Der Blick in die Zukunft kann Depression verursachen
20.06.2015 Es wird oft angenommen, dass es die Depression ist, die eine pessimistische Sichtweise hervorbringt. Aber es ist oftmals umgekehrt: Pessimistisch in die Zukunft zu blicken, kann Depression verursachen laut einer in der Zeitschrift British Journal of Clinical Psychology veröffentlichten Studie.
Prospektion
Bild: Kai Stachowiak
Dies ist der Schluss zu dem die Forscher Professor Martin Seligman und Ann Marie Roepke von der University of Pennsylvania nach der Durchsicht der Forschungsliteratur über Depression und ‚Prospektion‘ (etwa: in die Ferne – in diesem Fall – Zukunft schauen) gekommen sind, und dieser Ansatz zur Ursache von Depressionen kann bei der Behandlung durch bereits vorhandene Therapien helfen.
Drei problematische Denkweisen
Die Wissenschaftler stellten fest, dass es drei problematische Formen – über die Zukunft nachzudenken – gibt, die Depressionen verursachen können:
- Schlechte Generierung (gedankliche Erzeugung von Szenarien) möglicher Zukünfte.
- Schlechte Evaluation (Bewertung) möglicher Zukünfte.
- Negative Überzeugungen, Annahmen über die Zukunft.
Teufelskreis
Wobei eine Depression wahrscheinlich auch wiederum auf eine negativere Zukunftssicht zurückwirkt und so ein Teufelskreis erschaffen wird.
Aber diese Denkweisen können durch verbale Psychotherapien (wie kognitive Therapien) behandelt werden.
Die Autoren der Studie sagen, dass ‚Prospektion‘ bei jeder Untersuchung von Depression dazugehört.
Es werden Laboruntersuchungen benötigt, die bestätigen, dass fehlerhafte Prospektion Depression verursachen kann, und die bei der Suche nach besseren Behandlungsmethoden bzw. -techniken zur Verbesserung der Prospektion bei diesen Menschen helfen können.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Pennsylvania, British Journal of Clinical Psychology; Juni 2015
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