25.02.2015 Laut einer Studie der Universität von Southampton können finanzielle Schwierigkeiten das Risiko für die Entwicklung einer Essstörung bei Frauen erhöhen.
Die Wissenschaftler um Dr. Thomas Richardson entdeckten weiterhin, dass eine extreme Einstellung zur Nahrungsaufnahme bzw. zum Essen ein Risikofaktor für kurzfristige finanzielle Schwierigkeiten bei den Teilnehmerinnen der Studie darstellte.
Bild: Vidmir Raic
Richardson sagte: „Es kann zu einem ‚Teufelskreis‘ für diese Betroffenen kommen, wenn negative Einstellungen zum Essen das Risiko für finanzielle Schwierigkeiten kurzfristig erhöhen, und diese Probleme dann langfristig die negativen Ansichten zum Essen weiterhin verstärken.“
Die Forscher sahen sich die Beziehung zwischen dem ökonomischen Status und der Einstellung gegenüber der Nahrungsaufnahme an und fanden problematische Ansichten eher bei Frauen aus weniger wohlhabenden Familien.
Im Verlauf der Studie wurden über 400 Studentinnen von Universitäten aus dem Vereinigten Königreich zum Einkommen (der Familie), jüngsten finanziellen Problemen, und ihren Einstellungen zu Nahrung und Essen befragt.
Die wichtigsten Befunde
Die Frauen beantworteten die Fragen viermal in Intervallen von drei bis vier Monaten. Die wichtigsten Befunde waren:
- Größere finanzielle Schwierigkeiten in den anfänglichen Befragungen waren mit einer problematischeren Einstellung gegenüber Nahrung und Essen in den dritten und vierten Befragungen verbunden, nach Berücksichtigung der anfänglichen Haltung zum Essen;
- Ein niedriger ökonomischer Familienstatus bei der Baseline der Studie (also zu Beginn) war mit höheren Werten im Eating Attitudes Test EAT-26 (weit verbreiteter Essstörungstest – je höher die Werte desto problematischer) verbunden;
- Höhere Baseline EAT-26 Werte waren eine Vorhersagevariable für finanzielle Schwierigkeiten bei der zweiten Befragung, nach Berücksichtigung anfänglicher finanzieller Probleme.
Die Ergebnisse weisen auf eine Beziehung zwischen finanzieller Situation und Essstörungen bei Frauen.
Richardson schreibt in The International Journal of Eating Disorders: „Es könnte sein, dass diejenigen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung einer Essstörung glauben, sie hätten keine Kontrolle über ihr Leben – wie z.B. ihre finanzielle Situation. Und möglicherweise benutzen sie dann die Einschränkung ihrer Nahrungsaufnahme als Möglichkeit, eine Kontrolle in ihrem Leben ausüben zu können“.
„Diese Zusammenhänge müssen weiter erforscht werden, um kausale Mechanismen für die Beziehung zwischen finanziellen Schwierigkeiten und den Esseinstellungen zu bestimmen.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Southhampton, The International Journal of Eating Disorders; Feb. 2015
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