Burnout und Depression

Burnout und Depression

Psychische Störungen – Mentale Erschöpfung

Burnout mit (atypischer) Depression verbunden

17.12.2014 Eine neue in International Journal of Stress Management präsentierte Studie legt eine starke Verbindung zwischen Erschöpfung durch die Arbeit und Depression nahe.

Der Psychologe Dr. Irvin Schonfeld vom City College of New York untersuchte mehr als 5.500 Schullehrer, um die Prävalenz (Häufigkeit) von depressiven Störungen bei Angestellten mit Burnout zu bewerten.

Er entdeckte, dass 90 Prozent der ‚ausgebrannten‘ Lehrer den diagnostischen Kriterien für eine Depression entsprachen.

Atypische Depression

Die Studie prüfte auch die Überschneidung von Burnout mit einer atypischen Unterart depressiver Störungen: eine Depression, die durch eine verbesserte Stimmung als Reaktion auf positive Ereignisse charakterisiert ist.

Symptome

Burnout mit (atypischer) Depression verbunden
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

Zusätzliche Symptome einer atypischen Depression sind:

  • gesteigerter Appetit oder Gewichtszunahme,
  • Schläfrigkeit, Müdigkeit oder übermäßiger Schlaf,
  • merkliche Erschöpfung oder Schwäche und
  • extreme Empfindlichkeit auf Ablehnung.

Die Merkmale atypischer Depression wurden bei 63 Prozent der ausgebrannten Lehrer mit klinischer Depression beobachtet.

Die Studie zeigt, dass die Burnout-Depression-Überlappung im Wesentlichen unterschätzt worden ist, sagten Schonfeld und seine Mitarbeiter Renzo Bianchi und Eric Laurent von der Université de Franche-Comté.

Atypische Depression kann einen wesentlichen Teil dieser Überlappung ausmachen. Insgesamt weisen unsere Befunde auf depressive Symptome und depressive Störungen als Kernpunkte bei der Behandlung von Burnout.

„Die klinische Forschung zur Behandlung dieser Erkrankung bietet Lösungen an, die Arbeitnehmern mit Burnout helfen können.“

© PSYLEX.de – Quellen: International Journal of Stress Management, City College of New York, Université de Franche-Comté; Dezember 2014

Überlappung oder verschiedene Probleme?

20.10.2015 Burnout und Depression überlappen sich beträchtlich laut einer aktuellen Studie der City University of New York und der Université de Neuchâtel, Schweiz.

Die Befunde basieren auf einer Studie mit 1.386 Lehrern öffentlicher Schulen in den Vereinigten Staaten während des Schuljahres 2013-14.

Mit Hilfe eines Burnout-Tests wurden die Lehrer zwei Gruppen zugeteilt: mit oder ohne Burnout-Syndrom.

Ergebnisse

  • Weniger als ein Prozent der Nicht-Burnout-Gruppe entsprach den Kriterien für eine vorläufige Depressionsdiagnose, während 86 Prozent der Personen in der Burnout-Gruppe diesen Kriterien entsprachen.
  • Außerdem hatten die Lehrer in der Burnout-Gruppe etwa dreimal wahrscheinlicher eine vorherige Depression und
  • nahmen fast viermal wahrscheinlicher gegenwärtig antidepressive Medikamente.
  • Lehrer der Burnout-Gruppe berichteten auch mehr als zweimal so wahrscheinlich über eine Vorgeschichte von Angststörungen.

Würden Burnout-Syndrom und Depression als kontinuierliche Dimensionen behandelt werden, zeigten sie sehr hohe Zusammenhangsmaße, sagten die Wissenschaftler.

„Unsere Absicht war nicht, die Prävalenz von depressiven oder Burnoutsymptomen in einer repräsentativen Lehrer-Stichprobe zu bestimmen“, erklärten die Forscher Irvin S. Schonfeld und Renzo Bianchi in der Zeitschrift The Journal of Clinical Psychology. „Unsere Analyse sollte versuchen den Umfang zu bestimmen, in dem sich Burnout und Depressivität sowohl dimensional als auch kategorisch überlappen.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: City University of New York, Université de Neuchâtel, The Journal of Clinical Psychology; Okt. 2015

Faktoren für Burnout und depressive Symptome recht eng miteinander verbunden

29.04.2020 Ein im Journal of General Internal Medicine veröffentlichter Artikel untersuchte den Zusammenhang zwischen Burnout-Syndrom und depressiven Symptomen bei Ärzten.

In dieser Studie zeigen die Forscher um Lisa Rotenstein von der Harvard Medical School, dass es erhebliche Überschneidungen zwischen den Faktoren gibt, die Burnout und Symptome von Depression vorhersagen.

Im Rahmen der Studie wurden 1.552 Mediziner in 68 verschiedenen Einrichtungen, die an einem Facharztausbildungsprogramm teilnahmen, zu depressiven Symptomen, emotionaler Erschöpfung und Depersonalisierung sowie zu möglichen beitragenden Faktoren befragt.

burnoutsyndrom
Bild: Gerd Altmann

Die Studie fand eine signifikante Überlappung zwischen Faktoren, die zu depressiven Symptomen beitragen, und solchen, die zum Burnout beitragen.

Etwa zwei Drittel der Varianz von Depressions- und Burnout-Symptomen konnte auf persönliche Faktoren zurückgeführt werden und ein Drittel der Varianz auf Faktoren am Arbeitsplatz.

Da in der Forschungsliteratur mehr als 142 Definitionen im Umlauf sind, ist die Definition von Burnout unklar gewesen. Dieser Mangel an klaren Definitionen hat dazu geführt, dass sehr unterschiedliche Burnout-Raten unter Ärzten berichtet werden. Im Gegensatz dazu sind depressive Symptome gut definiert und klinisch validiert.

Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass die Untersuchung auf depressive Symptome eine validierte, standardisierte Alternative zur Erfassung von Burnout bei medizinischem Personal sein könnte. Die Wissenschaftler unterstreichen auch, dass Interventionen gegen Burnout wirksam sein können, um depressive Symptome zu bekämpfen und umgekehrt.

Depressionen und Burnout wurden zuvor als getrennte Entitäten mit unterschiedlichen Faktoren betrachtet, schreiben die Studienautoren. Die aktuelle Arbeit legt nahe, dass es erhebliche Überschneidungen zwischen den Faktoren am Arbeitsplatz und den persönlichen Faktoren gibt, die zu einer Zunahme sowohl der depressiven Symptome als auch von Burnout beitragen, schließen die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of General Internal Medicine – DOI: 10.1007/s11606-020-05664-x

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