- Epilepsie + psychische Krankheit = frühzeitiger Tod
- Epilepsie in Kindheit nicht mit späteren psychischen Störungen verbunden
- Weitere News- / Forschungsartikel dazu
Epilepsie + psychische Krankheit = frühzeitiger Tod
Neurologische Erkrankungen – Krankheitsbilder
Kürzere Lebenserwartung
31.07.2013 Menschen mit Epilepsie sterben 11 mal wahrscheinlicher vorzeitig, als die allgemeine Bevölkerung. Und dieses erhöhte Risiko für eine kürzere Lebenserwartung ist noch deutlich höher bei denen, die zusätzlich psychisch erkrankt sind (Depression, Suchtprobleme durch Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit), sagt eine neue Studie.
„Unsere Ergebnisse haben bedeutende Auswirkungen auf das Gesundheitswesen, da etwa 70 Millionen Menschen weltweit an Epilepsie erkrankt sind. Und die Befunde heben hervor, dass Epileptiker als Teil der Standardchecks sorgfältig auf psychische Störungen untersucht (und diese entsprechend behandelt) werden sollten, um das Risiko für einen vorzeitigen Tod zu reduzieren“, sagte die leitende Forscherin Seena Fazel von der Universität Oxford in England.
Die Studie folgte zwischen 1954 und 2009 beinahe 70.000 schwedischen Epilepsie-Patienten (Alter bis 41 Jahre). Sie wurden mit mehr als 660.000 Personen der allgemeinen Bevölkerung und mehr als 81.000 Geschwister ohne Epilepsie verglichen.
Suizid, Unfälle, Mord, Drogenmissbrauch, Depression
Während der Studie starben etwa 9 Prozent der Menschen mit Epilepsie, verglichen mit 0,7 Prozent der Menschen in der allgemeinen Bevölkerung. Todesfälle durch externe Ursachen (Selbstmord, Fahrzeug- und nicht-Fahrzeugunfälle und Tötungen) machten fast 16 Prozent aller Todesfälle unter Personen mit Epilepsie aus, und waren die häufigsten Todesursachen, die nicht mit dem zugrunde liegenden Krankheitsverlauf verbunden waren.
Von den Epilepsiepatienten, die durch externe Ursachen starben, hatten 75 % auch eine diagnostizierte psychische Erkrankung, ein Drogenmissbrauchproblem (56 Prozent) oder Depression (23 %), nach der Studie.
Personen mit sowohl Epilepsie als auch Drogenmissbrauch starben 22 mal wahrscheinlicher durch externe Ursachen, als Personen ohne diese Bedingungen. Die Mehrheit der Todesfälle durch externe Ursachen wurden durch Suizid verursacht; und Personen mit Epilepsie begingen viermal wahrscheinlicher Selbstmord, als Personen der allgemeinen Bevölkerung.
Quelle: Universität Oxford, Juli 2013
Epilepsie in Kindheit nicht mit späteren psychischen Krankheiten verbunden
07.10.2015 Seit Jahrzehnten haben Experten potentielle Verbindungen zwischen kindlicher Epilepsie und verschiedenen Verhaltens- und psychiatrischen Störungen untersucht, und manche haben angenommen, dass sie Teil eines größeren Spektrums von Störungen des Gehirns mit gemeinsamen Mechanismen sind.
Nun hat jedoch eine neue Studie mit jungen Erwachsenen entdeckt, dass es keinen wesentlichen oder anhaltenden Zusammenhang zwischen Epilepsie in der Kindheit und psychischen Erkrankungen oder suizidalem Verhalten gibt.
Die Studie untersuchte 257 junge Erwachsene, denen seit dem Epilepsiebeginn in der Kindheit (ungefähr 15 Jahre zuvor) gefolgt wurde – zugleich waren auch Daten zu 134 Geschwistern ohne Epilepsie (Kontrollen) in diesem Zeitraum und externen Kontrollen erhoben worden.
„Nach unserem Wissen, ist dies die erste Studie zur Epilepsie mit Beginn in der Kindheit, in der Lebenszeit- und aktuelle psychiatrische Erkrankungen erfasst wurden, bis die Kinder das junge Erwachsenenalter erreicht hatten“, sagte Studienautorin Dr. Anne Berg in der Zeitschrift Epilepsia.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Epilepsia; Okt. 2015