachtschicht sie besonders anfällig macht für Stimmungsstörungen, sagte Mitautor Randy Nelson, Professor für Neurobiologie und Psychologie.

Rotes Licht: besser für die Stimmung

„Unsere Befunde sagen, dass, wenn rotes Licht für Nachtschicht-Arbeiter verwendet werden könnte, hätte dies keine solchen negativen Wirkungen auf die Gesundheit wie es weißes hätte“, sagte Nelson in einer Universitätspressemitteilung.

„Bei fast allen Messungen zeigten sich die Hamster, die blauem Licht ausgesetzt waren, im schlechtesten Zustand, gefolgt von denjenigen, die weißem Licht ausgesetzt waren“, fügte Nelson hinzu. „Während totale Dunkelheit sich am besten auswirkte, hatte rotes Licht nicht so schlechte Auswirkungen wie die anderen Wellenlängen, die wir untersuchten.“

Schicht- und Nachtarbeiter

Nicht nur Schichtarbeiter könnten von den Ergebnissen profitieren, sondern auch Menschen, die nachts vor Computern, Fernsehern und anderen elektronischen Geräten sitzen, betonten die Forscher. Und, wenn Licht erforderlich ist, könnte die Farbe wichtig sein.

„Wenn Sie ein Nachtlicht im Badezimmer oder Schlafzimmer brauchen, könnte es besser sein, ein rotes statt ein weißes Licht zu benutzen“, sagen die Autoren.

„Licht in der Nacht kann dazu führen, dass in den Teilen des Gehirns, die die Stimmung regulieren, Signale ankommen, wenn sie es gar nicht sollten. Dies könnte die Erklärung sein, warum bei manchen Menschen Licht in der Nacht mit Depression verbunden zu sein scheint“
Quelle: Ohio State University, August 2013

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